Wacken Open Air

Mega-Stau am Abend und stundenlang Schlange stehen für Bändchen

Mega-Stau am Abend und stundenlang Schlange stehen

Mega-Stau am Abend und stundenlang Schlange stehen

Marc Nasner, shz.de
Wacken
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Schlangestehen beim Wacken Open Air... Foto: Marc Nasner, shz.de

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Dieses Jahr reisten extrem viele WOA-Besucher am Mittwochabend an, was zu einem kilometerlangen Rückstau bis auf die A23 führte. Dann noch stundenlanges Warten an der Bändchenausgabe - Metalheads kippten um oder verpassten ihre Konzerte.

Was ist denn nur in Wacken los? Mehr als merkwürdig und unerwartet hat sich bereits ab Montag (1. August) das Anreise-Verhalten der WOA-Fans gestaltet – denn an diesem Tag und am Dienstag war es in und um das Festivalgelände noch verdächtig ruhig. Zumindest ruhiger als zuletzt 2019.

Stau, Warten an der Bändchen-Ausgabe und Konzerte verpasst

Und dann das: Ein Mega-Stau tat sich am Mittwochabend (3. August) – für viele völlig überraschend – auf, ausgerechnet am erstmals stattfindenden „Wacken Wednesday“. Der Stau begann vor den Campgrounds, führte durch das ganze Dorf und ging kilometerweit zurück bis auf die A23. Und nicht nur deshalb verpassten etliche Metalheads am Abend ihre Konzerte, für die sie 66,66 Euro extra (soviel kostete der „Wacken Wednesday“ für WOA-Ticket-Inhaber) bezahlt hatten.

Auch, weil teils drei Stunden oder längeres Warten an der unterbesetzten Bändchen-Ausgabe angesagt war – und man ohne Bändchen wegen dem neu eingeführten Cashless Pay eben noch kein Essen und Trinken kaufen konnte – kippten offenbar etliche WOA-Besucher hitzebedingt um. Das konnte DRK-Pressesprecher Jürgen Schumacher dem sh:z allerdings nicht bestätigen. Möglicherweise wurde in vielen Fällen keine professionelle Hilfe angefordert.

WOA 2022 am Mittwoch: Polizei spricht von Anreise mit Hindernissen

Zum Stau teilt Merle Neufeld, Sprecherin der Polizeidirektion Itzehoe, aktuell am Donnerstag (4. August) mit: „Die Anreise zum Wacken Open Air hat sich am gestrigen Tag nicht ohne Hindernisse gestaltet. Sämtliche Zufahrtswege zum Veranstaltungsort waren verstopft und die Fans mussten stundenlanges Warten in Kauf nehmen.“ Immerhin: „Trotzdem war die Stimmung der Ankömmlinge auf dem Gelände später friedlich. Straftaten registrierte die Polizei nur wenige.“ Am späten Vormittag habe der Anreiseverkehr Richtung Wacken über die A23 und die übrigen Straßen erheblich zugenommen und es hätten sich kilometerlange Staus gebildet. Neufeld betont:

Und jene große Anreisewelle führte dann zum Chaos an der Bändchen-Ausgabe auf dem Festivalgelände: In Wacken-Foren, unter anderem dem offiziellen WOA-Facebook-Account, machten Wacken-Besucher genervt oder völlig außer sich ihrem ärger Luft, schrieben zum Beispiel: „Sooooo eine schlechte Organisation – Anfahrt, katastrophale Bändchen-Ausgabe, kein Supermarkt, keine Möglichkeit mit Bargeld zu bezahlen – einfach beschämend für ein derartig berühmtes und großes Festival“, „Extra ,Wacken-Wednesday-Ticket‘ gekauft und jetzt verpassen wir das Programm, weil die Bändchenausgabe Stunden dauert – sorry, so schlecht wart ihr noch nie organisiert“ oder „Was ein Bullshit. Wir standen 4 Stunden Schlange, die Bandausgabe lief mit halber Besetzung“.

Vor allem das Cashless Pay wird stark kritisiert, eben weil man dadurch ohne Bändchen nicht einkauffähig ist. Ein WOA-Fan schreibt auch: „Hier sind reihenweise Leute kollabiert. 28 Grad, kein Schatten, und ohne Band kein Essen oder Trinken – Leute, echt schwach.“

WOA-Veranstalter entschuldigen sich via Facebook - das sorgt für noch mehr Ärger

Die Veranstalter entschuldigten sich via Facebook gegen 23 Uhr: „Liebe Metalheads, unser Team gibt gerade alles und wie ihr sehen könnt, hat sich die Situation an der Bändchenausgabe deutlich entspannt. Auch in Sachen Anreiseverkehr stehen wir in Austausch mit den zuständigen Behörden um die Lage schnellstmöglich zu verbessern. Stay calm and listen to Metal, euer W:O:A Team“ – und dann noch eine deutlich emotionalere Mitteilung: „Wir möchten euch um Entschuldigung bitten, denn da hat heute etwas ganz und gar nicht geklappt. Der Wristband Exchange ist seit längerer Zeit voll besetzt, bitte benutzt auch die an den Seiten gelegenen Ausgabestellen/Fenster in den Containern. Es tut uns wirklich von Herzen Leid, dass einige von euch den heutigen Tag nicht wie erhofft genießen konnten. Euer W:O:A Team.“

Warum keine Notgetränke als Abkühlung vom Veranstalter?

Doch die Entschuldigungen verärgerten viele Wacken-Fans noch mehr: „Katastrophe und die Karten für Mittwoch sind quasi fürn Arsch. Ohne Band kein Reinkommen und keine Getränke. Zwei Jahre hattet ihr Zeit für die Vorbereitung“, schreibt voller Unverständnis eine WOA-Gängerin, und eine andere schreibt sogar: „Mein definitiv letztes Wacken.“ Kritisiert wird außerdem, dass der Veranstalter die Wartenden nicht spontan mit kühlenden Getränken versorgt hat.

Einige WOA-Fans verteidigen das Chaos - das sei eben Wacken

Zwischen die wütenden Kommentare mischen sich aber auch solche, die darauf hinweisen, dass man beim WOA eben mit stundenlangem Warten rechnen müsse, elendig langes Anstehen habe es auch vor vielen Jahren schon in Wacken gegeben.

Eine Stellungnahme des Veranstalters liegt der Redaktion nach aktueller Anfrage derzeit noch nicht vor, wird aber am frühen Nachmittag erwartet.

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