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Allein in der Elphi: James Blunt spielt erstes Geisterkonzert

Allein in der Elphi: James Blunt spielt erstes Geisterkonzert

In der Elphi: James Blunt spielt erstes Geisterkonzert

Nadine Wenzlick, shz.de
Hamburg
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James Blunt
James Blunt bei einem Auftritt in Baden-Baden. Foto: Uli Deck/dpa

Das besondere Wohnzimmerkonzert: Wie der Popstar James Blunt vor 2000 leeren Stühlen in der Elbphilharminie auftrat.

Seit Mittwochnachmittag ist es auch in Hamburg soweit – um die Ausbreitung des Coronavirus zu vermeiden, finden bis zum 30. April keine Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern statt. 

Das erste Konzert, das der neuen Regelung zum Opfer fiel, war der Telekom Street Gig von James Blunt in der Elbphilharmonie. Statt das Konzert abzusagen, spielte der Brite kurzerhand vor leerem Haus. Die Show wurde, so war es sowieso geplant, live im Internet übertragen. Also ab auf die Couch.

Um Punkt 21 Uhr geht es los. Totenstille im Saal der Elbphilharmonie. Dann ertönt eine Kirchenglocke und Blunt eröffnet den Abend ausgerechnet mit „How It Feels To Be Alive“,  einem Song über den Tod. Er stammt von seinem neuen Album „Once Upon A Mind“, das der 46-Jährige im Oktober veröffentlicht hat.

Blunt ballt die Faust und singt sich die Seele aus dem Leib. Plötzlich schwenkt die Kamera das erste Mal in den Saal. Die leeren Plätze sehen gespenstisch aus. Kein Klatschen am Ende des Songs. James Blunt macht zweifellos das Beste draus.

Es ist schön, hier zu sein. Was für ein tolles Gebäude. Nur ich und meine Band – und ihr. Singt zu Hause mit! James Blunt

Auf der Couch kommt tatsächlich so etwas wie Stimmung auf. Der Vorteil zum Ortsbesuch: Im Gegensatz zur Elphi darf zu Hause getrunken und gegessen werden. Es gibt Wein und Bananenkuchen.

Allein in der Elbphilharmonie

Blunt und Band spielen ein volles Konzert: 95 Minuten und 22 Songs. Es ist mal mitreißend, mal nachdenklich. Wie er mit dem nicht anwesenden Publikum kommuniziert, ist in manchen Momenten witzig, in anderen auch traurig.

 „Der nächste Song ist ganz ruhig, also seid schön leise“, witzelt er vor „I Really Want You“.

Für die Ballade „Goodbye My Lover“ derweil nimmt Blunt am Klavier Platz, ganz alleine. „Ich bin alleine in der Elbphilharmonie, meine Band hat mich verlassen und ich gucke auf diese leeren Plätze“, sagt er.

 

Vielleicht symbolisiert das, was in den nächsten Monaten vor uns liegt. Aber hoffentlich werden diese Sitze auch wieder gefüllt.

James Blunt

Nach dieser wirklich kraftvollen Darbietung sieht es aus, als würde er sogar mit den Tränen kämpfen. Es wirkt wie eine Szene aus einem Endzeit-Katastrophen-Film.

Aber: „Deutschland! It’s gonna be okay!“, schreit Blunt zum Ende mitten im Stück „OK“ ins leere Rund. Irgendwie wirkt dieses Konzert in Zeiten von Corona auch wie eine Botschaft, ein Appell für mehr Mitgefühl und Empathie. Denn ohne einander sind wir alle nichts.
In wenigen Tagen soll das Konzert auf www.magenta-musik-360.de online abrufbar sein.
 

 

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