Debatte in sozialen Medien

Wirbel um Bürgerrepräsentanten

Wirbel um Bürgerrepräsentanten

Wirbel um Bürgerrepräsentanten

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Das Jobcenter in Hadersleben ist eines der Zusammenarbeitspartner. (Archivbild) Foto: Karin Friedrichsen

Stadtratsmitglied Mogens Rerup postete den Namen einer Behördenmitarbeiterin in den sozialen Medien. Der Vorsitzender des Beschäftigungsausschusses ist schockiert. Folgen hatte der Beitrag bereits für die Mitarbeiterin und eventuell auch für Rerup.

Stadtratsmitglied und Bürgervertreter Mogens Rerup (EL) hat   auf seiner   Facebookseite Beiträge    über die    Kontrollinstanz der Kommune gepostet. In einem der Beiträge  redet Rerup abfällig über eine Mitarbeiterin, die er namentlich nennt. Dass er den Namen der Frau  öffentlich zur Schau stellt, löst entsetzen bei  Jon Krongaard (DF), Vorsitzender des Beschäftigungs- und Integrationsausschusses, aus.

 

Treffen am 7. Februar im Jobcenter

Zur Vorgeschichte berichtete Mogens Rerup am Mittwoch, dass er einen psychisch kranken Bürger am 7. Februar zu einem Treffen mit der Kontrollinstanz in das  Jobcenter  begleitete. Der Bürger sei aufgrund einer anonymen Anzeige zum Gespräch zitiert worden. Ihm war vorab angedroht worden, dass er seine Pensionsansprüche verlieren könnte. Die Abteilungsleiterin entschuldigte sich eingangs rückhaltlos für die Unannehmlichkeiten, die der Bürger erfahren habe.

Beitrag über unbehagliches Erlebnis gepostet


Die Anzeige erwies sich, so Rerup, als lächerlich und haltlos. Der Bürger  hatte schwer dabei das Erlebnis zu verdauen und war am Rande eines Nervenzusammenbruchs, erklärte Rerup. „Ich habe einen Beitrag auf Facebook über das äußerst unbehagliche  Erlebnis gepostet. Auf diesen Beitrag hin meldete sich am Tag danach eine Bürgerin,   die von  (Name der Mitarbeiterin der Kontrollinstanz, Anm. der Red.) in die Mangel genommen worden war“, erklärte    Rerup. Die Bürgerin habe das Gefühl gehabt, dass sie regelrecht vernommen wurde. Ihr wurde offenbar auch eine Gefängnisstrafe angedroht. Des Weiteren  habe  man ihr gesagt, dass sie sich von ihren  Kindern trennen müsste, wenn sie nicht die Wahrheit sagte, erboste sich  Rerup. Er wollte helfen, deswegen habe er auch keine Bedenken gehabt die Kontrollantin, in unvorteilhaften Wendungen, zu beschreiben.

Krongaard erschüttert über Vorgehensweise

Stadtratsmitglied Jon Krongaard indes ist erschüttert über die Vorgehensweise seines Stadtratskollegen. Die namentlich genannte Mitarbeiterin könne, so Krongaard, momentan nicht arbeiteten, aufgrund der Hetze. „Wenn es einem Menschen nicht gut geht, dann empfindet man normalerweise Empathie für den Betroffenen. Leider herrscht in dieser Sache nicht die große Empathie. Hier stellt man die Mitarbeiterin auf Facebook an den Pranger“, so Krongaard, der auch bedauerte, dass der Finanzausschuss sich im Herbst gegen eine Erarbeitung eines Verhaltenskodex aussprach.

Direktor: Überlegungen, inwiefern die Kommune eine Anzeige bei der Polizei erstattet


Rune Larsson, Direktor  für den Bereich Wirtschaft und Bürgerservice, erklärte, dass er Rerup gebeten habe zu versuchen, die  umsichgreifende Debatte in den sozialen Medien zu dämpfen. „Wir müssen unsere Mitarbeiter beschützen. Sie fühlen sich bedroht“, so Larsson am Mittwoch. Er  machte keine weiteren Angaben bezüglich der Drohungen. Es werden jedoch, so Larsson, Überlegungen angestellt,  inwiefern die Kommune eine Anzeige bei der Polizei erstattet.  Larsson wollte  sich weder zu der Art der Bedrohungen äußern, noch etwas dazu sagen, wer im Mittelpunkt der kommunalen Recherchen steht.
 

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