Corona-Krise

Trotz Inzidenz über 100: Noch keine „Notbremse“ in Flensburg

Trotz Inzidenz über 100: Noch keine „Notbremse“ in Flensburg

Trotz Inzidenz über 100: Noch keine „Notbremse“ in Flensburg

Ove Jensen/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Die 7-Tage-Inzidenz in Flensburg ist wieder über 100 gestiegen. Foto: M. Staudt

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Oberbürgermeisterin Simone Lange appelliert an die Flensburger: „Zwei Mal in der Woche testen lassen!“

Einzelhandel wieder geschlossen, Ausgangsbeschränkungen, verschärfte Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht im Auto. Auf diese Maßnahmen haben sich die Ministerpräsidenten Anfang der Woche für Kommunen verständigt, in denen der Corona-Inzidenzwert an drei aufeinander folgenden Tagen über 100 liegt.

Flensburg hat diese Marke am Donnerstagabend erstmals seit fast drei Wochen wieder überschritten. Dennoch: Neue Verschärfungen der Corona-Regeln wird es in der kommenden Woche in der Stadt wohl nicht geben. Auch dann nicht, wenn der Inzidenzwert über das Wochenende über der 100er-Marke bleiben sollte. Das sagte Rathaus-Sprecher Clemens Teschendorf am Freitag auf Nachfrage von shz.de.

Verschärfungen erst nach Ostern?

Das Kieler Sozialministerium hatte schon vor einer Woche einen Erlass angekündigt, in dem die Maßnahmen bei Überschreiten der 100er-Inzidenz festgeschrieben sind – die viel diskutierte „Notbremse“. Noch gibt es diesen Erlass nicht. Ministeriumssprecher Frank Zabel hat ihn für Freitagabend angekündigt.

Wenn der Inzidenzwert in Flensburg bis Sonntag über 100 liegt, würden Gesundheitsministerium und die Stadt Flensburg weitere Schritte abstimmen, so Zabel. Die einzelnen Maßnahmen würde die Stadt Flensburg dann per Allgemeinverfügung regeln und veröffentlichen.

Teschendorf geht davon aus, dass neue Beschränkungen dann nicht gleich am Montag gelten würden, sondern möglicherweise erst nach Ostern. „Die Regelungen werden wochenweise erlassen. Wir würden uns dann Mitte der Woche zusammensetzen und besprechen, wie es in der darauf folgenden Woche weitergeht.“

Flensburg als Modell-Kommune?

Trotz der aktuellen Entwicklung hat Oberbürgermeisterin Simone Lange am Freitag noch einmal ihre Absicht bekräftigt, Flensburg zur Modellkommune für weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen zu machen.

Die Landesregierung wird voraussichtlich Anfang der kommenden Woche einen oder mehrere Kreise für ein solches Versuchsmodell auswählen. Grundsätzlich wird dabei an Regionen mit vergleichsweise wenigen Neuinfektionen gedacht. Flensburg hat derzeit den höchsten Inzidenzwert in ganz Schleswig-Holstein.

Wir müssen in Flensburg ganz besonders vorsichtig sein, wenn wir neue Wege gehen.

Oberbürgermeisterin Simone Lange

Die Flensburger Stadtverwaltung verweist aber darauf, dass sich das Infektionsgeschehen in der Stadt im Wesentlichen auf zwei Bereiche beschränke: das häusliche Umfeld und den Arbeitsplatz. „Andere Bereiche, in denen man sich eher nicht ansteckt, könnten dann geöffnet werden“, sagt Teschendorf. So könnten dann zum Beispiel Restaurants für Gäste mit tagesaktuellem negativem Corona-Schnelltest öffnen. Ein Satz aus der städtischen Pressemitteilung der Stadt zu dem Thema deutet jedoch darauf hin, dass man eher nicht davon ausgeht, dass die Landesregierung angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens da mitspielt: „Ein solches Modellprojekt“, heißt es da, „könnte beispielsweise an die Unterschreitung einer bestimmten Inzidenz geknüpft werden“.

Simone Lange räumt denn auch ein: „Wir müssen in Flensburg ganz besonders vorsichtig sein, wenn wir neue Wege gehen.“ Sie rief die Bevölkerung erneut dazu auf, die kostenfreien Testmöglichkeiten rege zu nutzen. „Gehen Sie mindestens zweimal pro Woche zum Testen! Ich tue das auch!“ Die Schnelltests sind offiziell zwar nur einmal wöchentlich kostenlos. Jedoch wird bisher nicht kontrolliert, wie häufig eine Person das Angebot nutzt.

Mehr lesen