Russische Invasion

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

dpa
Kiew
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Ukrainische Soldaten feuern eine 122-mm-Haubitze auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut. Foto: Alex Babenko/AP/dpa

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Wochenlang blieb die ukrainische Gegenoffensive hinter den teils hohen Erwartungen zurück. Nun berichtet das angegriffene Land von einem Vorstoß an der Front im Südosten. Die News im Überblick.

Die Ukraine hat die Befreiung des Dorfes Staromajorske im Südosten des Landes gemeldet. «Unser Süden! Unsere Jungs! Ruhm der Ukraine!», schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend auf Telegram.

Dazu veröffentlichte er ein Video, das in dem Ort im Süden des Gebiets Donezk aufgenommen worden sein soll. Zu sehen sind darin mehrere Soldaten, die sich als Kämpfer der 35. Brigade vorstellen und die eine ukrainische Flagge halten. Sie hätten Staromajorske vollständig befreit, sagt einer der Männer.

An anderen Stellen der Front berichtete das angegriffene Land von schweren Kämpfen - aber auch von weiteren kleineren Erfolgen. Präsident Selenskyj besuchte unterdessen in Odessa am Schwarzen Meer die zerstörte Verklärungskathedrale. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen die russische Invasion.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu wohnte unterdessen einer nächtlichen Militärparade in Nordkorea bei. Die dortige Präsenz einer ranghohen russischen Delegation weckt weltweit Sorgen über eine verstärkte militärische Kooperation zwischen Moskau und Pjöngjang.

In der Nacht berichtete das russische Verteidigungsministerium laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zudem erneut von einem abgewehrten Drohnenangriff in der Region Moskau.

Ukraine meldet Geländegewinne

Auch südlich der russisch besetzten Stadt Bachmut im Donezker Gebiet erzielte die Ukraine eigenen Angaben zufolge Geländegewinne. «Wir bewegen uns schrittweise voran», schrieb Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar bei Telegram. Schwerpunkte der harten Kämpfe seien die Ortschaften Klischtschijiwka, Kurdjumiwka und Andrijiwka. Im Generalstabsbericht wiederum war von abgewehrten russischen Angriffen südlich von Klischtschijiwka und russischen Bombardements bei Kurdjumiwka die Rede.

Die Ukraine hatte vor etwas mehr als sieben Wochen mit einer Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete begonnen. Nachdem die Gegenoffensive zunächst hinter den hoch gesteckten Erwartungen zurückblieb, berichtete die «New York Times» gestern unter Berufung auf Pentagon-Beamte, das angegriffene Land habe nun im Südosten seinen bislang wichtigsten Vorstoß gegen die russischen Invasoren begonnen.

Russlands Verteidigungsminister in Nordkorea

Im Beisein von Russlands Verteidigungsminister Schoigu hat Nordkorea bei einer nächtlichen Militärparade erneut Stärke demonstriert und möglicherweise neu entwickelte Waffensysteme gezeigt. Zum 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg führte das Regime von Machthaber Kim Jong Un neben Interkontinentalraketen (ICBM), die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können, auch neuartige Kampf- und Aufklärungsdrohnen vor, wie staatliche Medien heute berichteten. Schoigu verfolgte die Parade auf dem mit Scheinwerfern hell erleuchteten Kim-Il-Sung-Platz in Pjöngjang neben Kim stehend von einer Tribüne aus, hieß es.

Nordkorea ist wegen seines Atomraketenprogramms international weitgehend isoliert. Dass eine ranghohe russische Delegation unter Führung von Schoigu an der Parade im Zentrum Pjöngjangs teilnahm, weckt weltweit Sorgen über eine verstärkte militärische Kooperation zwischen Russland und Nordkorea. Neben Schoigu wohnte auch Li Hongzhong, Mitglied des chinesischen Politbüros, der Militärparade bei, wie staatliche nordkoreanische Medien weiter berichteten.

Schoigu hatte sich zuvor mit Machthaber Kim über «Angelegenheiten von gegenseitigem Interesse im Bereich der nationalen Verteidigung und Sicherheit sowie über das regionale und internationale Sicherheitsumfeld» verständigt, wie staatliche Medien berichteten. Außerdem nahm Kim Schoigu zu einer Waffenausstellung mit.

Moskau: Drohnenangriff abgewehrt

Die russische Hauptstadt Moskau ist nach Angaben von Bürgermeister Sergej Sobjanin erneut Ziel eines versuchten feindlichen Drohnenangriffs geworden. Die Drohne sei in der Nacht zum Freitag von den Streitkräften des russischen Verteidigungsministeriums abgeschossen worden, teilte Sobjanin am Morgen in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. Es gebe weder Schäden noch Verletzte. Details nannte er nicht.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass am Morgen «der Versuch des Kiewer Regimes, einen Terroranschlag zu verüben», vereitelt worden sei. Auch das Ministerium teilte nicht mit, wo genau in Europas größter Stadt es diesen Versuch gegeben haben soll.

Selenskyj besucht zerstörte Verklärungskathedrale

Der ukrainische Präsident Selenskyj besuchte gestern die infolge eines russischen Angriffs schwer beschädigte Verklärungskathedrale in Odessa. Er habe sich über das Ausmaß der Zerstörungen in dem Gotteshaus in Kenntnis setzen lassen, das in der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt liegt, teilte Selenskyj auf seiner Homepage mit. Nun sollen Spezialisten die Möglichkeiten zur Restaurierung des berühmten Bauwerks prüfen. Es war in der Nacht zum vergangenen Samstag beschädigt worden, als Russland zum wiederholten Mal die Hafenstadt am Schwarzen Meer bombardierte.

Orthodoxe Kirche der Ukraine wechselt zu modernem Kalender

In Abgrenzung zu Russland hat die Orthodoxe Kirche der Ukraine den Übergang zum modernen Kalender beschlossen. Der neujulianische Kalender, der feststehende Feiertage wie Weihnachten betrifft und Berechnungen zufolge bis zum Jahr 2800 mit dem heute gebräuchlichen gregorianischen Kalender übereinstimmt, soll zum neuen Kirchenjahr ab dem 1. September eingeführt werden, wie aus dem Beschluss der Bischofssynode hervorgeht. Die russisch-orthodoxe Kirche folgt bis heute dem julianischen Kalender.

Was heute wichtig wird

In der russischen Ostsee-Metropole St. Petersburg geht heute der Afrika-Gipfel weiter, bei dem Kremlchef Wladimir Putin die afrikanischen Staaten näher an sich binden will. Erwartet wird am zweiten Gipfeltag auch Putins Hauptrede.

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