Corona-Zeiten

Große Nachfrage nach Katzen im Husumer Tierheim

Große Nachfrage nach Katzen im Husumer Tierheim

Große Nachfrage nach Katzen im Husumer Tierheim

Jonas Bargmann/shz.de
Husum
Zuletzt aktualisiert um:
Dieter Mietz mit Katze Lena. Foto: Volkert Bandixen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

30 Katzen befinden sich in der Obhut des Tierheims Husum. Der Deutsche Tierschutzbund warnt vor „Corona-Projekten".

Gemütlich liegt Lena in ihrem Korb, einem Geflecht aus Wasserhyazinthe. Ihre Augen hat die Katze geschlossen. Noch schläft sie. Die fünfjährige Katze ist eine von mehreren, die sich derzeit im Husumer Tierheim in Quarantäne befinden. „Das sind alles Fundtiere“, sagt Inke Rath, Vorsitzende des Tierschutzvereins Husum und Umgebung. Lena wirkt ängstlich, als sie von Betreuer Dieter Mietz aus ihrem vorläufigen Zuhause – einem Metallkäfig – vorsichtig herausholt wird. Sie duckt sich und macht einen Katzenbuckel. Bis sie ein neues Heim haben wird, wird es noch dauern.

Während Corona: Husumer Tierheim vermittelt mehr Katzen

Bis zu vier Wochen wird Lena auf der Isolierstation bleiben. Sie ist aber nicht allein. Auch der zwölfjährige Kater Max wird dort aufgepäppelt. Erst, wenn sie bei vollen Kräften, geimpft und gechipt sind, können sie in neue, liebevolle Hände übergeben werden.

An Nachfragen für Vierbeiner mangelt es in Corona-Zeiten beim Husumer Tierheim nicht – vor allem Wohnungskatzen sind beliebt. „Der Wunsch nach Haustieren ist während der Corona-Pandemie enorm gestiegen. Wir bekommen Anfragen aus ganz Norddeutschland“, meint Rath. Vor kurzem bekundeten Hamburger und Kieler Interesse an Tieren. Zuletzt wurden ältere Katzen an ein Ehepaar übergeben.

Die Leute sind daran interessiert, weil die Vierbeiner sonst keine Zukunft mehr haben.

Sigrid Petzold-Mietz

„Die Leute sind daran interessiert, weil die Vierbeiner sonst keine Zukunft mehr haben“, erklärt Sigrid Petzold-Mietz, die die Tiere gemeinsam mit Ehemann Dieter Mietz betreut.

Die Anfragen steigen, das bedeutet auch, dass die Interessenten gewissenhaft unter die Lupe genommen werden müssen. Kernfragen: Wie gehen die potentiellen Halter mit den Tieren um? Warum sind die möglichen Besitzer an einem Tier interessiert? In der Vergangenheit kämen viele Menschen, die bereits ein Haustier gehalten haben. „Das ist dann verstorben und sie wollten sich dann ein neues anschaffen. Oder wenn sie bereits seit langem den Wunsch danach haben. Das ist natürlich völlig legitim“, sagt Petzold-Mietz.

Deutscher Tierschutzbund warnt vor „Corona-Projekten“

Und auch der Bestand in den Mausebergen ist geringer geworden. 30 Europäisch-Kurzhaar-Katzen sowie einige Kaninchen und Wellensittiche haben ihr Zuhause derzeit im Husumer Tierheim.

Allerdings kennt Rath auch die Kehrseite. „Es gab schon Fälle, bei denen Menschen auf uns zukamen und sagten, dass sie aus Langeweile eine Katze haben wollten oder weil sie einfach mal ein Tier retten wollten“, erinnert sich Rath. Sie schüttelt den Kopf. „Und manche wollen sich eine Katze anschaffen, einfach, weil sie derzeit zuhause sind. Dabei haben sie die Situation nach der Pandemie nicht bedacht“, erklärt die Rentnerin. „Vielleicht haben sie dann ja keine Zeit mehr.“

Wenn sich Züchter im Vorwege nicht genügend Gedanken gemacht haben, ist die Gefahr, dass die Tiere wieder im Heim landen und das als Corona-Projekt endet, vorhanden.

Hester Pommerening, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes

Daher warnt Hester Pommerening, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes: „Wenn sich Interessenten im Vorwege nicht genügend Gedanken gemacht haben, etwa, wie hoch die Haltungskosten sind, ob Allergien in der Familie bekannt sind oder ob ich in meiner Wohnung überhaupt ein Haustier halten darf, bleibt die Gefahr, dass die Tiere wieder im Heim landen.“
 

Die beiden Spendenkonten des  Tierschutzvereins Husum und Umgebung  finden sich unter den Nummern IBAN DE74217500000000036137 und DE90217625500004228995.

Mehr lesen