Illegaler Handel

Riesenhamsterratten erschnüffeln Elfenbein und Hörner

Riesenhamsterratten erschnüffeln Elfenbein und Hörner

Riesenhamsterratten erschnüffeln Elfenbein und Hörner

dpa
Daressalam
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Trainiert wurden die Nagetiere im ostafrikanischen Tansania. Foto: Apopo/dpa

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Sie können bereits Sprengstoff und Tuberkulose aufspüren. Jetzt werden Riesenhamsterratten in Tansania trainiert, um Wildtier-Schmugglern auf die Spur zu kommen.

Sie können nicht gut sehen. Dafür ist ihr Geruchssinn extrem ausgeprägt. Der ermöglicht es afrikanischen Riesenhamsterratten, Teile von geschmuggelten Wildtieren und illegal gehandelten Pflanzen zu erschnüffeln, wie Wissenschaftler im Fachmagazin «Frontiers in Conservation Science» berichten. 

Mit ihrer guten Nase sollen die Riesenhamsterratten (Cricetomys ansorgei) dabei helfen, Schmugglern auf die Fährte zu kommen und bedrohte Arten zu schützen. Dabei geht es beispielsweise um das Elfenbein von Elefanten, das Horn von Nashörnern und die Schuppen von Pangolinen. Auch Afrikanisches Schwarzholz können die Ratten erkennen.

Andere Gerüche stören die Nager nicht

Die Studie mit elf Riesenhamsterratten zeige, dass die Nager in der Lage seien, geschmuggelte Teile aufzuspüren, selbst wenn sie inmitten anderer Substanzen versteckt seien, sagte Co-Autorin Isabelle Szott von der deutschen Okeanos Stiftung. 

Die Ratten hätten zudem ein gutes Gedächtnis. Sie könnten Gerüche selbst dann noch identifizieren, wenn sie ihnen bis zu acht Monate nicht mehr ausgesetzt gewesen seien, sagte Co-Autorin Kate Webb von der Duke University im US-Bundesstaat North Carolina.

Das Forschungsteam testete die Fähigkeiten der Nagetiere zusammen mit der belgischen Organisation Apopo im ostafrikanischen Tansania, wo Apopo ein Trainingszentrum für Riesenhamsterratten leitet. Apopo nutzt die Tiere bereits zum Räumen von Landminen in Bürgerkriegsländern wie Angola oder Kambodscha. Zudem hat Apopo ihnen beigebracht, in medizinischen Einrichtungen Tuberkulose zu erschnüffeln.

Kampf gegen den Wildtierhandel

Als Teil der aktuellen Studie durchliefen die Riesenhamsterratten mehrere Trainingsmodule. Zunächst mussten sie Zielgerüche erlernen und sich über längere Zeiträume merken. Die Forscher stellten dabei fest, dass die Erinnerungsleistung der Tiere mit der von Hunden vergleichbar war.

Anschließend wurden die Riesenhamsterratten mit Nicht-Zielgerüchen konfrontiert. Dazu gehörten unter anderem Elektrokabel, Kaffeebohnen und Waschpulver – Stoffe, deren Gerüche von Schmugglern häufig verwendet werden, um den Geruch von Wildtieren zu überdecken. 

Die Ratten mussten nach Angaben der Forscher lernen, die Nicht-Zielgerüche zu ignorieren. Am Ende des Trainings seien acht der elf Ratten in der Lage gewesen, vier häufig geschmuggelte Arten unter 146 Nichtzielsubstanzen zu identifizieren.

Ratten in Aktion

Der Einsatz der Tiere als Geruchsdetektoren sei günstiger und schneller als derzeit verwendete Screening-Methoden, so Szott. Die Tiere könnten etwa leicht in enge Räume in Schiffscontainern eindringen oder nach oben gehoben werden, um Belüftungssysteme von versiegelten Containern zu überprüfen. 

Bei der Studie handelt es sich demnach um einen Machbarkeitsnachweis, der zeigt, dass Riesenhamsterratten illegal gehandelte Wildtiere in einer kontrollierten Umgebung identifizieren können. Als nächster Schritt müsse nun der Einsatz unter echten Bedingungen getestet werden.

So könnten die Ratten zum Beispiel in Häfen zum Einsatz kommen. Hierfür sollen die Nager mit speziell angefertigten Westen ausgestattet werden, über die sie einen Piepton abgeben können, der signalisiert, dass sie ein Ziel entdeckt haben, so die Wissenschaftler.

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