Corona in Flensburg

Organisierter Vereinssport kommt erneut nahezu zum Erliegen

Organisierter Vereinssport kommt erneut nahezu zum Erliegen

Organisierter Vereinssport kommt erneut nahezu zum Erliegen

Ulrich Schröder/shz.de
Flensburg
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Selbst Fußballtraining ohne Körperkontakt ist bei den Erwachsenen in Flensburg nicht mehr erlaubt. Foto: Imago

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Der SC Weiche Flensburg 08 hat sich dazu entschlossen, seinen Sportbetrieb bis zum 11. April komplett einzustellen.

Gerade erst hatten sie den Betrieb wieder hochgefahren, jetzt müssen Flensburgs Sportvereine das Angebot für ihre Mitglieder wieder einschränken. „Wir werden in den Osterferien keinen offiziellen Sport anbieten“, sagt Angelika Carstesen, Vorsitzende des PSV Flensburg. Wie bei zahlreichen anderen Vereinen auch, hatten auf dem Sportgelände an der Westerallee zuletzt zahlreiche Sportlerinnen und Sportler unter freiem Himmel trainiert.

„Wir stellen vom 19. April an ein Zelt auf und wollen dann das anbieten, was geht“, sagte Carstesen. Sie bringt die Wünsche der Mitglieder auf den Punkt: „Es muss was passieren.“

Kein Sport in Gemeinschaft

Auch beim mit Abstand größten Flensburger Sportverein, dem TSB, gibt es Einschränkungen im Sport draußen. In der von Donnerstag an gültigen aktuellen Verordnung heißt es zum Thema Sport: „Sport ist nur wie folgt zulässig: Allein oder gemeinsam mit im selben Haushalt lebenden Personen oder einer anderen Person; außerhalb geschlossener Räume ohne Körperkontakt in festen Gruppen von bis zu fünf Kindern unter 14 Jahren unter Anleitung einer Übungsleiterin oder eines Übungsleiters.“

Dagegen können beim TSB Einzelpersonen im Förde-Fitness und Familien in der Sönke Voß-Halle und der SBV-Halle weiterhin sogenannte „Slots“ (Zeitfenster) für Aktivitäten wie beispielsweise Kinderturnen buchen. „45 Minuten trainieren, 15 Minuten lüften – und dann die nächste Familie“, erklärt TSB-Geschäftsführerin Imke Blossei. Dieses Angebot bleibt auch in den Osterferien bestehen. Sowohl das Fitnessstudio als auch die beiden Sporthallen sind vereinseigen.

Kein Fußball bei Weiche 08

„Wir haben uns entschlossen, den Sportbetrieb bis zum 11. April komplett einzustellen“, sagte Manfred Klarmann, stellvertretender Vorsitzender Sport des SC Weiche Flensburg 08. Klarmann weiter: „Fußballtraining mit maximal fünf Kindern macht keinen Sinn – und in die Hallen dürfen unsere Judoka und Turner ohnehin nicht.“ Diese Entscheidung hatte der Vorstand bei einer virtuellen Sitzung am Montag getroffen und allen Übungsleiterinnen und Übungsleitern übermittelt.

Auch der SV Adelby geht in den Lockdown. Der Vorsitzende Heiko Kaletta hatte noch vor den neuerlichen Verschärfungen einen Antrag auf Wiederaufnahme des Fußballtrainings im Verein abschlägig beschieden und dies in einem Offenen Brief wie folgt begründet: „Die Frage der Gesunderhaltung aller muss das oberste Gebot jeglicher Überlegungen sein. (...) Das bedeutet auch, dass es nicht nachvollziehbar wäre, ohne Maske in Gruppen zu trainieren. (...) Ich hoffe auf das Verständnis aller, dass nach eingehender Abwägung der Vorgaben und Auflagen ein Start des Übungsbetriebs zum jetzigen Zeitpunkt nicht genehmigt werden kann.“

Ungewisse Zukunft

Auf der Homepage des 1. Flensburger Lauftreffs heißt es: „Unter den aktuellen Umständen ist es sehr schwierig zu sagen, wann und unter welchen Voraussetzungen wir wieder unseren Sport gemeinsam betreiben können. Daher fahren wir auch weiterhin auf Sicht.“

Beim Tennisclub Mürwik hat sich nicht viel geändert. Die Halle ist seit dem 22. März geöffnet und bleibt es auch, so der Vorsitzende Bernd Sennewald auf Anfrage. Gespielt werden darf nur Einzel, Jugendtraining ist nicht möglich. Auch die Gastronomie muss geschlossen bleiben. „Das fördert das Vereinsleben nicht gerade“, sagt Sennewald, der sich aber über die hohen Buchungszahlen in der Halle freut: „Das sichert das Überleben des Tennisclubs.“

Stark betroffen von der Notbremse ist der Leichtathletik-Klub (LK) Weiche. „Die Kinder müssen jetzt von erheblich mehr Trainern betreut werden – und die Älteren dürfen wieder nur noch allein mit einem Trainer oder zu zweit ohne Trainer arbeiten. Mega-Aufwand und sehr kräftezehrend“, sagt der Vorsitzende Jan Dreier.

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