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Viele müssen im Urlaub selbst zahlen – trotz blauer EU-Versichertenkarte

Viele müssen im Urlaub selbst zahlen – trotz blauer EU-Versichertenkarte

Viele müssen im Urlaub Behandlungskosten selbst zahlen

ghe/Ritzau
Tondern/Kopenhagen
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Blaue EU-Versichertenkarte
Die blaue Krankenversichertenkarte ermöglicht Behandlungen im europäischen Ausland. Doch nicht immer sind diese kostenlos, wie man es in der Heimat gewohnt ist. Foto: Gerrit Hencke

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3.700 mal mussten Bürgerinnen und Bürger aus Dänemark für Behandlungen im Urlaub zahlen – obwohl sie eine blaue EU-Krankenversicherungskarte haben. Eine Umfrage zweier Reiseversicherer zeigt, dass gut die Hälfte nicht weiß, welche Kosten die Karte absichert.

Schon bald werden Tausende Menschen in Dänemark ihre Koffer packen und in den lang ersehnten Sommerurlaub fahren. Für die meisten verläuft er reibungslos, doch einige Bürgerinnen und Bürger geraten jedes Jahr in unangenehme Situationen mit Krankheiten oder Unfällen, die eine Behandlung durch örtliche Gesundheitsdienste erfordern.

In vielen europäischen Ländern ist die Behandlung im öffentlichen Gesundheitssystem mit einer Zuzahlung verbunden. Mit der blauen EU-Krankenversicherungskarte in der Hand müssen Urlauberinnen und Urlauber eigentlich nicht für Ausgaben aufkommen, die die Zuzahlung übersteigen. Dennoch müssen viele im Urlaub für zusätzliche Behandlungen tief in die Tasche greifen, wie aus Zahlen von Udbetaling Danmark hervorgeht.

Auch wenn die Kosten in der EU je nach Umfang der Behandlung und dem betreffenden Land variieren, können sie für relativ einfache Behandlungen wie Infektionen, Knochenbrüche oder Ähnliches leicht mehrere Tausend Kronen betragen.

Louise Hertzum Andersen, Gouda Reiseversicherung

Gleichzeitig ist sich die Hälfte der Befragten nicht sicher, inwieweit sie tatsächlich durch die blaue EU-Krankenversicherungskarte abgesichert ist. Dies geht aus einer neuen Umfrage hervor, die Kantar Republic im Auftrag der Reiseversicherer Gouda und Gjensidige durchgeführt hat.

Diese Kosten deckt die blaue EU-Krankenversicherungskarte

Behandlung in öffentlichen Krankenhäusern, Kliniken und bei Gesundheitspersonen, die eine Vereinbarung mit der gesetzlichen Krankenversicherung in dem Land, in dem man sich aufhält, haben.  

Die Karte deckt unter anderem folgende Kosten ab:

  • Erforderliche ärztliche Hilfe bei akuter Erkrankung oder bei Verletzungen
  • Erforderliche Behandlung von bereits existierenden oder chronischen Erkrankungen
  • Erforderliche Behandlung im Krankenhaus 
  • Erforderliche zahnärztliche Behandlung
  • Erforderliche verschriebene Medikamente

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Behörde für Patientinnen- und Patientensicherheit.

Quelle: Styrelsen for Patientsikkerhed

Hohe Kosten für zusätzliche Behandlungen

Allein im vergangenen Jahr bearbeitete Udbetaling Danmark 3.700 Anträge auf Kostenerstattung für Däninnen und Dänen, die zur Behandlung ins Ausland gereist waren. Und auch wenn man sein Geld zurückbekommt, wenn man für eine Behandlung ins Ausland gereist ist, könne es vorkommen, dass man am Ende einen beträchtlichen Betrag aus der eigenen Tasche zahlen muss, sagt Louise Hertzum Andersen, Leiterin der Abteilung Geschäftsentwicklung bei der Gouda Reiseversicherung.

„Auch wenn die Behandlungskosten in der EU je nach Umfang der Maßnahmen und dem betreffenden Land variieren, können sie für relativ einfache Behandlungen wie Infektionen, Knochenbrüche oder Ähnliches leicht mehrere Tausend Kronen betragen. Und für viele Reisende, die bereits für einen teuren Urlaub bezahlt haben, wird dies eine enorme Ausgabe sein“, sagt sie.  

Noch viele Zweifel an der Deckung

Doch nicht nur die Ungewissheit über die Kostenübernahme kann für Urlaubende eine Herausforderung darstellen. Eine von Kantar Public im Auftrag von Gouda durchgeführte Umfrage zeigt, dass bis zu jede zweite Urlauberin oder jeder zweite Urlauber glaubt, dass er mit der blauen Krankenversicherungskarte den gleichen Anspruch auf kostenlose Behandlung hat, wie er ihn aus dem dänischen Gesundheitssystem gewohnt ist.

Diese Unkenntnis könne dazu führen, dass man für die Behandlung bezahlen muss, wenn man nicht mit einer Reiseversicherung unterwegs ist, die alle Kosten für Krankenhausbesuche und Behandlungen abdeckt, erklärt Louise Hertzum Andersen. 

„Sollte man in diesen Ländern ohne Versicherung erkranken oder einen Unfall erleiden, riskiert man nicht nur, mit sehr hohen Behandlungskosten allein gelassen zu werden, sondern im schlimmsten Fall ist man für die Organisation und Bezahlung des Rücktransports verantwortlich. Deshalb ist es wirklich wichtig, versichert zu sein.“

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