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Fast eine Pop-Oper - Christian Friedel inszeniert «Macbeth»

Fast eine Pop-Oper - Christian Friedel inszeniert «Macbeth»

Fast eine Pop-Oper - Christian Friedel inszeniert «Macbeth»

dpa
Dresden
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Christian Friedel als Macbeth in einer Probe zu Shakespeares gleichnamiger Tragödie, die er am Staatsschauspiel Dresden auch inszeniert hat. Foto: Sebastian Hoppe/dpa

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Schauspieler Christian Friedel ist bekennender Fan der Werke des englischen Dramatikers William Shakespeare. Hamlet oder Portia hat er längst gespielt, nun ist er Macbeth in Dresden - und nicht nur das.

«Macbeth» am Dresdner Schauspielhaus ist ein Theaterspektakel für Jedermann. In seiner ersten großen Shakespeare-Inszenierung mischt Schauspieler Christian Friedel («Babylon Berlin», «Elser») Sprache, Musik und Tanz - fast zu einer Pop-Oper. Und er steht selbst auf der Bühne, die bis auf «das Haus», schmucklose Tische und Stühle sowie Spiegel blank schwarz Videoprojektionen, Nebelschwaden, Lichtspots sind die Kulisse, in der die Tragödie um Tod und Macht ihren Lauf nimmt.

Am Samstagabend feierte das Stück in Dresden unter Beifall und Standing Ovations der Zuschauer Premiere - wegen der Corona-Pandemie zweieinhalb Jahre später als ursprünglich geplant.

Dröhnende Bässe und Dunkelheit

In der Mitte der Bühne sitzt ein zerknirschter Friedel, der die Titelrolle spielt. Eine Krone im Haar, brabbelt er vor sich hin, umschwirrt von Tänzern in schwarzen Jumpsuits. In die Stille platzen dröhnende Bässe, es hört sich an wie das Rattern von Hubschraubern. Dann Dunkelheit. Macbeth schreit die nächsten Zeilen, unterbrochen von lauten Beats und einer Stimme aus dem Off.

Mal steht Macbeth allein, von Schwarz umhüllt, nur Krone und Schwert glänzen, mal ist er bedrohlich umringt von schwarzen Gestalten. Dann wieder flüstern ihm die Unheilsschwestern ein, was ihn in der Zukunft erwartet. Überhaupt, die Frauen sind stark, und dominant wie Lady Macbeth, die den Zaudernden, Zweifelnden listig aufstachelt zum ersten Mord, mit Erfolg. «Mein Nam ist Macbeth, Macbeth, Macbeth», brüllt er, zu Handeln entschlossen.

Nach zwölf Minuten geht Friedel erstmals ans Standmikro und singt, a-capella. Dann erscheint seine Band Woods of Birnam WOB in dem Wald, deren Namen sie trägt. Sie fährt hoch aus dem Boden, begleitet von Lichtblitzen und Videos der anderen Darsteller, es wird zum ersten Mal laut. Und dann ist gesamte «Macbeth»-Personal versammelt, 35 Personen, dramatisch von hinten angeleuchtet, weiß und rot. Der poppig-rockige Sound sorgt für Konzertstimmung, die Gesichter der Musiker und Darsteller werden auf Wände projiziert, die Tänzer zucken im Stakkato-Scheinwerferlicht - und die Hexen huldigen Macbeth.

Machterhalt um jeden Preis

Und am Hof von Duncan, dem Noch-König von Schottland, ist Kriegsgeräusch zu hören. Es geht um Machterhalt um jeden Preis. Auf Mord folgt Mord, bis die Blutspur in den eigenen Tod von Macbeth mündet. «Für mich ist "Macbeth" ein dunkles, blutiges Märchen, eine Metapher für so viel mehr als nur die Machtgeilheit eines Usurpators», schreibt Friedel in einem Blog zum Projekt.

Und das ist wegen Corona hochaktueller als gedacht: der erste Lockdown hatte die Proben im Frühjahr 2020 kurz vor der Premiere unterbrochen. Das Stück sei zeitlos, sagt Friedel, «weil es etwas über uns, über den Kern des Menschen, die Verführbarkeit, die dunkle Seite des Menschen und den Umgang mit Macht, der dann in einer Isolation endet, aussagt».

WOB haben den passenden Sound dazu geschrieben: atmosphärisch düster, instrumental bedrohlich und dystopisch, aber auch poppig und zuweilen unerwartet zärtlich. Dabei taumelt Macbeth zwischen Blut und Schlaflosigkeit, leidet unter Schuldgefühlen - und der menschliche Wald aus Tänzern kommt schließlich immer näher, läutet seinen Tod ein.

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