Viking Run 2021

Kevin Berger läuft 24 Stunden für Menschen mit Behinderung

Kevin Berger läuft 24 Stunden für Menschen mit Behinderung

Kevin Berger läuft 24 Stunden für Menschen mit Behinderung

Claudia Kleimann-Balke/shz.de
Schleswig
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Sie laufen für den guten Zweck und können den 24-Stunden-Lauf kaum noch erwarten: Henrik Wohlgehagen, Katja Reimer, Kevin Berger und Olga Sulz (v.l.). Foto: Claudia Kleimann-Balke

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Mit seinem Spendenlauf möchte Kevin Berger Menschen unterstützen, die trotz Bewegungseinschränkungen Sport machen.

„Man braucht keine besonderen Fähigkeiten, um etwas Außergewöhnliches zu leisten“, betont Kevin Berger, „denn oft entsteht Großes auch aus kleinen Ursprüngen.“ Der Ursprung war im Fall des 25-jährigen Sport- und Fitnesskaufmanns die Idee, etwas Gutes zu tun und mit einem Projekt Menschen in seiner Heimatstadt zu unterstützen.

„Ich habe über die Jahre gelernt, dass es ein Privileg ist, sich ohne jegliche Einschränkungen bewegen zu können. Viele Menschen können das nicht.“ An dieser Stelle will er ansetzen und mit einer Aktion Spenden generieren, um genau dort helfen zu können.

24 Stunden laufen für bewegungseingeschränkte Menschen

Die erste Idee war ein gewöhnlicher Spendenlauf. „Aber ich liebe die Herausforderung und ein 10-Kilometer-Lauf war mir einfach zu wenig,“ erzählt er. „Deshalb habe ich mir etwas Besonderes vorgenommen. Ich werde 24 Stunden laufen.“

Was sich nach einer verrückten Schnapsidee anhört, fand in seinem Freundeskreis und bei seinen Followern auf Instagram begeisterte Mitstreiter. Viele werden ihn begleiten – live hier in Schleswig, aber auch virtuell. Mit von der Partie sind fünf Athleten der Schleswiger Werkstätten, denn für sie läuft Kevin Berger.

Bei seiner Recherche nach einem guten Zweck, für den er in Schleswig loslaufen könnte, stieß er nämlich auf die Werkstätten und erfuhr, dass dort Menschen mit Handicap der Zugang zum Sport ermöglicht wird. 

Im Mai finden die Landesspiele der Special Olympics statt und ein paar Wochen später geht es zu den Nationalen Spielen nach Berlin.

Katja Reimer

Das gefiel ihm, und er nahm Kontakt zu Katja Reimer auf. Die Sportkoordinatorin war sofort Feuer und Flamme für den 'Viking Run 2021'. „So ein Engagement ist großartig“, freut sie sich, „vor allem, weil unsere Athleten im kommenden Jahr eine Menge vorhaben. „Im Mai finden die Landesspiele der Special Olympics statt“, erklärt sie, „und ein paar Wochen später geht es zu den Nationalen Spielen nach Berlin. Da können wir eine finanzielle Unterstützung schon gut gebrauchen. Aber wir fördern nicht nur die leistungsstarken Athleten, sondern alle unsere Sportler der Schleswiger Werkstätten – von jung bis alt, vom Bewegungsfan bis hin zum Leistungsathleten und von der Trainingsausrüstung bis hin zu den Startgebühren bei Wettbewerben. Jeder profitiert von den Spenden, die Kevin in den 24 Stunden erläuft. Im Namen aller Aktiven ein großes Dankeschön!“

Training nur eingeschränkt möglich

Die Nationalen Spiele der Special Olympics – sie sind das große Ziel von Henrik Wohlgehagen. Er wünscht sich eine Teilnahme über die 5- und 10-Kilometerstrecke. „Durch Corona habe ich weniger Sport gemacht, aber jetzt will ich wieder durchstarten. Leider kann ich nicht mit meiner Laufgruppe trainieren.“

Aktuell ist das Training durch die Pandemie deutlich eingeschränkt. Sport geht nur in der Kohorte, also mit Kollegen der Arbeitsgruppe. Und die sind in der Regel nicht die gewohnten Trainingspartner. Olga Sulz dreht trotz Corona fleißig alleine ihre Runden und ist bei jedem Training dabei, live und online.

 

Laufen macht mich glücklich.

Olga Sulz

„Ich bin immer froh, wenn wieder Sport an der Reihe ist. Laufen macht mich glücklich“, erzählt sie. Natürlich werden beide während der 24 Stunden ein Stück an Kevin Bergers Seite sein. „Mir ist es sehr wichtig, dass unsere Athleten Kevin bei seinem Spendenlauf begleiten“, betont Katja Reimer, „und alle freuen sich schon darauf.“

Pause alle vier Stunden

Gelaufen wird selbstverständlich coronakonform. Das heißt, dass nach einem festen Zeitplan und nur zu zweit gelaufen wird, mit Abstand. Besonders in der Nacht wird das für Kevin eine wichtige Stütze und ein Motivationstreiber sein. Alle vier Stunden wird er 60 Minuten pausieren, sich regenerieren, vielleicht etwas schlafen. Dann geht es weiter. Sein Ziel ist es die 100-Kilometermarke zu knacken.

Je näher der Tag rückt, um so nervöser werde ich.

Kevin Berger

Trotz der guten Vorbereitung, der mentalen Unterstützung von Freunden und den Athleten der Werkstätten – etwas mulmig ist ihm angesichts des Laufs schon. „Je näher der Tag rückt, um so nervöser werde ich.“ Mit seinem festverankerten Motto 'Großes aus kleinen Ursprüngen' und Motivation wird er am 17. und 18. April alles geben, um möglichst viele Spenden für die Athleten und Sportler zu sammeln.

Wer virtuell mitlaufen möchte, kann sich anmelden und bekommt per Post eine Startnummer und eine Urkunde. Den Lauf dann einfach über eine Lauf-App auf Instagram posten. Alle, die Spenden möchten, können das sehr gerne über die Bankverbindung der Schleswiger Werkstätten (Stichwort: Spendenlauf 17.04.2021) oder über GoFundMe tun. Alle Informationen dazu gibt es auf spiriteers.com.

„Mitmachen kann wirklich jeder, der Spaß daran hat, zu laufen. Es geht nicht um Bestzeiten oder die beste Strecke“, betont Kevin Berger. „Es geht mir darum, etwas zu leisten – man bekommt alles hin, wenn man es will.“

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