Russische Invasion

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

dpa
Kiew
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will mehr Regionen mit «Systemen der elektronischen Kampfführung» ausstatten. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

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Mit dem Ausbau der Abwehrsysteme will Präsident Selenskyj ukrainische Städte noch besser vor russischen Drohnenangriffen schützen. Die News im Überblick.

Nach der Abwehr neuer russischer Drohnenangriffe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen Ausbau der elektronischen Kampfführung in seinem Land angekündigt. «Wir arbeiten daran, die Effektivität unserer mobilen Einsatztruppen zu erhöhen und noch mehr Regionen der Ukraine mit Systemen der elektronischen Kampfführung auszustatten», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Das sei eine der Prioritäten in diesem Jahr.

Allein in der Nacht zum Sonntag seien mehr als 40 Drohnen abgeschossen worden. Seit Beginn dieses Jahres seien bereits 359 solcher unbemannten Flugkörper vom Himmel geholt worden. Die Treffergenauigkeit der Luftverteidigung, die elektronische Kampfführung und Unterstützung der Verbündeten helfe dabei, Leben zu retten. Russland und die Ukraine hatten zuletzt immer wieder angekündigt, ihre Produktion von Drohnen deutlich auszuweiten. Weil die gegenseitigen Angriffe mit Drohnen massiv sind, braucht es auch mehr Abwehrsysteme.

Russland führt in seinem seit fast zwei Jahren andauernden Angriffskrieg immer wieder Luftschläge gegen die Ukraine mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen. Die Luftverteidigung wehrt die Angriffe auch mit westlichen Flugabwehrsystemen ab. Seit langem fordert die Ukraine noch mehr solcher Systeme vom Westen, um ihre Städte noch besser vor den Angriffen schützen und die Hoheit über den eigenen Luftraum wiedererlangen zu können.

Angriffe auf die Ukraine in der Nacht

Nach einem nächtlichen russischen Drohnenangriff ist ukrainischen Behördenangaben zufolge die Stromversorgung in und um die Stadt Pawlohrad im Süden des Landes unterbrochen. Betroffen seien fast 29.000 Haushalte, teilte Serhij Lysak, Verwaltungschef des Gebietes Dnipropetrowsk, am Morgen auf Telegram mit.

In der Nachbarstadt Terniwka seien 10.000 Haushalte ohne Wasser. Seinen Angaben nach gab es ein Feuer in einer Anlage des Stromnetzes, das aber gelöscht worden sei. Der Versorger Ukrenerho bestätigte einen Schaden an einem Umspannwerk. Menschen seien bei dem Angriff nicht zu Schaden gekommen, teilte Lysak mit. Allein über Pawlohrad seien sechs feindliche Drohnen abgeschossen worden.

Die ukrainische Luftwaffe teilte als Fazit des nächtlichen Angriffs mit, von 17 anfliegenden russischen Drohnen seien 14 abgeschossen worden, dazu ein Marschflugkörper Ch-59. Außerdem sei die Großstadt Charkiw im Osten mit umfunktionierten Raketen des Luftabwehrsystems S-300 attackiert worden. Aus der Stadt waren nachts Explosionen gemeldet worden. Informationen zu möglichen Opfern gab es aber zunächst nicht.

Moldau meldet Fund von Teilen einer russischen Kamikaze-Drohne

Die Republik Moldau meldete am Sonntag den Fund von Fragmenten einer russischen Kamikaze-Drohne nahe der Gemeinde Etulia an der Grenze zur Ukraine. Es bestehe keine Gefahr für die Ortschaft, teilte der moldauische Grenzschutz mit. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um die öffentliche Sicherheit aufrechtzuerhalten. Details nannte die Behörde nicht.

Es bestehe der Verdacht, dass es sich um Trümmer einer von der ukrainischen Flugabwehr abgeschossenen russischen Drohne handelte, hieß es. Die ukrainischen Behörden hatten mitgeteilt, dass Russland in der Nacht zum Samstag die nahe Moldau gelegene Donau-Region Ismajil mit Drohnen angegriffen habe. In der Vergangenheit hatte Moldau im Zuge der russischen Angriffe auf die Ukraine auch Funde von Raketentrümmern auf seinem Gebiet gemeldet.

Außenminister des Weimarer Dreiecks beraten über Ukraine

Außenministerin Annalena Baerbock will sich am Nachmittag mit ihren Amtskollegen aus Frankreich und Polen im Schloss de la Celle bei Paris treffen. Themen der Gespräche mit dem französischen Außenminister Stéphane Séjourné und dem polnischen Ressortchef Radoslaw Sikorski sind Frieden, Sicherheit und Souveränität in Europa sowie die Europawahlen. Wie Séjourné vor dem Treffen sagte, soll es auch um russische Desinformation und Angriffe auf die Demokratie gehen.

Angesichts der Zusammenarbeit der drei Länder im Format des sogenannten Weimarer Dreiecks, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Chritiane Hoffmann: «Wir messen dem eine sehr hohe Bedeutung bei». Es gebe ein großes Interesse an einer engen Zusammenarbeit in diesem Rahmen, «gerade in der Außen- und Sicherheitspolitik und natürlich gerade angesichts der russischen Aggression und des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine». Hoffmann ergänzte: «Da ist es eben besonders wichtig, dass diese drei Länder innerhalb der EU eine engagierte gemeinsame Rolle spielen.»

Das Weimarer Dreieck war 1991 als Gesprächsformat von den damaligen Außenministern der drei Länder in Weimar begründet worden. Die jetzigen Ressortchefs beraten erstmals in diesem Format. Séjourné ist erst vor einem Monat im Zuge einer Regierungsumbildung in Paris ins Amt gekommen. Auch Sikorski ist erst seit Antritt der neuen polnischen Regierung im Dezember auf seinem Posten, war früher aber bereits polnischer Außenminister.

EU-Abgeordnete wegen Verbindung zu Russland befragt

Lettlands Sicherheitsbehörden leiten indes eine Untersuchung gegen die EU-Abgeordnete Tatjana Zdanoka ein. Wegen möglicher Kontakte zum russischen Geheimdienst FSB lud die Sicherheitspolizei die 73-Jährige nach einem Bericht des lettischen Fernsehens in der vergangenen Woche vor.

Zdanoka soll dem Bericht zufolge vom russischen Geheimdienst beauftragt worden sein, eine kremlfreundliche Stimmung im Baltikum zu befördern. Dazu sei die wiederholt offen russische Positionen vertretende Politikerin von mindestens 2004 bis 2017 von zwei verschiedenen Agenten betreut worden, hieß es unter Berufung auf entsprechende Korrespondenzen in geleakten E-Mails. 

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