Coronajahr 2020

Rundfunkbeitrag: Erträge stabil bei 8,1 Milliarden

Rundfunkbeitrag: Erträge stabil bei 8,1 Milliarden

Rundfunkbeitrag: Erträge stabil bei 8,1 Milliarden

dpa
Köln
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Die Erträge aus dem Rundfunkbeitrag in Deutschland sind im Corona-Jahr 2020 stabil geblieben. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

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Die Rundfunkbeiträge sind die wichtigste Einnahmequelle für ARD, ZDF und Deutschlandradio. Im Corona-Jahr 2020 gab es kaum Folgen für die Höhe der Erträge, wie die Bilanz jetzt zeigt. Das könnte sich 2021 aber ändern.

Die Erträge aus dem Rundfunkbeitrag in Deutschland sind im Corona-Jahr 2020 stabil geblieben. Sie stiegen um 0,5 Prozent auf insgesamt 8,11 Milliarden Euro, wie der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio am Dienstag in Köln mitteilte.

2019 waren es 8,07 Milliarden Euro gewesen. Seit 2017 (7,97 Milliarden) steigen die Erträge leicht.

Der Rundfunkbeitrag wird pro Haushalt erhoben, auch Firmen zahlen. Es gibt zugleich Ausnahmeregelungen. Die Beitragshöhe pro Haushalt liegt bei monatlich 17,50 Euro. Der Beitrag ist die Haupteinnahmequelle für ARD, ZDF und Deutschlandradio. Die Bundesländer legen die Höhe per Staatsvertrag fest.

Beim Bundesverfassungsgericht liegen derzeit Klagen der öffentlich-rechtlichen Sender, weil die Beitragshöhe anders als von den meisten Ländern gewollt durch eine Blockade Sachsen-Anhalts nicht zum 1. Januar auf 18,36 Euro stieg.

Spürbare Auswirkungen durch die Corona-Krise auf die Erträge erwartet der Beitragsservice als Verwaltungsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Sender je nach Ausmaß und Dauer der Pandemie in diesem Jahr. Bei der Zahl der Bürger, die vom Rundfunkbeitrag wegen ihrer finanziellen Lage befreit sind, gab es zumindest 2020 keine Effekte. Die Zahl lag zum Jahresende bei knapp 2,6 Millionen Bürgern und damit um rund 2,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Rund zwei Drittel der Befreiten beziehen den Angaben zufolge Hartz IV.

Dass es keine Auswirkungen auf die Befreiungen in der Corona-Krise 2020 gab, erklärt sich der Beitragsservice auch so: Verliere man seinen Job, beziehe man in der Regel zunächst Arbeitslosengeld I und habe damit noch keinen Anspruch auf eine Befreiung. Der Beitragsservice rechnet zugleich damit, dass die Zahl der Hartz-IV-Empfänger ab dem Jahr 2021 steigen wird.

Pandemie-Auswirkungen spürte der Beitragsservice 2020 bereits im gewerblichen Bereich. In der Krise haben bestimmte Unternehmen die Möglichkeit, sich freistellen zu lassen, wenn die Betriebsstätte etwa wegen der Pandemie komplett geschlossen werden musste. Der November-Lockdown führte den Angaben zufolge zu einer gestiegenen Antragszahl auf Freistellung. «Mit Stichtag 31. Dezember hatte der Beitragsservice insgesamt 1412 Betriebsstätten aufgrund einer gesetzlich oder behördlich angeordneten Schließung wegen Corona von der Beitragspflicht freigestellt.» 2021 könnte die Zahl demnach noch einmal deutlich steigen, weil die Antragsstellung rückwirkend erfolgt.

Die Zahl der für den Beitrag angemeldeten Haushalte in Deutschland sank 2020 den Angaben zufolge um 0,5 Prozent auf rund 39,7 Millionen. Sie machen die Masse der Beitragskonten aus.

Die rund 8,1 Milliarden Euro an Erträgen wurden so verteilt: Rund 7,96 Milliarden gingen an ARD, ZDF und Deutschlandradio. Davon entfällt der Löwenanteil auf die neun ARD-Anstalten mit gut 5,7 Milliarden Euro, das ZDF folgt mit gut 2 Milliarden und das Deutschlandradio mit knapp 232 Millionen. Zudem erhielten die Landesmedienanstalten rund 153 Millionen Euro. Sie sind die Medienregulierer für den privaten Rundfunk in Deutschland.

Innerhalb der ARD-Anstalten bekommen Westdeutscher Rundfunk (WDR), dann Südwestrundfunk (SWR), gefolgt vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) die größten Anteile. Sie sind auch die größten ARD-Sender.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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