Russische Invasion

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

dpa
Kiew/Brüssel
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Reparaturzentrum für Kriegsfahrzeuge in Kiew. Foto: Alex Babenko/AP/dpa

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Beim EU-Gipfeltreffen in Brüssel haben die Staats- und Regierungschefs der Ukraine neue Hilfen zugesichert. Die EU-Unterstützung sei unverbrüchlich, heißt es in einer Erklärung. Die News im Überblick.

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder haben der Ukraine vor dem zweiten Kriegswinter anhaltende Waffen- und Munitionslieferungen zugesichert. Zudem versprachen sie die Lieferung zusätzlicher Stromgeneratoren und mobiler Heizstationen sowie stärkere Anstrengungen zur Zwangsbeteiligung Russlands an der Beseitigung von Kriegsschäden.

Die Europäische Union werde der Ukraine und ihrer Bevölkerung so lange wie nötig entschiedene finanzielle, wirtschaftliche, humanitäre, militärische und diplomatische Hilfe leisten, heißt es in einer Erklärung der Staats- und Regierungschefs. Die EU-Unterstützung für die Unabhängigkeit, Souveränität und territoriale Unversehrtheit der Ukraine sei unverbrüchlich. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 20 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.

Drittes Flugabwehrsystem Iris-T an Ukraine übergeben

Die Ukraine hat von Deutschland ein drittes Flugabwehrsystem vom Typ Iris-T erhalten. Es sei in dieser Woche übergeben worden und bestehe aus drei Startgeräten, einem Radarsensor, einem Generator und Klimagerät und den dazugehörigen Lenkflugkörpern, teilte das Bundesverteidigungsministerium mit. Außerdem erhalte die Ukraine Ersatzteile und technisch-logistische Unterstützung.

Deutschland leiste damit einen Beitrag zum Schutz der Zivilbevölkerung, der kritischen Infrastruktur und der Soldatinnen und Soldaten in der Ukraine - insbesondere für den bevorstehenden Winter, wenn wieder mit verstärkten Angriffen der russischen Seite auf kritische Infrastrukturen zu rechnen sei.

Anlässlich der Lieferung betonte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die weitere Unterstützung für die Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg: «Auf uns ist Verlass und wir machen alles möglich was geht. Dieser Krieg wird nicht in Vergessenheit geraten.» Das dritte Iris-T-System sei «essentiell für den Schutz der Ukraine».

Mehrere Verletzte nach Beschuss von Cherson

Durch schweren russischen Beschuss sind offiziellen Angaben nach in der südukrainischen Großstadt Cherson mehrere Menschen verletzt worden. Mehr als zehn Wohnhäuser im Stadtzentrum seien beschädigt worden, teilte der Leiter der Stadtverwaltung, Roman Mrotschko, auf Telegram mit. Laut der Gebietsverwaltung wurden sieben Personen in der Stadt verletzt. Drei Frauen seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, schrieb am späten Abend der Chef der Militärverwaltung des Gebiets, Olexander Prokudin. Die Stadt Beryslaw sei ebenso beschossen und dabei eine weitere Person verletzt worden.

Unklar ist derzeit noch, ob es sich um Artilleriebeschuss oder einen Angriff mit Raketen und Drohnen handelte. Zumindest wurde bekannt, dass zwei Kampfdrohnen russischer Produktion über dem Gebiet abgefangen worden sein sollen.

Russischer Pilot in der Ukraine zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt

In der Ukraine ist ein russischer Pilot wegen tödlicher Schüsse auf einen Zivilisten in Abwesenheit zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Im März vergangenen Jahres habe der Russe einen Mann in Tschernihiw erschossen, hieß es in dem Urteil eines Gerichts in der nordukrainischen Großstadt.

Der Pilot war nach dem Abschuss seines Flugzeuges von dem Ukrainer entdeckt worden. Der Zivilist sei erkennbar unbewaffnet gewesen und habe keine Gefahr dargestellt. Trotzdem habe der Pilot ihn mit seiner Pistole getötet. Da der russische Major im Rahmen eines Gefangenenaustausches im Frühjahr vergangenen Jahres an Russland übergeben wurde, konnte er nur in Abwesenheit verurteilt werden. Der Verurteilte soll zudem als Wiedergutmachung eine Geldstrafe von umgerechnet gut 50.000 Euro an die Hinterbliebenen zahlen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Krim: Ranghoher Politiker bei Anschlag schwer verletzt

Auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ist der ranghohe Politiker und ukrainische Überläufer Oleg Zarjow nach Besatzer-Angaben bei einem Anschlag schwer verletzt worden. Zarjows eigener Telegram-Kanal bestätigte den Angriff mit Berufung auf dessen Verwandten. Demnach wurde Zarjow gegen Mitternacht auf dem Gelände eines von ihm geleiteten Sanatoriums zweimal angeschossen. Er sei bewusstlos und mit starkem Blutverlust ins Krankenhaus gebracht worden. Informationen über den Täter gäbe es derzeit keine, hieß es.

