Immobilienmarkt

Sylt: Preise für Wohnungen steigen um 33,9 Prozent

Sylt: Preise für Wohnungen steigen um 33,9 Prozent

Sylt: Preise für Wohnungen steigen um 33,9 Prozent

Lea Sarah Pischel
Westerland
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Die krassesten Preissprünge für Häuser gibt es laut LBS in Hörnum: Für ein Ein,-oder Zweifamilienhaus muss man hier im Vergleich zu 2020 jetzt 77,4 Prozent mehr zahlen.  Foto: Pischel

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Haus am Watt auf Sylt: Der neue LBS-Immobilienatlas 2022 zeigt, wie stark die Preise für Häuser und Wohnungen in Schleswig-Holstein steigen. Diese Orte auf Sylt sind demnach am teuersten.

Wer ein Haus auf Sylt kaufen möchte, muss dafür jetzt noch mehr zahlen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest der aktuellen Immobilienmarktatlas der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg AG, den diese in der vergangenen Woche zusammen mit dem Hamburger Forschungsinstitut FUB IGES Wohnen+Immobilien+Umwelt veröffentlicht hatte.

Sylt ist demnach „wieder die teuerste der untersuchten Immobilienregionen in Schleswig-Holstein“, heißt es im Bericht. Ein- und Zweifamilienhäuser aus dem Bestand der LBS kosten demnach inselweit heute durchschnittlich 15.232 Euro pro Quadratmeter und damit knapp 15 Prozent mehr als 2020.

Sylt: So viel kostet ein Haus 2022

„Der Sylter Markt entwickelt sich seit über 40 Jahren positiv und konstant wert steigernd. Das zeigt die Nachhaltigkeit einer Immobilie auf Sylt und ist nicht zuletzt durch die Lage, Beliebtheit und natürlich der herausragenden Vermietungsmöglichkeit auf Sylt begründet“, sagt Jürgen Wrana – LBS Immobilien-Gebietsleiter, Westerland.

Die krassesten Preissprünge gibt es laut LBS in Hörnum: Für ein Ein,-oder Zweifamilienhaus aus dem Bestand muss man hier im Vergleich zu 2020 jetzt 77,4 Prozent mehr zahlen. Vor zwei Jahren kostete der Quadratmeter hier im Durschnitt 6983 Euro – jetzt sind es 12.390 Euro. Als Grund dafür sehen die Experten unter anderem das „geringe Angebot“ Inselsüden. Dennoch sind die Preise hier – zumindest unter den von der LBS untersuchten Objekten – am preiswertesten.

Darauf folgt die Gemeinde Sylt – mit ihren Ortsteilen Westerland, Rantum sowie den Ostdörfern Archsum, Keitum, Morsum, Munkmarsch und Tinnum: 14.209 Euro zahlen Kaufwillige hier pro Quadratmeter. Darauf folgen Wenningstedt-Braderup mit durchschnittlich 15.509 Euro sowie List mit 16.449 Euro.

Spitzenreiter ist Kampen mit jetzt durchschnittlich 28.671 Euro pro Quadratmeter für bestehende Häuser. 2020 waren des laut LBS-Immobilienmarktatlas noch 22.908 Euro.

Sylt: So viel kostet eine Wohnung 2022

Für Eigentumswohnungen muss man auf Sylt laut LBS durchschnittlich 11.625 Euro für einen Quadratmeter aufbringen. Damit sind Wohnungen insgesamt sogar um 33,9 Prozent teurer als noch im Jahr 2020.

Auch Eigentumswohnungen sind wie die Eigenheime in Kampen mit 15.285 Euro pro Quadratmeter besonders teuer. Insgesamt sind die Preise mit dieser Ausnahme recht ähnlich. In Wenningstedt-Braderup sind für gebrauchte Eigentumswohnungen 12.731 Euro pro Quadratmeter zu kalkulieren. In List und der Gemeinde Sylt sowie in Hörnum sind sie mit im Mittel rund 11.000 Euro pro Quadratmeter etwas günstiger zu bekommen. Neubauwohnungen werden nur in der Gemeinde Sylt angeboten und kosten im Schnitt gut 13.000 Euro pro Quadratmeter.

Sylt: Experten schätzen Preise für Häuser niedriger ein als LBS

Weil viele Objekte auf Sylt erfahrungsgemäß nicht als öffentlich zugängliche Immobilienangebote gehandelt werden, hat die LBS ihre Studie nach eigenen Angaben mit der „Expertise von Immobilienmarkt-Spezialisten vor Ort“ erweitert. So wollen die Verantwortlichen nach eigenen Angaben mit mehr Details den Sylter Angebotsmarkt differenzierter darstellen.

Laut Experten weichen die Preise mancherorts von denen der LBS-Statistik ab: Ein Quadratmeter Bestand in Kampen kostet demnach jetzt im Durchschnitt 17.000 Euro – also deutlich weniger als die im LBS-Immobilienatlas angegebenen 28.671 Euro. Auch für die anderen Orte auf Sylt gibt es deutliche Differenzen zwischen den Analyse-Werten: Ein Quadratmeter kostet laut Immobilien-Experten auf Sylt in Hörnum 8000 Euro (LBS: 12.390 Euro) in List 9500 (LBS: 16.449) und in Wenningstedt-Braderup 12.000 Euro (LBS: 15.509 Euro)

Sylt: Preise für Häuser könnten bald sinken

Davon, dass die Preise auf Sylt weiter rasant steigen, gehen die Experten auf der Insel aber nicht aus: Das hatte der Sylter Makler Peter Peters bereits Anfang Oktober in einem Interview mit shz.de deutlich gemacht. „Bei weiter steigenden Zinsen ist von nachgebenden Preisen auszugehen, insbesondere bei Immobilien, die älter als 20 Jahre sind“, sagt er. Die Nachfrage sei deutlich zurückgegangen und die Vermarktungszeiten hatten sich dadurch aktuell verdoppelt.

Das bestätigt auch Jürgen Wrana – LBS Immobilien-Gebietsleiter, Westerland: Gerade in den Jahren 2020/2021 habe es demnach einen wahren Boom in der Nachfrage und damit stark steigende Preise auf Sylt gegeben. Diese Entwicklung scheine sich jetzt demnach wieder zu normalisieren.

Ein konkreter Zeitplan sei dabei aber noch nicht abzuschätzen, sagt Erik Wedell, Makler von „Sylt Immobilien“ mit Sitz in Keitum. „Eine echte Richtung scheint mir erst im kommenden Frühjahr sichtbar zu werden.“ Befeuert durch die wirtschaftlichen Folgen der geopolitischen Lage finde im Moment auch auf Sylt ein „durchatmen und refkektieren im Markt“ statt.

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