„Fähigkeitsprofil“
Modernisierte Bundeswehr: Von der Leyen legt Masterplan vor
Modernisierte Bundeswehr: Von der Leyen legt Masterplan vor
Modernisierte Bundeswehr: Von der Leyen legt Masterplan vor
Die deutsche Verteidigungsministerin will Milliarden in die Hand nehmen, um die Bundeswehr umfassend zu modernisieren. Bis zum Jahre 2031 soll ein im Detail geheimer Plan unter anderem die persönliche Ausrüstung der Soldaten auf einen zeitgemäßen Stand bringen.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Mangelwirtschaft in der Bundeswehr beenden und Milliarden für eine umfassende Modernisierung ausgeben.
"Nach langen Zeiten des Schrumpfens sind wir jetzt wieder in einer Zeit des Wachstums", sagte die CDU-Politikerin am Dienstag bei einem Besuch der Marineoperationsschule in Bremerhaven. Dazu hat die Ministerin ein sogenanntes Fähigkeitsprofil vorlegen lassen, in dem der Aufbau einer modernen Armee bis zum Jahr 2031 beschrieben wird.
Wie aus den veröffentlichten Grundzügen hervorgeht, ist in drei Zwischenschritten bis 2023, 2027 und 2031 vorgesehen:
- Eine vollständige persönliche Ausrüstung aller Soldaten mit dem gleichen Gerät, so dass hochmoderne Ausrüstung auch in Deutschland zur Verfügung steht, nicht vor allem für Auslandseinsätze.
- "Hohle Strukturen füllen": Das Ausleihen von Großgerät zwischen Verbänden soll beendet werden, indem die Lücken gefüllt werden.
- Digitalisierung: "Jeder Konflikt der Zukunft wird auch über den Cyberraum ausgeführt werden", so von der Leyen. Dazu gehört auch Cyberverteidigung.
- Kapazitäten im Weltraum für satellitengestützte Überwachung und vernetzte Luftverteidigungsanlagen.
- Bis 2023 legt das Fähigkeitsprofil aber den Schwerpunkt auf die Aufgaben Deutschlands als Rahmennation der Nato-Speerspitze (VJTF), für die Deutschland eine vollausgestattete Brigade stellen muss.
"Heer, Luftwaffe und Marine werden künftig kräftig aufwachsen müssen, um den veränderten Anforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung gerecht zu werden", erklärt der verteidigungspolitische Sprecher der Union im Bundestag, Henning Otte (CDU). "Die Planungen gehen davon aus, dass wir uns bis 2023 auf einen jährlichen Finanzbedarf von etwa 60 Milliarden Euro hinbewegen müssen. Aktuell umfasst der deutsche Verteidigungsetat etwa 39 Milliarden Euro.
2019 würden für den Verteidigungsetat 1,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zur Verfügung gestellt, 2024 seien es 1,5 Prozent, sagte die Ministerin in Bremerhaven weiter. "Wir haben einen genau festgelegten Finanzrahmen, der von der Bundesregierung bei der Nato auch so angezeigt worden ist."
Der Grünen-Politiker Tobias Lindner sieht das aber kritisch: "Diese Pläne gehen weit über eine Vollausstattung bereits bestehender Strukturen hinaus. Es ist unverständlich, wieso die Verteidigungsministerin und die große Koalition den Bundestag vor vollendete Tatsachen stellen, statt im Vorfeld hierüber zu diskutieren", erklärt er.
Auch die Linke hält dagegen: "Pünktlich zu den anstehenden Haushaltsverhandlungen im Herbst wird mit einem neuen Grundsatzpapier aus dem Verteidigungsministerium Druck gemacht, um heute und in Zukunft noch mehr Geld für die Bundeswehr durchzusetzen", kritisierte Matthias Höhn. Er fordert, nur ein Prozent der Wirtschaftsleistung auszugeben und "Deutschland international zum Vorreiter für Abrüstung und Entspannung" zu machen.