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Katastrophale Zustände in syrischem Flüchtlingslager Al-Hol

Katastrophale Zustände in syrischem Flüchtlingslager Al-Hol

Katastrophale Zustände in syrischem Flüchtlingslager Al-Hol

dpa
Damaskus
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Ein Junge blickt im Flüchtlingslager Al-Hol im Nordostens Syriens aus einem Zelt. Foto: Str/Xinhua/dpa

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Kinderarbeit, Gewalt und Gesetzlosigkeit: Ein neuer Bericht der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zeigt die menschenunwürdigen Zustände in Syriens größtem Flüchtlingslager auf.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die katastrophalen Zustände in dem berüchtigten syrischen Flüchtlingslager Al-Hol angeprangert. In einem Bericht kritisiert MSF unter anderem den fehlenden Schutz vor Gewalt, Gesetzlosigkeit und die humanitäre Situation der Zehntausenden Menschen in dem Camp.

Al-Hol liegt in Nordostsyrien in einer Region, die von syrischen Kurden kontrolliert wird. Es ist nach UN-Angaben mit rund 55.000 Menschen das größte Flüchtlingslager in dem Bürgerkriegsland.

Mehr als 80 Prozent der Bewohner sind Frauen und Kinder. Auch Tausende frühere Anhänger des IS leben dort, darunter auch deutsche Staatsangehörige. Hilfsorganisationen beklagen bereits seit langem menschenunwürdige Zustände in dem völlig überfüllten Lager. Minderjährige erhalten oft keine Ausbildung. Kinderarbeit und Gewalt sind weit verbreitet.

In dem Bericht warnt die Hilfsorganisation auch vor dem Einfluss extremistischer Gruppen im Camp. Die Bewohner fürchten sich demnach einerseits vor der ständigen Bedrohung «durch extreme Gewalt, die von bewaffneten Gruppen im Lager ausgeübt wird», und auf der anderen Seite vor den «immer härteren Sicherheitsmaßnahmen, die von den Lagerbehörden in dem Versuch ergriffen werden, die Situation in Al-Hol in den Griff zu bekommen».

Armeesprecher beklagt fehlende internationale Hilfe

Insbesondere die Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung durch die zuständigen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben dem Bericht zufolge Tausende von Zivilisten im Lager «in einen Kreislauf aus unbefristeter Inhaftierung, Gefahr und Unsicherheit» gebracht.

Ein Armeesprecher erklärte hingegen auf Anfrage, dass mehr internationale Hilfe nötig sei. «Die SDF haben viele Opfer gebracht, um den IS als gefährliche internationale Organisation zu beseitigen, und sie kämpfen immer noch. Aber es ist die internationale Gemeinschaft, die dem Problem des IS den Rücken gekehrt hat.» Er forderte von der internationalen Gemeinschaft mehr Verantwortung und Unterstützung.

Ärzte ohne Grenzen betreibt in Al-Hol eine Klinik und leistet medizinische Hilfe. Wegen der prekären Lage beklagt MSF, dass die Bewohner Hilfsorganisationen zunehmend als Teil des Systems betrachten. Dies führe zu einem schlechteren Zugang und folglich einer Beeinträchtigung der humanitären Hilfe im Camp.

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