Datenreport

Massiv mehr Treibhausgase bei Öl- und Gasproduktion

Massiv mehr Treibhausgase bei Öl- und Gasproduktion

Massiv mehr Treibhausgase bei Öl- und Gasproduktion

dpa
Scharm el Scheich
Zuletzt aktualisiert um:
Blick auf eine Fracking-Anlage im britischen Manchester, die zur Gasproduktion genutzt wird. Foto: Jon Super/AP/dpa

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Klimaschädliche Gase gelangen auch bei der Öl- und Gas-Förderung in die Atmosphäre. Das ist bekannt. Doch die schiere Menge etwa des Methanausstoßes ist offenbar deutlich höher als offiziell angezeigt.

Bei der Förderung und Produktion von Öl und Gas werden drei Mal mehr klimaschädliche Gase freigesetzt, als die Staaten bisher offiziell an die Vereinten Nationen berichten. Dies zeigen Messungen der Non-Profit-Initiative Trace, an der Datenanalytiker, Forscher und Nichtregierungsorganisationen mitarbeiten. Beteiligt ist auch der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore, der die Daten am Mittwoch auf der Weltklimakonferenz in Ägypten vorstellte.

Der Friedensnobelpreisträger sagte, besonders krass unterschätzt sei der Ausstoß des Klimagases Methan in den Anlagen für fossile Energien, etwa beim bewussten Abfackeln und durch Lecks. «Das ist wirklich schockierend.» Laut dem Datenreport sind die Hälfte der weltweit größten Quellen klimaschädlicher Treibhausgase Produktionsstätten für Öl und Gas und zugehörige Anlagen.

Nach den Daten hat Deutschland im Jahr 2021 etwa 1,4 Prozent der weltweit erfassten Treibhausgase ausgestoßen - und liegt damit nach der Menge gerechnet auf Platz 10. Zu den Emissionen hierzulande trug die Energieerzeugung zu gut 30 Prozent bei - der Transportsektor zu knapp 20 Prozent. Auf Platz eins der globalen Rangliste liegt China, mit einem Anteil von 27,6 Prozent der Gasemissionen, gefolgt von den USA mit knapp 12 Prozent.

Gore sagte, dies sei die detaillierteste Erfassung weltweit, wo genau Treibhausgase ausgestoßen werden. Es gehe um mehr Transparenz, die Benennung von Verantwortlichkeiten und letztendlich darum, Betrug zu vereiteln.

UN-Generalsekretär António Gutteres beklagte, dass viele wichtige Treibhausgas-Quellen bisher noch nicht in Echtzeit auf dem Radar seien. Daher sei die Trace-Initiative wichtig, weil sie unabhängig Emissionsdaten erfasse, und das zumeist durch direkte Beobachtung mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Das schaffe «radikale Transparenz», sagte er. «Sie machen Greenwashing schwieriger. Oder, um es klar zu sagen: das Betrügen.»

Mehr lesen

Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„US-Wahlen: Schwiegertochter gesucht“