Volksabstimmung

Wie 2020 in Schleswig-Holstein gefeiert werden soll

Wie 2020 in Schleswig-Holstein gefeiert werden soll

Wie 2020 in Schleswig-Holstein gefeiert werden soll

Gerrit Hencke, Frank Jung und Joachim Pohl, shz.de
Flensburg/Kiel
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Nach einer Volksabstimmung wurde im Jahr 1920 die Grenze neu gezogen. Foto: Carsten Rehder, shz.de

Schleswig-Holstein investiert in die Feierlichkeiten 650.000 Euro. Einige Veranstaltungen stehen schon fest.

Vor hundert Jahren wurde mit einer weltweit beachteten Volksabstimmung der heutige Grenzverlauf zwischen Deutschland und Dänemark festgelegt. Die Feierlichkeiten zum Volksentscheid werfen ihre Schatten voraus. Die Abstimmung über die seit 1920 bestehende Grenze zwischen Dänemark und Deutschland wird 2020 unter dem Motto „Selbstbestimmung – Identität – europäische Zukunft“ groß gefeiert.

In Schleswig-Holstein sind das gesamte Jahr über Aktivitäten geplant, darunter bis zu zehn gemeinsame Projekte mit Dänemark. Landtag und Staatskanzlei stellen insgesamt rund 650.000 Euro für die Feierlichkeiten und die mehr als 60 geplanten Projekte bereit.

Zentrale Feierlichkeiten in Flensburg

Im August reisen Ministerpräsident Daniel Günther und Landtagspräsident Klaus Schlie (beide CDU) gemeinsam in den Grenzraum. Im November ist eine gemeinsame Veranstaltung von Landtag und Folketing mit dem Bundestag in Kiel geplant.

Die zentrale Festveranstaltung findet jedoch am 23. August in Flensburg statt. Ein großes Bürgerfest soll es geben. „Flensburg ist ein wichtiger Impulsgeber im deutsch-dänischen Umland“, sagte Staatssekretär Dirk Schrödter. Als größte Stadt der gesamten Grenzregion verkörpere sie wie keine andere deutsche Stadt das enge und seit vielen Jahren friedliche Zusammenleben von Deutschen und Dänen, so Schrödter weiter.

In der Flensburger Innenstadt soll es eine Festmeile zwischen der Hafenspitze und dem Südermarkt geben. Außerdem werde im Deutschen Haus eine zentrale Feierstunde und in der Kirche St. Nikolai ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten, heißt es aus der Kieler Staatskanzlei.

„Die Volksabstimmung über den Verlauf der deutsch-dänischen Grenze 1920 war ein Ereignis, das die Geschichte der Stadt Flensburg und des Landes Schleswig-Holstein entscheidend geprägt hat. Daher ist es unser gemeinsamer Auftrag, das 100-jährige Jubiläum seiner Bedeutung entsprechend zu würdigen“, sagte Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange schon am 22. August bei der Unterzeichnung einer Absichtserklärung in der Staatskanzlei, das Bürgerfest gemeinsam auszurichten.

Auch in Dänemark ist das Projekt hoch aufgehängt; selbst das Königshaus wird laufend informiert. Immerhin sieben Kommunen sind beteiligt: Tondern, Apenrade, Sonderburg, Hadersleben, Kolding, Vejle und Esbjerg.

Grenzland als Zukunftsregion

„Der Landtag wird die Würdigung der Volksabstimmungen von 1920 insbesondere nutzen, um Wissen über die im Grenzland beheimateten Minderheiten zu vermitteln, dafür zu sensibilisieren und darauf aufmerksam zu machen, dass Minderheitenschutz und -förderung im Land verfassungsrechtlich verankert sind und um die positive Entwicklung aufzuzeigen, die das deutsch-dänische Grenzland als Zukunftsregion heute auszeichnet“, sagte Landtagsdirektor Utz Schliesky.

Der Besuch der Dänischen Königin Margrethe II Anfang September im Grenzland war der der Auftakt für die offiziellen Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Grenzziehung.

Vielfältiges Kulturprogramm in Planung

Das vom „Komitee 2020“ ausgearbeitete Programm soll im Herbst vorgestellt werden. Themenschwerpunkt des Jahres soll die Kultur sein. Das Sonderburger Schloss wird die Ausstellung „100 Jahre mit Dänemark“ eröffnen, das erweiterte Museum der deutschen Minderheit in Sonderburg Geschichte und Gegenwart dieser Volksgruppe vermitteln.

Auch ist die Aufführung einer eigens komponierten „Oper an der Grenze“ ist in mehreren süddänischen Städten und voraussichtlich auch Flensburg geplant.

 

 

 

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