Gewalt in Venezuela

OAS-Chef fordert Anklage und Haftbefehl für Maduro

OAS-Chef fordert Anklage und Haftbefehl für Maduro

OAS-Chef fordert Anklage und Haftbefehl für Maduro

dpa
Washington
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Maduros Regierung werden Menschenrechtsverstöße vorgeworfen Foto: Jeampier Arguinzones/dpa

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Der Internationale Strafgerichtshof ermittelt schon länger gegen die Regierung des autoritären Präsidenten von Venezuela. Der Chef des amerikanischen Staatenbundes will Maduro festnehmen lassen.

Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, will beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl gegen Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro beantragen. «Es ist Zeit für Gerechtigkeit», sagte er am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Dringlichkeitssitzung der Organisation in Washington. 

Almagro machte Venezuelas autoritären Staatschef für die Gewalt nach der umstrittenen Wahl vom Sonntag verantwortlich, bei der Maduro ungeachtet von Betrugsvorwürfen zum Sieger erklärt worden war. Mehrere Menschen kamen laut regierungsunabhängigen Organisationen bei den Protesten ums Leben. 

Vor der Wahl hatte Maduro vor einem Blutbad und einem Bürgerkrieg in dem südamerikanischen Land gewarnt, sollte er nicht wiedergewählt werden. Es sei empörend, dass Maduro dieses Blutbad nun vollziehe, sagte Almagro. Es seien Vorsatz, Heimtücke und Grausamkeit im Spiel. 

«Es ist an der Zeit, Anklage zu erheben und einen Haftbefehl seitens des Internationalen Strafgerichtshofes gegen die Hauptverantwortlichen zu beantragen, einschließlich Maduro», schrieb Almagro auf der Plattform X. «Wir werden diese Anklageerhebung mit Haftbefehl beantragen», sagte er zudem in der Sitzung in Washington.

 

Der Internationale Strafgerichtshof ermittelt bereits seit Jahren gegen Maduros Regierung wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit in dem Land. Die Regierung in Caracas weist die Vorwürfe zurück.

Organisation findet keine gemeinsame Linie

Bei der Dringlichkeitssitzung der OAS konnte sich der Ständige Rat der Organisation zu keiner gemeinsamen Position zur Lage in Venezuela durchringen. Eine Resolution, die unter anderem eine Veröffentlichung der detaillierten Wahlergebnisse und eine Garantie der Versammlungsfreiheit forderte, fand keine Mehrheit. Für den Entwurf stimmten 17 Mitgliedsstaaten, elf enthielten sich, und fünf weitere Länder schickten keinen Vertreter zu der Sitzung in Washington. 

Die 1948 gegründete OAS mit Hauptsitz in Washington soll laut Statut den Frieden auf dem amerikanischen Kontinent stärken. Innerhalb des Staatenbundes hat es aber immer wieder Spannungen gegeben. Maduros Regierung erklärte schon vor Jahren einseitig den Austritt Venezuelas aus der Organisation und warf dieser vor, im Dienste des «Imperialismus» zu stehen.

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