Russland übergibt Ukraine 50 Soldatenleichen

Die Ukraine hat von Russland erneut tote Soldaten erhalten. Die Leichname von 50 Ukrainern wurden von der russischen Seite an Kiew übergeben, wie der Koordinationstab für Kriegsgefangenenbelange mitteilte. Bei der Vermittlung habe das Internationale Rote Kreuz geholfen, hieß es. Nicht mitgeteilt wurde, ob an Russland ebenso Tote übergeben wurden. Die Kriegsparteien tauschen immer wieder getötete oder gefangene Soldaten aus.

Verletzte nach Angriff auf Feuerwehrstation in Ostukraine

Bei einem mutmaßlich russischen Raketenschlag auf eine Feuerwehrstation in der ostukrainischen Stadt Isjum wurden acht Feuerwehrleute verletzt. Vier der Verletzten seien ins Krankenhaus gebracht worden, teilte Innenminister Ihor Klymenko bei Telegram mit.

Zudem seien 13 Fahrzeuge beschädigt worden. Bilder der Zerstörungen zeigten auch ein mutmaßlich aus Österreich stammendes Löschfahrzeug mit der deutschen Aufschrift «Feuerwehr».

Krim: Ranghoher Politiker bei Anschlag auf Halbinsel verletzt

Auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim wurde der ranghohe Politiker und ukrainische Überläufer Oleg Zarjow nach Besatzer-Angaben bei einem Anschlag schwer verletzt. Zarjows eigener Telegram-Kanal bestätigte den Angriff mit Berufung auf dessen Verwandten.

Demnach wurde Zarjow gegen Mitternacht auf dem Gelände eines von ihm geleiteten Sanatoriums zweimal angeschossen. Er sei bewusstlos und mit starkem Blutverlust ins Krankenhaus gebracht worden. Informationen über den Täter gäbe es derzeit keine, hieß es.

Der aus der Industriestadt Dnipro stammende Zarjow war lange ukrainischer Parlamentsabgeordneter für die russlandfreundliche Partei der Regionen in der Obersten Rada in Kiew gewesen. Nach der proeuropäischen Maidan-Revolution 2014 kandidierte er sogar für das Präsidentenamt, floh jedoch kurz darauf zu den von Moskau kontrollierten Kämpfern in der Ostukraine. Seitdem lebte er auf der von Russland 2014 unter Bruch des Völkerrechts annektierten Krim.

Moskau: Drohnenangriffe auf Kursker Atomkraftwerk abgewehrt

Russlands Luftverteidigung wehrte nach offiziellen Angaben aus Moskau drei Drohnenattacken gegen ein Atomkraftwerk in dem an die Ukraine grenzenden Gebiet Kursk ab. Das Moskauer Verteidigungsministerium warf Kiew versuchte «Terroranschläge» gegen Objekte in der Russischen Föderation vor. Russlands Kernkraftwerksbetreiber Rosenergoatom bestätigte, dass es am Vorabend drei «feindliche Drohnenangriffe» gegen das Kursker Atomkraftwerk gegeben habe.

«Das Ereignis hat sich nicht auf die Arbeit der Station ausgewirkt. Das Kursker Atomkraftwerk arbeitet planmäßig», hieß es in einer Mitteilung. Es gebe weder Verletzte noch Zerstörungen. «Die Rechtsschutzorgane sind vor Ort im Einsatz», teilte Rosenergoatom weiter mit. Es sei auch keine erhöhte Strahlung festgestellt worden.

Ukrainische Wirtschaft wächst stärker als erwartet

Die ukrainische Notenbank hat die Prognose für das Wirtschaftswachstum trotz des Krieges angehoben. Die Wirtschaft werde in diesem Jahr voraussichtlich um 4,9 Prozent wachsen statt wie bisher angenommen um 2,9 Prozent, teilte die Zentralbank mit. Zugleich sinken die Erwartungen für die Inflationsrate von 10,6 auf 5,8 Prozent. Wirtschaft und Bevölkerung haben sich dem Bericht zufolge inzwischen besser auf den Kriegszustand eingestellt.

Höhere Ernteschätzungen, neue Exportwege und erhöhte Haushaltsausgaben verbessern ebenfalls den Ausblick. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft um 29,1 Prozent eingebrochen. Der ukrainische Haushalt wird zu mehr als 50 Prozent aus dem Ausland finanziert.

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