Russische Invasion

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

dpa
Kiew
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Feuerwehrleute löschen einen Brand nach einem russischen Raketenangriff auf ein Elektrizitätswerk in Charkiw. Foto: Kostiantyn Liberov/AP/dpa

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Kurz nach Russlands Teilrückzug kommt es in der Ostukraine zu Explosionen und einem großflächigen Stromausfall. Kiew wittert eine Rache Moskaus für die jüngste Niederlage. Die Ereignisse im Überblick.

Nach dem Teilrückzug der eigenen Truppen hat Russland ukrainischen Angaben zufolge die kritische Infrastruktur des Nachbarlandes beschossen. In der ostukrainischen Metropole Charkiw kam es nach russischen Angriffen am Montag erneut zu einem vollständigen Stromausfall gekommen.

«Aufgrund von Beschuss sind Objekte der kritischen Infrastruktur außer Betrieb, infolgedessen fielen der Strom und die Wasserversorgung aus», teilte der Bürgermeister der Stadt, Ihor Terechow, am Montag im Nachrichtenkanal Telegram mit. An der Behebung der Probleme werde gearbeitet. Medienberichten nach soll in Charkiw zudem der ganze auf Elektrizität angewiesene Nahverkehr einschließlich der U-Bahn ausgefallen sein.

Am Abend zuvor hatte es bereits kurzzeitig einen großflächigen Stromausfall in den Gebieten Sumy, Charkiw, Donezk, Poltawa und Dnipropetrowsk gegeben. Ursache waren Spannungsschwankungen ausgelöst durch den Beschuss von «Objekten kritischer Infrastruktur». Kurz zuvor hatten sich russische Truppen nach einer ukrainischen Offensive weitgehend aus dem nordostukrainischen Gebiet Charkiw zurückziehen müssen. Die Stadt Charkiw mit vor dem Krieg etwa einer Millionen Einwohnern liegt nur knapp 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Russland führt seit dem 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Ukraine: Russen fliehen aus Teilen von Cherson

Nach ihrer Niederlage in Charkiw ziehen sich russische Truppen Angaben aus Kiew zufolge auch aus Teilen des südlichen Gebiets Cherson zurück. In einigen Orten hätten die Besatzer dort bereits ihre Positionen verlassen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Unabhängig überprüft werden konnten diese Angaben nicht.

Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hatte Russlands Verteidigungsministerium am Wochenende mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn den Abzug eigener Truppen aus der Region Charkiw bekanntgegeben. Offiziell begründet wurde der Rückzug mit einer strategischen «Umgruppierung» der Einheiten.

Kreml bekräftigt Fortsetzung von Krieg gegen Ukraine

Ungeachtet der jüngsten Misserfolge in der Ostukraine will Russland seinen Krieg gegen das Nachbarland weiterführen. «Die militärische Spezial-Operation wird fortgesetzt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. «Sie wird fortgesetzt, bis die anfangs gesetzten Ziele erreicht sind», fügte er hinzu. Peskow antwortete damit nur ausweichend auf die Frage von Journalisten, ob Russlands Militärführung noch immer das Vertrauen von Kremlchef Wladimir Putin genieße.

200 Tage Krieg: Selenskyj dankt Ukrainern

Angesichts des 200. Kriegstages bedankte sich Selenskyj bei seinen Landsleuten für die Verteidigung der Heimat. «In diesen 200 Tagen haben wir viel erreicht, aber das Wichtigste und damit das Schwierigste liegt noch vor uns», sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht. Er bedankte sich unter anderem bei den ukrainischen Bodentruppen, der Luftwaffe, den Seestreitkräften - und bei allen, die in diesen Tagen «die Geschichte der Unabhängigkeit, die Geschichte des Sieges, die Geschichte der Ukraine» schrieben.

Putin und Macron sprechen zu AKW Saporischschja

Unterdessen telefonierte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit Kremlchef Wladimir Putin, um über die weiter kritische Lage am von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja zu reden. Putin habe ein internationales Einwirken auf die Ukraine gefordert, damit diese ihre Angriffe auf die Anlage einstelle, hieß es in einer Kreml-Mitteilung. Macron wiederum habe betont, dass die russische Besetzung der Grund für die gefährliche Lage am AKW sei, teilte der Èlyséepalast mit. Er forderte den Abzug der russischen Truppen. Die Ukraine hat Russland zuletzt immer wieder vorgeworfen, die Anlage selbst zu beschießen.

Am Sonntag war zudem bekannt geworden, dass das größte Atomkraftwerk Europas vollständig heruntergefahren werden musste. Laut der ukrainischen Atombehörde Enerhoatom waren aufgrund von Beschuss zwischenzeitlich alle Verbindungslinien zum Stromnetz unterbrochen. Auch die russische Seite bestätigte die Abschaltung des Kraftwerks, auf dessen Gelände sich zur Beobachtung der Lage weiter auch zwei Mitarbeiter der IAEA aufhalten.

Russlands Geheimdienst inszenierte angeblichen Mord in Ukraine

Mehr als einen Monat nach seinem angeblichen Tod ist ein Mitglied der russischen Besatzungsverwaltung im südukrainischen Gebiet Cherson lebend wieder aufgetaucht. «Anfang August kamen die Sicherheitsorgane zu mir und sagten, dass ein Anschlag auf mich vorbereitet wurde», begründete Witalij Gura, stellvertretender Leiter der Stadtverwaltung von Nowa Kachowka, im russischen Staatsfernsehen die Inszenierung. Es sei daraufhin entschieden worden, eine Erschießung vorzutäuschen und unterzutauchen. Angeblich habe der russische Geheimdienst FSB damit ein Attentat seines ukrainischen Pendants SBU verhindern können.

Mehr als 111.000 Ukraine-Flüchtlinge besuchen Integrationskurse

Mehr als 111.000 Menschen aus der Ukraine haben sich seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen ihr Heimatland in Deutschland in einem Integrationskurs angemeldet. Die Zahl der Plätze in den Kursen habe sich in den vergangenen fünf Monaten verdoppelt, gab das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BaMF) am Montag in München bekannt.

Mehr als 90 Prozent der ukrainischen Kursteilnehmenden besuchten einen allgemeinen Integrationskurs, bestehend aus 600 Unterrichtseinheiten Sprachkurs sowie weiteren 100 Unterrichtseinheiten Orientierungskurs, in dem Kenntnisse zu Staat, Gesellschaft und Geschichte Deutschlands vermittelt werden.

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