Kriminalität
Erhöhte Wachsamkeit nach Anschlagsfurcht in Köln und Wien
Erhöhte Wachsamkeit nach Anschlagsfurcht in Köln und Wien
Erhöhte Wachsamkeit nach Anschlagsfurcht in Köln und Wien
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Spürhunde durchsuchten den Kölner Dom, Polizisten nahmen mehrere Menschen in Wien fest: Kurz vor Weihnachten gab es Hinweise auf mögliche Anschlagspläne einer islamistischen Gruppe. Die Stimmung bleibt angespannt.
Nach dem Terroralarm für den Kölner Dom und eine Kirche in Wien herrscht mit Blick auch auf Silvester erhöhte Vorsicht. «Es besteht im Moment eine erhöhte Bedrohungslage im Bereich des islamistischen Terrorismus. Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern handeln daher mit größter Wachsamkeit», sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin.
In Köln bleibt der Dom für Touristen bis auf weiteres geschlossen. «Alle liturgischen Angebote finden statt, touristischer Besuch ist leider nicht möglich», sagte der Sicherheitschef des Doms, Oliver Gassen, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. «Zwischen den Gottesdiensten wird der Dom geschlossen.» Normalerweise werde der Dom von Weihnachten bis Neujahr von mehr als 100.000 Menschen besucht.
Die Sicherheitsbehörden hatten nach dpa-Informationen Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe auf den Kölner Dom und eine Kirche in Wien erhalten. Nach Angaben der Kölner Polizei bezogen sich die Hinweise auf Silvester, die Sicherheitsvorkehrungen wurden aber bereits für die Weihnachtsfeierlichkeiten erhöht.
Auch in Wien erhöhte Polizei die Sicherheitsmaßnahmen
Polizisten kontrollieren seit Heiligabend die Besucher des Doms. Am Samstagabend hatte die Polizei die Kathedrale bereits mit Spürhunden durchsucht, nach eigenen Angaben jedoch nichts Auffälliges gefunden. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bedankte sich bei den Gottesdienstbesuchern, dass sie sich trotz der Lage «nicht haben ängstigen und erschrecken lassen, sondern dass sie mutig hergekommen sind».
Auch in Wien erhöhte die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen. In Österreich hatte der Verfassungsschutz am Samstag vier Menschen festgenommen. Unter anderem würden seitdem Datenträger, etwa Handys, ausgewertet, die bei den Durchsuchungen sichergestellt worden waren, sagte Staatsanwältin Nina Bussek der dpa am Dienstag. Für zwei Männer und eine Frau wurde Untersuchungshaft angeordnet, wie eine Gerichtssprecherin der Nachrichtenagentur APA sagte. Gegen sie wird wegen Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung in Verbindung mit terroristischen Straftaten ermittelt.
Gegen eine vierte Person werde nicht wegen Terrorverdachts ermittelt, sagte Bussek weiter. Die Person war bei der Festnahme der drei Verdächtigen zufällig anwesend. Sie wurde wegen Verstoßes gegen fremdenrechtliche Bestimmungen gesucht und deshalb festgenommen.
Die «Bild» berichtete zudem von einer Festnahme in Deutschland. Dazu gab es zunächst jedoch keine Bestätigung.
Bezug zu IS-Ableger?
Nach dpa-Informationen könnte es bei der verdächtigen Gruppe möglicherweise einen Bezug zu einem Ableger des Terrornetzwerks Islamischer Staat (IS) geben, der sich Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) nennt und in Afghanistan schon seit einigen Jahren einen bewaffneten Konflikt mit den militant-islamistischen Taliban austrägt. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien wollte sich dazu nicht äußern.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte im April betont, obwohl die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak als weitestgehend besiegt gelte, sei die Gesamtorganisation noch lange nicht zerschlagen. Behördenchef Thomas Haldenwang sagte damals: «Unter den verschiedenen Ablegern des IS sticht besonders der "Islamische Staat Provinz Khorasan", kurz ISPK, hervor.»
Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel vom 7. Oktober nehmen Befürchtungen zu, dass es auch in Deutschland zu Anschlägen kommen könnte. In Österreich ist die Terrorwarnstufe nach Angaben der dortigen Polizei nach wie vor erhöht. Die zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen dienten der Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit in Österreich.