Astronomie

Aktive Sonne: Zahlreiche Sonnenflecken sichtbar

Aktive Sonne: Zahlreiche Sonnenflecken sichtbar

Aktive Sonne: Zahlreiche Sonnenflecken sichtbar

dpa
Göttingen
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Die dunkel erscheinenden Flecken sind mit rund 4.000 Grad etwas kälter als die umliegende Fläche mit etwa 6.000 Grad. Foto: Christoph Reichwein/dpa

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Häufig sind monatelang gar keine Sonnenflecken zu sehen. Derzeit aber erscheinen viele gleichzeitig. Dahinter verbirgt sich ein wiederkehrendes Phänomen - das diesmal besonders stark ausgeprägt ist.

Die Zahl der dunklen Sonnenflecken ist derzeit so hoch wie seit 20 Jahren nicht. «Wir sind gerade auf dem Maximum eines relativ starken Sonnenzyklus», erklärt Sonnenphysiker Achim Gandorfer vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen. Die Anzahl der Flecken ist von der Sonnenaktivität abhängig, die sich innerhalb eines elfjährigen Zyklus ändert. «Ob wir schon am Ende des Zyklus sind oder ob es noch einen weiteren Anstieg gibt, kann man derzeit nicht sagen.»

Die Flecken entstehen durch Temperaturunterschiede an der Oberfläche, wie Gandorfer ausführt. «Die Sonne ist ein geschichteter Gasball. Die Energie wird im Inneren erzeugt, das heiße Gas steigt auf.» An der Oberfläche werde die Energie abgestrahlt und die Temperatur der Materie falle schlagartig. «Das Gas sinkt daraufhin in kühlerer und dichterer Form wieder ab.» Dieser Kreislauf werde auch Konvektion genannt. 

Es könne jedoch vorkommen, dass lokal verstärkte Magnetfelder das kühlere Gas vom Sinken abhalten, sagt Gandorfer. Dadurch bleibe die kühlere Materie teils länger an der Oberfläche. Demnach sind die Flecken mit rund 4.000 Grad etwas kälter als die umliegende Fläche mit etwa 6.000 Grad. «Die Flecken sind zwar immer noch sehr, sehr heiß, im Kontrast wirken sie aber dunkler, weil die Umgebung noch heißer und heller ist.»

Während oft monatelang gar keine Flecken gebe, könnten es in Hochphasen Hunderte sein, sagt der Experte. Er spricht dabei von der sogenannten Sonnenflecken-Relativzahl. Sie berechne sich aus der Summe der einzelnen Flecken plus die Anzahl der Fleckengruppen, die jeweils mit einem Faktor Zehn gewichtet werden. «Durch die Gewichtung wird die Zahl höher, wir sehen tatsächlich nicht so viele Flecken», ergänzt Gandorfer. Zudem befinde sich ein Teil der Flecken stets auf der von der Erde abgewandten Sonnenseite.

In diesem Zyklus lag die sogenannte Sonnenflecken-Relativzahl im Maximum bei 160 bis 170, im vergangenen Zyklus betrug die Zahl 130.

Wer sich die Sonnenflecken anschauen möchte, sollte das nur mit entsprechender Schutzausrüstung wie zertifizierten Brillen oder Teleskopen mit Schutzfiltern tun. Sonst könnten schwere Schäden der Augen entstehen.

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