Konflikt im Indopazifik

Kollision von amerikanischem Atom-U-Boot erzürnt Peking

Kollision von amerikanischem Atom-U-Boot erzürnt Peking

Kollision von amerikanischem Atom-U-Boot erzürnt Peking

dpa
Washington/Peking
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Einsätze der US-Marine im Südchinesischen Meer (wie hier im Bild) sorgten in der Vergangenheit immer wieder für Spannungen zwischen Washington und Peking. Foto: Petty Officer 3rd Class Keenan D/Navy Office of Information/dpa

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Ein nuklear betriebenes U-Boot der USA stößt bei einer Tauchfahrt mit einem Objekt zusammen - nach Medienberichten im konfliktbehafteten Südchinesischen Meer. China fordert Aufklärung.

Ein Atom-U-Boot der USA ist im Indopazifik unter Wasser mit einem unbekannten Gegenstand zusammengestoßen. Die US-Pazifik-Flotte versicherte, die «USS Connecticut» sei «in einem sicheren und stabilen Zustand».

Nach Medienberichten passierte die Kollision im Südchinesischen Meer. China zeigte sich «sehr besorgt» und forderte Aufklärung. Pekings Außenamtssprecher Zhao Lijian übte scharfe Kritik an den Einsätzen der US-Marine in dem umstrittenen Seegebiet, das China weitgehend für sich beansprucht.

Bei dem Zwischenfall habe es an Bord keine lebensbedrohlichen Verletzungen gegeben, teilte die US-Pazifik-Flotte in einer knappen Erklärung mit. In Medienberichten hieß es unter Berufung auf die Navy, zwei Seeleute seien mittelschwer verletzt worden und etwa neun andere hätten Prellungen sowie Schnittwunden erlitten.

Ausmaß der Schäden wird untersucht

Der Atomantrieb des Jagd-U-Bootes der Seawolf-Klasse sei nicht beeinträchtigt und voll funktionsfähig, teilte die Navy mit. Das Ausmaß der Schäden und die Ursache der Kollision werden untersucht.

Die Kollision habe sich bereits am Samstag in internationalen Gewässern ereignet, teilte die Marine weiter mit. Angaben zum genauen Ort des Zusammenstoßes machte sie nicht. Um welches Objekt es sich gehandelt hat, blieb offen. Laut US-Medien könnten es ein versunkenes Schiff oder ein Container gewesen sein. Das U-Boot solle nun auf dem US-Marine-Stützpunkt Guam inspiziert werden.

Der Vorfall sorgte angesichts der Spannungen zwischen den USA und China für Aufmerksamkeit. Erst vor wenigen Tagen hatte sich Washington «sehr besorgt» über die jüngsten Militäraktionen Pekings gegenüber Taiwan geäußert. Das Eindringen chinesischer Militärflugzeuge in die Identifikationszone zur Luftverteidigung (ADIZ) Taiwans sei «destabilisierend, riskiert Fehlkalkulationen und untergräbt Frieden und Stabilität in der Region».

China spricht von Vertuschung

Chinas Außenamtssprecher forderte die USA auf, Ort und Details der Kollision des U-Boots offenzulegen. Auch müsse geklärt werden, ob es ein nukleares Leck gegeben habe und die Umwelt geschädigt worden sei. Er kritisierte die USA, die im Südchinesischen Meer unter dem Banner der freien Schifffahrt «Wellen machen». «Das ist die Ursache dieses Zwischenfalls.»

Er warf den USA auch vor, den Vorfall zu vertuschen. Er zeige, dass der geplante Verkauf eines Atom-U-Bootes durch die USA an Australien die regionalen Sicherheitsrisiken verstärken dürfte.

China erhebt Ansprüche auf einen Großteil des Südchinesischen Meeres zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies 2016 die Ansprüche Chinas zurück, was Peking ignoriert. Mit dem Einsatz von Marineschiffen treten die USA in dem Gebiet demonstrativ für die Freiheit der Seeschifffahrt ein, was für Spannungen mit Peking sorgt.

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