Pandemie
Fast jeder fünfte Deutsche will Weihnachten verreisen
Fast jeder fünfte Deutsche will Weihnachten verreisen
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Die Omikron-Variante des Coronavirus ist auf dem Vormarsch. Trotzem ist die Reiselust der Deutschen im Vergleich zum ersten Pandemie-Weihnachten größer. Das hat wohl einen Grund.
Trotz hoher Corona-Infektionszahlen will fast jeder fünfte Deutsche Weihnachten verreisen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 13 Prozent, sie wollten verreisen, um mit Freunden oder Verwandten Weihnachten feiern zu können.
6 Prozent der Befragten planen eine Urlaubsreise. 79 Prozent wollen dagegen über die Feiertage zu Hause bleiben. 2 Prozent machten keine Angaben.
Zum ersten Weihnachtsfest während der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr war die Reiselust der Deutschen noch deutlich geringer - die Impfkampagne hatte zu dem Zeitpunkt in Deutschland noch nicht begonnen. Damals sagten in einer YouGov-Umfrage nur 9 Prozent, sie wollten zu Freunden oder Verwandten fahren oder fliegen. Nur ein Prozent plante eine Urlaubsreise. 87 Prozent wollten damals zu Hause bleiben. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben inzwischen mehr als 70 Prozent der Bevölkerung erhalten, eine zusätzliche Booster-Spritze zur Auffrischung mehr als 30 Prozent aller Einwohner.
Schärfere Regeln besonders für Ungeimpfte
Wer über Weihnachten und den Jahreswechsel einen Urlaub im nahen europäischen Ausland geplant, muss sich auf schärfere Regeln einstellen. Dies gilt insbesondere für Ungeimpfte.
Von Sonntag an gelten alle Nachbarländer Deutschlands bis auf Luxemburg als Corona-Hochrisikogebiete. Frankreich und Dänemark werden ab dem Tag ebenfalls in diese Kategorie aufgenommen.
Wer aus einem Hochrisikogebiet nach Deutschland einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.
Noch strengere Regeln gibt es bei der Einstufung eines Landes als Virusvariantengebiet. Als solches gilt ab Montag auch Großbritannien. Das gab das Robert Koch-Institut am Samstagabend bekannt. Für Einreisende aus solchen Gebieten gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht - auch für Geimpfte und Genesene. Sie kann nicht durch negative Tests verkürzt werden.
Bisher gelten keine europäischen Länder als Virusvariantengebiete, laut RKI-Liste waren dies zuletzt etwa Länder wie Südafrika, Namibia oder Simbabwe. Im südlichen Afrika war die sehr ansteckende Omikron-Variante des Coronavirus entdeckt worden.
Aus Sorge vor einer raschen Omikron-Ausbreitung auch in Deutschland hatten die Gesundheitsminister der Länder am Samstag auf strengere Regeln für die Einreise aus Virusvariantengebieten und für die Einstufung Großbritannien als solches gedrängt. Der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Bayerns Klaus Holetschek (CSU), erklärte in München nach einer Sonder-Videoschalte der Ressortchefs: «Wir müssen die Ausbreitung von Omikron so lange wie möglich verhindern und maximal verlangsamen, damit sich noch mehr Menschen impfen lassen können.» Dass Omikron sehr ansteckend sei, sei mittlerweile wissenschaftlicher Konsens. Das Einschleppen der Variante aus den von der Bundesregierung als Virusvariantengebiet eingestuften Ländern müsse bestmöglich verhindert werden.
Daher hätten die Länderminister den Bund gebeten, die Coronavirus-Einreiseverordnung anzupassen. Künftig sollten Einreisende ab sechs Jahren schon vor Abreise aus diesen Gebieten dem Beförderer einen negativen PCR-Test vorlegen, der bei Abflug im Ausland höchstens 48 Stunden zurückliegen dürfe. Ein Antigen-Schnelltest solle nicht mehr akzeptiert werden. Hierüber ist aber noch nicht entschieden.
Lauterbach warnt vor Omikron
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte der dpa gesagt: «Die Einreise sicherer zu machen, hilft, damit sich die Omikron-Variante nicht so schnell ausbreitet.» Nach seiner Einschätzung steht Deutschland vor einer massiven fünften Corona-Welle mit der Omikron-Variante.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Tino Sorge, rief den Minister auf, auf eine kurzfristige Ministerpräsidentenkonferenz zu drängen. «Wer warnt, muss auch handeln», sagte der CDU-Politiker der «Bild am Sonntag». «Wenn Minister Lauterbach die Lage wirklich so ernst einschätzt, muss er auf eine kurzfristige Ministerpräsidentenkonferenz noch vor den Feiertagen drängen. Bund und Länder müssten ihren Kurs für den Jahreswechsel dann nachschärfen.»
Der Leiter des neuen Corona-Krisenstabs im Kanzleramt, Generalmajor Carsten Breuer, zeigte sich derweil zuversichtlich, dass das Regierungsziel von 30 Millionen Impfungen bis Jahresende erreicht werden kann. Es seien mehr als 24,4 Millionen Menschen geimpft worden, und es seien noch knapp zwei Wochen Zeit. «Die 30 Millionen sind zu schaffen», sagte Breuer der «Bild am Sonntag». Berechnet wird das Impfziel ausgehend von einer Bund-Länder-Runde am 18. November.
Ein hohes Impftempo ist ein zentraler Baustein in der Strategie der Bundesregierung zur Pandemiebekämpfung. Breuer betonte, dieses müsse auch in der Weihnachtszeit aufrechterhalten werden.