Konflikte

Sudan-Experte: Humanitäre Lage wird immer schlimmer

Sudan-Experte: Humanitäre Lage wird immer schlimmer

Sudan-Experte: Humanitäre Lage wird immer schlimmer

dpa
Berlin
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Im Sudan kämpfen seit April 2023 die Armee und die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) um die Macht. Hilfe für die Menschen gibt es kaum. Foto: Eva-Maria Krafczyk/dpa

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Seit mehr als einem Jahr kämpft die sudanesische Armee gegen die Miliz RSF, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Der ehemalige UN-Sondergesandte warnt: Hilfen kommen vor Ort zumeist nicht an.

Der frühere UN-Sondergesandte für den Sudan, Volker Perthes, warnt vor einer weiteren Verschlechterung der humanitären Lage in dem Bürgerkriegsland. «Es wird schlimmer, weil Hungersnot droht», sagte der Politikwissenschaftler im ZDF-«Morgenmagazin».

18 Millionen Menschen und damit fast die Hälfte der Bevölkerung des Landes im Nordosten Afrikas seien von akutem Hunger bedroht. «Wir haben jeden Tag vier, fünf Kinder, die sterben an Hunger. Und das wird mehr werden über die nächsten Wochen und Monate», mahnte er. Im Sudan beginne zu dieser Jahreszeit eigentlich die Erntesaison. Wegen des Kriegs konnte aber kein Saatgut ausgeliefert werden.

Die Situation im Sudan

Im Sudan kämpfen seit April 2023 die Armee und die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) um die Macht. Der UN-Sicherheitsrat hat ein Ende der Kämpfe gefordert, was beide Seiten aber ignorieren. Die RSF erlaube ihren Soldaten, eroberte Städte zu plündern, dort zu morden und zu vergewaltigen, sagte Perthes weiter. «Und die Armee hat vor allem eine Luftwaffe und die bombardiert, ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung zu nehmen.»

Hilfe für die Menschen sei nur durch «erheblichen Druck auf die Konfliktparteien» zu erreichen. Zumindest in der umkämpften Stadt Al-Faschir, der Hauptstadt des Bundesstaats Nord-Darfur im Westen des Sudans, müsse ein lokaler Waffenstillstand durchgesetzt werden. «Das heißt Druck - vor allem auch auf die Miliz durch ihre regionalen Verbündeten. Und wir müssen die Armee durch Druck von regionalen Verbündeten dazu bringen, Hilfslieferungen auch über die Grenze des Tschad nach Darfur zu erlauben.»

Bei einer Geberkonferenz in Paris hatten mehrere Länder dem Sudan im April Hilfen im Umfang von mehr als zwei Milliarden Euro versprochen. Deutschland sagte dabei 244 Millionen Euro für den Sudan und dessen Nachbarn zu. Die Hilfsgüter müssten jedoch auch vor Ort ankommen, betonte Perthes. Die Armee verbiete alle Lieferungen in Gebiete, die von der RSF kontrolliert würden. Mehr als neun Millionen Einwohner des nordostafrikanischen Landes sind laut Perthes innerhalb des Landes vertrieben oder ins Ausland geflohen.

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