STUDIE

Nicht jede Maske hilft – Tücher aus Vlies sogar kontraproduktiv

Nicht jede Maske hilft – Tücher aus Vlies sogar kontraproduktiv

Nicht jede Maske hilft – Vlies-Tücher sogar kontraproduktiv

Jana Derksen/shz.de
Kopenhagen
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Ein medizinischer Mundschutz hält 90 Prozent der Aerosole ab. Foto: imago-images/Michael Weber/shz

Masken sollen den Träger und andere vor Corona schützen. Eine Studie zeigt nun große Unterschiede in der Wirkung.

Um die Infektionen durch Covid-19 einzudämmen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Tragen von Schutzmasken dort, wo schwer Abstand gehalten werden kann. Ziel ist es, dadurch die Übertragung von Tröpfchen zu verringern – und so zum einen die Person mit der Maske, aber auch andere vor einer Ansteckung zu schützen.

Allerdings sind nicht alle Masken gleich wirkungsvoll. Dies ist das Ergebnis eines wissenschaftlichen Vergleichs von 14 verschiedenen Maskentypen, der im Wissenschaftsmagazin „Science Advances“ am 7. August veröffentlicht und hierzulande zuerst vom Deutschlandfunk aufgegriffen wurde. Chirurgische Masken sind demnach am effektivsten, gefolgt von selbst genähten Masken, andere Schutzformen wie Halstücher oder Tücher aus Vlies können hingegen sogar die Anzahl an Tröpfchen vermehren.

Wie wurden die Masken getestet?

14 verschiedene Maskenformen wie medizinische Masken, Baumwoll-Masken oder Tücher testeten die Forscher. Foto: Emma Fischer/Duke University

Insgesamt 14 verschiedene Masken – darunter medizinische Masken, Masken aus Baumwolle oder Tücher – testeten die Forscher von der Duke Universität in Durham in den USA. Testpersonen sprachen durch verschiedene Masken und zur Kontrolle auch ohne Mundschutz in einem abgedunkelten Labor fünf Mal den Satz „Stay healthy, people“ („Bleibt gesund, Leute“). Die ausgestoßenen Partikel wurden in einem Laserstrahl sichtbar und von einer Kamera aufgenommen. Ein Computeralgorithmus hat die Anzahl der Partikel dann in jedem Video gezählt.

 

Selbst genähte Maske hält viele Tröpfchen auf

Am effektivsten sind den Testergebnissen zufolge die in den USA für das Krankenhauspersonal reservierten Atemschutzmasken vom Typ N95 (FFP2-Masken in Europa). Die ausgestoßenen Tröpfchen lagen im Bereich von weniger als 0,1 Prozent der Menge ohne Maske. Damit haben die medizinischen Masken rund 90 Prozent der Aerosole abgehalten.

Atemschutzmasken (partikelfiltrierende Halbmasken) der Schutzklasse FFP2 (rechts) und FFP3 Foto: Daniel Karmann/dpa

Selbst genähte Stoffmasken aus Baumwolle fingen rund 60 bis 80 Prozent der Tröpfchen ab. Ein Halstuch hielt hingegen weniger als 50 Prozent der Aerosole auf.

Am schlechtesten schnitt ein Schlauchtuch aus Vlies ab. Die Forscher stellten fest, dass sich durch die Vlies-Maske große Tröpfchen in eine Vielzahl kleinerer Tröpfchen zu zerstreuen schienen. Dadurch stieg die Zahl der Tröpfchen und lag sogar teilweise höher als beim Sprechen ohne Maske. Da kleinere Partikel länger in der Luft sind als große Tröpfen, die schneller absinken, kann die Verwendung einer solchen Maske sogar kontraproduktiv sein, schlussfolgern die Forscher.

Ausatemventil schützt andere weniger

Außerdem schreibt das Forscherteam, dass die Leistung der medizinischen N95-Ventilmaske wahrscheinlich durch das Ausatemventil, das sich für einen starken Luftstrom nach außen öffnet, beeinträchtigt ist. Während das Ventil zwar den Träger schützt, kann es den Schutz der den Träger umgebenden Personen verringern. Im Vergleich dazu war die Leistung der angepassten N95-Maske ohne Ventil weit überlegen.

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