Zwangsprostitution

Razzia gegen deutsch-vietnamesische Schleuser

Razzia gegen deutsch-vietnamesische Schleuser

Razzia gegen deutsch-vietnamesische Schleuser

dpa
Berlin
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Bei der Razzia gegen Schleuser, denen Menschenhandel und Zwangsprostitution vorgeworfen wird, durchsuchten Beamte zahlreiche Wohnungen in Berlin sowie in anderen Städten. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

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Menschen, die der Armut in ihren Heimatländern entfliehen wollen, werden von kriminellen Schleuserbanden oft brutal ausgenutzt. Die Schleuserkosten müssen sie vielfach mit Prostitution abarbeiten.

Mit einer Razzia ist die Bundespolizei gegen eine mutmaßliche deutsch-vietnamesische Schleuserbande vor allem in Berlin vorgegangen. Die Verdächtigen sollen Vietnamesinnen, die illegal nach Deutschland kamen, auch zur Prostitution gezwungen haben.

Durchsucht wurden am Mittwochmorgen sechs Wohnungen und andere Räumlichkeiten in Berlin sowie jeweils ein Objekt in Hamburg und in Timmendorfer Strand an der Ostsee (Schleswig-Holstein), teilte die Bundespolizei Berlin mit. Rund 160 Polizisten waren im Einsatz.

Eine 43 Jahre alte Vietnamesin wurde als mutmaßlicher Kopf der Bande in ihrer Wohnung in Berlin-Lichtenberg festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Im Fokus standen laut Bundespolizei auch zwei weitere Verdächtige, eine 25-jährige Frau aus Vietnam und ein 64-jähriger Mann aus Deutschland. Ermittelt wird wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern sowie der Zwangsprostitution. Federführend bei den seit einem Jahr laufenden Ermittlungen war die Berliner Staatsanwaltschaft.

Zu den durchsuchten Räumen in Berlin zählten auch Massagesalons und Nagelstudios. «Wir haben Hinweise darauf, dass sie auch als Bordelle benutzt wurden», sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Auch eine Wohnung soll als illegales Bordell genutzt worden sein. Ziel sei es auch, diese Form der Zwangsprostitution zu beenden und die Frauen aus den Abhängigkeiten zu befreien, sowie Beweise zu beschlagnahmen, sagte der Sprecher. Es gehe besonders um Datenträger wie Telefone und Computer sowie mögliche Dokumente mit falschen Identitäten. Fotos zeigten Polizisten vor Hochhäusern.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) teilte mit: «Es ist ein gutes Zeichen, dass wir nicht nur auf die schauen, die aufgrund ihres Macho-Gehabes in den politischen und medialen Fokus rücken. Bei allem Öffentlichkeitsdrang der Personen aus dem Bereich der Clankriminalität sollten wir beim Ressourceneinsatz nie vergessen, dass es auch andere Player in der Organisierten Kriminalität gibt, die schwerste Straftaten begehen.»

Einen Zusammenhang mit parallel laufenden Durchsuchungen wegen Schleuserkriminalität in Thüringen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gab es nicht.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte Berlin kürzlich als «Dreh und Angelpunkt» vietnamesischer Menschenhändler in Westeuropa bezeichnet. Von zentraler Bedeutung sei dabei das bekannte Dong Xuan Center, ein Industrie- und Gewerbegebiet im Bezirk Lichtenberg mit vielen vietnamesischen Geschäften.

Laut BKA werden illegal eingeschleuste Vietnamesen von Berlin aus nach Deutschland und Westeuropa vermittelt. Dort müssten sie die Kosten für die Schleusung von 10 000 bis 20 000 Euro abarbeiten. Die Polizei stieß in Massagesalons, Nagelstudios, Restaurants, der Fleisch- oder Schlachtindustrie sowie der Textil- und Reinigungsbranche auf illegal beschäftigte Vietnamesen. Dahinter stehe «ein riesiges Netzwerk», das «in ganz Europa aktiv» sei und «gewaltige Summen» umsetze.

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