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Das gibt's doch nicht! Oscar-Superlative zum Mitreden

Das gibt's doch nicht! Oscar-Superlative zum Mitreden

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dpa
Los Angeles
Zuletzt aktualisiert um:
Anthony Hopkins vor der Premiere seines Films «The Rite» in Mexiko-Stadt. Foto: Alexandre Meneghini/AP/dpa

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Frauenpower, posthume Ehrung und eine Netflix-Premiere? Die 93. Oscar-Verleihung könnte mit Altersrekorden und bahnbrechenden Gewinnern Filmgeschichte schreiben.

Bei den 93. Academy Awards könnte es einige Rekorde und längst überfällige Gewinner geben. Möglicherweise feiert am Ende sogar Brad Pitt im Hintergrund mit. Ein Überblick:

FRAUENPOWER: Zieht Chloé Zhao mit Walt Disney gleich?

Schon vor der Preisverleihung schreibt Chloé Zhao (39) mit ihrem Film «Nomadland» Oscar-Geschichte. Die in Peking geborene Filmemacherin ist die erste nicht-weiße Frau, die in der Sparte «Beste Regie» nominiert wurde. Sie ist außerdem die erste Frau, die in einem Jahr vier Oscar-Chancen hat: als Regisseurin, für den besten Schnitt, das beste adaptierte Drehbuch und als Produzentin in der Kategorie «Bester Film». Gewinnt Zhao alle vier Oscars, dann zieht sie mit dem bisherigen Rekordhalter Walt Disney (1901-1966) gleich. Die Zeichentricklegende holte 1954 vier Trophäen, darunter in den Sparten Dokumentarfilm und animierter Kurzfilm - ein Meilenstein für eine Einzelperson in einem Jahr. Zhao gilt als Top-Favoritin für den Regiepreis. Bislang ist Kathryn Bigelow («Tödliches Kommando - The Hurt Locker», 2010) die einzige oscarprämierte Regisseurin.

POSTHUME EHRUNG: Wird Chadwick Boseman der Dritte?

Acht Monate nach seinem Tod könnte «Black Panther»-Star Chadwick Boseman den Oscar als bester Hauptdarsteller gewinnen. Der im August mit 43 Jahren an Krebs gestorbene Afroamerikaner ist für seine letzte Rolle als Jazz-Trompeter in dem Drama «Ma Rainey's Black Bottom» nominiert. Erst zwei Darsteller erhielten posthum einen Oscar: Peter Finch für seine Hauptrolle in «Network» (1976) und Heath Ledger für seine Nebenrolle als diabolischer Joker in «The Dark Knight» (2009). In der Oscar-Geschichte wurden vor Boseman eine Frau (Jeanne Eagels, 1930) und sechs Männer, darunter James Dean und Spencer Tracy, nach ihrem Tod für einen Schauspiel-Oscar nominiert. Boseman wurde kürzlich bereits bei den Golden Globes und den SAG Awards des US-Schauspielerverbands posthum gefeiert.

OSCAR-SENIOR: Stellt Anthony Hopkins einen Altersrekord auf?

Noch hat Christopher Plummer den Titel inne als ältester, männlicher Schauspieler, der je einen Oscar gewann. 2012 holte der damals 82-jährige Kanadier den Oscar für die beste Nebenrolle in dem Drama «Beginners». Jetzt könnte Anthony Hopkins mit 83 Jahren den Altersrekord schlagen. Der britische Star ist als bester Hauptdarsteller in dem Drama «The Father» nominiert. Darin glänzt er als starrköpfiger Mann mit beginnender Demenz.

Knapp 30 Jahre ist es her, dass Hopkins seine erste Oscar-Nominierung gleich zu einer Trophäe machte. Als psychopathischer Hannibal Lecter in «Das Schweigen der Lämmer» holte er 1992 den Oscar als bester Hauptdarsteller. Es folgten weitere vier Nominierungen (ohne Gewinn). Mit einem Sieg für «The Father» hätte Hopkins die Nase als ältester oscarprämierter Hauptdarsteller deutlich vorn. Dieser Titel gehört jetzt noch Henry Fonda. Kurz vor seinem Tod mit 76 Jahren gewann er den «Best Actor»-Oscar für das Drama «Am goldenen See» (1982).

PECHSTRÄHNE: Bleibt Glenn Close die ewige Verliererin?

Hollywoodlegende Glenn Close (74) könnte im achten Anlauf mit ihrer Nebenrolle in «Hillbilly Elegy» ihren ersten Oscar holen. Seit ihrer ersten Nominierung für «Garp und wie er die Welt sah» 1983 war sie sieben Mal leer ausgegangen. Schon jetzt ist Close Hollywoods Schauspielerin mit der größten Pechsträhne, gefolgt von Deborah Kerr, Thelma Ritter und Amy Adams mit je sechs Oscar-Schlappen. Eine weitere Enttäuschung bei den 93. Academy Awards würde Close mit dem legendären «Lawrence von Arabien»-Star Peter O'Toole (1932-2013) gleichstellen. Der irische Schauspieler war in seiner langen Laufbahn achtmal für einen Oscar im Rennen, gewann aber nie.

Sollte Close in diesem Jahr den Oscar bekommen, dann gelingt ihr das mit einer völlig unglamourösen Rolle: In «Hillbilly Elegy» ist sie als die strenge Großmutter Mamaw mit grauer Perücke, fleckiger Haut und schlampigen Pullovern kaum zu erkennen.

STARS IM HINTERGRUND: Welche Promis fiebern als Produzenten mit?

Das Einwandererdrama «Minari - Wo wir Wurzeln schlagen» von Lee Isaac Chung hat äußerst prominente Unterstützung: Hollywoodstar Brad Pitt gehört mit zu den Produzenten und drückt dem Drama um eine koreanische Familie in den USA sicher fest die Daumen. Auch bei «Promising Young Woman», wo Carey Mulligan übergriffigen Männern eine Lektion erteilt, gehört eine prominente Schauspielerin zum Produzenten-Team: Margot Robbie («Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn»). Besonders gute Chancen könnte allerdings Frances McDormand haben. Die 63-Jährige ist nicht nur als Schauspielerin für «Nomadland» nominiert, sondern könnte auch als eine der Haupt-Produzentinnen einen Oscar gewinnen - wenn das Drama als bester Film die wichtigste Auszeichnung des Abends bekommt.

NETFLIX-HÖHENFLUG: Toppt der Streamingdienst seinen Erfolg?

Wirklich verwunderlich ist es nicht, dass in diesem Jahr besonders häufig Netflix-Produktionen im Oscar-Rennen sind. Immerhin sind viele Filme, die eigentlich im Kino laufen sollten, wegen der Corona-Pandemie und der Kinoschließungen bei dem Streamingdienst gelandet. Ganze 35 Mal ist Netflix mitnominiert, ein Riesenerfolg. Das Sahnehäubchen aber, das fehlt noch: Bisher konnte der Streamingdienst noch nie in der Top-Kategorie für den besten Film triumphieren. Dieses Jahr haben dort gleich zwei Werke eine Chance: David Finchers Hollywood-Ode «Mank» sowie der Gerichtsthriller «The Trial of the Chicago 7» mit mit Sacha Baron Cohen und Eddie Redmayne. 

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