Raumfahrt
Erste private Mission: Japan-Lander startet zum Mond
Erste private Mission: Japan-Lander startet zum Mond
Erste private Mission: Japan-Lander startet zum Mond
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Nach Rückschlägen könnte die Stunde der privaten Raumfahrt zum Mond geschlagen haben: Eine japanische Firma schickte einen Lander auf den Weg - bei Erfolg wäre es die erste private Mondmission.
Eine Rakete mit einem kommerziellen japanischen Mondlander ist Richtung Mond gestartet. Bei Erfolg wäre es die weltweit erste private Mondmission. Die Rakete vom Typ Falcon 9 des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk hob am Sonntag vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Sie brachte den Lander «Hakuto-R» der japanischen Firma ispace auf den Weg zum Erdtrabanten.
Wegen der spritsparenden Reiseroute, bei der die Schwerkraft von Erde und Sonne zum Antrieb genutzt wird, dürfte es voraussichtlich bis Ende April dauern, bis der Lander dort aufsetzt. Zwei amerikanische Konkurrenten planen Anfang nächsten Jahres eine direktere Route zum Mond zu nehmen. Sollten auch sie Erfolg haben, könnten sie sogar früher als «Hakuto-R» dort ankommen.
Es ist nicht der erste Anlauf zu einer privaten Mondmission. So hatte die israelische Non-Profit-Organisation Space IL die Sonde Beresheet Richtung Mond geschossen, die jedoch 2019 kurz vor der Ziellinie scheiterte. Ein wichtiger Motor der Raumsonde war beim Landemanöver ausgefallen, die Kommunikation mit der Sonde ging verloren. Sie zerschellte am Ende auf dem Mond. Nun versuchen es die Japaner, nachdem ihre «Hakuto-R»-Misson mehrmals verschoben werden musste.
Mondlander verliert unterwegs Gewicht
Hakuto bedeutet im Japanischen «weißer Hase», der in der japanischen Mythologie auf dem Mond lebte. Das «R» steht für englisch reboot, Neustart. Der 2,3 Meter hohe und bei ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Mondlander hatte bei seinem Start ein Gewicht von etwa 1000 Kilogramm. Da aber der größte Teil davon Treibstoff ist, der unterwegs verbrannt wird, wird der Lander beim Aufsetzen auf dem Mond nur noch 340 Kilogramm wiegen. Er kann 30 Kilogramm Fracht transportieren.
«Hakuto-R» soll nach seiner Ankunft etwa zwei Wochen in der Umlaufbahn des Erdtrabanten verbringen, wobei er bei jeder Umkreisung näher an die Oberfläche herangeführt wird. Wenn alles gut geht, wird «Hakuto-R», der im deutschen Ottobrunn bei München getestet worden war, schließlich sanft in einem Gebiet namens Atlas-Krater aufsetzen. Mit an Bord führt er internationale Fracht, darunter einen kleinen Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und einen noch kleineren Zweiradroboter der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa.
Bisher war es nur staatlichen Programmen gelungen, auf dem Mond zu landen. Die Erforschung des Erdtrabanten begann in den 1950er Jahren während des Kalten Krieges als hitziger Wettbewerb zwischen den USA und der ehemaligen Sowjetunion. Die Sowjets landeten 1959 mit einer unbemannten Sonde auf der Mondoberfläche. Den USA gelang zehn Jahre später mit Apollo 11 dann die erste bemannte Mission. Vor zwei Jahren konnte auch China eine Kapsel zum Mond schicken und Gesteinsproben zurückzuholen. Mit der Artemis-Mission der USA sollen nun nach langer Pause erneut Menschen zum Mond fliegen. Die - noch unbemannte - Raumkapsel «Orion», die im Rahmen der «Artemis 1»-Mission um den Mond geflogen war, wird am Sonntag zurück auf der Erde erwartet. Auf einen ersten bemannten Flug («Artemis 2») um den Mond herum soll dann ein weiterer bemannter Flug inklusive Mondlandung («Artemis 3») folgen.
Viele Anläufe ohne Erfolg
Bereits seit Jahren wollen auch private Unternehmen auf dem Mond landen. Der US-Technologieriese Google hatte zu diesem Zweck 2007 den «Google Lunar X»-Preis für das erste nichtstaatliche Team ausgeschrieben, dem eine Mondlandung gelingt. Auch das Team «Hakuto» beteiligte sich. Doch niemand erreichte bis Fristende 2018 das Ziel.
Daraufhin unternahmen die Japaner einen «reboot», einen neuen Anlauf, mit «Hakuto-R». Gelingt ihre Mission M1, wäre es weltweit das erste Mal, dass mit ispace ein privates Unternehmen auf dem Mond landet. Allerdings steht die Konkurrenz schon in den Startlöchern: Die US-Firmen Astrobotic und Intuitive Machines planen mit ihren Landern einen direkteren Weg zum Mond und könnten «Hakuto-R» daher zuvorkommen. Der Gründer und Chef von ispace, Takeshi Hakamada, sieht das jedoch gelassen: «Uns ist es ziemlich egal, wer zuerst landet», sagte er dem Wissenschaftsmagazin «New Scientist». «Unsere Vision ist es, ein wirtschaftlich tragfähiges Mondökosystem zu schaffen».
Ispace plant zunächst für 2024 einen weiteren Mondlander mit einem eigenen Rover und in 2025 einen großen Lander zu starten. Ein Ziel der Firma ist das Geschäft mit dem Transport von Gütern zur Oberfläche des Monds. Hakamada hat jedoch noch eine andere Vision, für 2040: Eine kleine Stadt auf dem Mond namens «Moon Valley» mit 1000 Bewohnern samt Infrastruktur und Industrie, wie ein Video auf der Webseite der Firma zeigt. Jedes Jahr, so die Vision der Japaner, werde die Mondstadt rund 10.000 Besucherinnen und Besucher anlocken.