«Parsifal» zum Auftakt
Von der Leyen und Merkel - Bayreuther Festspiele beginnen
Von der Leyen und Merkel - Bayreuther Festspiele beginnen
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Prominenz auf dem roten Teppich, eine mit Spannung erwartete Premiere mit neuester Technik - die Bayreuther Festspiele beginnen. Doch nicht alle Gäste kommen in den Genuss von Spezialelementen.
Der rote Teppich wird wieder ausgerollt vor dem Festspielhaus in Bayreuth: Mit einer Neuproduktion von Richard Wagners letztem Werk beginnen heute die Bayreuther Festspiele.
Der US-Regisseur Jay Scheib inszeniert «Parsifal». Das Geschehen auf der Bühne wird dank Spezialbrillen durch virtuelle Elemente ergänzt. Allerdings stehen aus finanziellen Gründen nur 330 dieser Brillen zur Verfügung, das Festspielhaus bietet jedoch Platz für fast 2000 Gäste. Pablo Heras-Casado wird dirigieren.
Warm-up in Bayreuth
Am Montagabend haben sich bereits Hunderte Menschen auf die Festspiele eingestimmt. Am Fuße des Grünen Hügels gab es Musik nicht nur von Richard Wagner, sondern auch von Giuseppe Verdi, Richard Strauss, Dimitri Schostakowitsch und Aerosmith. Das Motto des Abends nach Richard Wagner: «Kinder, macht Neues!»
Bei freiem Eintritt und in Picknick-Atmosphäre dirigierte Markus Poschner das Festspiel-Orchester. Als Solistin und Solisten dabei waren Daniela Köhler, Magnus Vigilius und Olafur Sigurdarson - und wurden vom Publikum gefeiert.
Viele prominente Gäste erwartet
Traditionell lädt die Stadt Bayreuth zur Festspiel-Eröffnung Prominenz aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein. In diesem Jahr wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erwartet. Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel, die bekennende Liebhaberin von Wagners Musik ist, wird auch wieder nach Bayreuth kommen. Sie hat in den vergangenen Jahren kaum eine Festspiel-Saison verpasst. Ihr Amtsnachfolger Olaf Scholz (SPD) dagegen wird nicht anreisen.
Zugesagt haben auch zwei Schauspielerinnen, die vor allem als «Tatort»-Ermittlerinnen bekannt sind: Maria Furtwängler und Margarita Broich. Aus der Bundespolitik haben sich Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und die Grünen-Parteichefin Ricarda Lang angekündigt.
Ebenso zu Gast in Bayreuth sein wird Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der von zahlreichen Kabinettsmitgliedern aus München begleitet wird.
Preiserhöhungen wegen der Inflation
Zum Festspiel-Programm in diesem Jahr gehört auch die umstrittene Version des vierteiligen «Ring des Nibelungen» in der Inszenierung von Valentin Schwarz. Außerdem stehen auf dem Programm: «Tannhäuser», «Tristan und Isolde» und «Der fliegende Holländer».
Für die traditionell ausverkauften Festspiele gab es in diesem Jahr auch unmittelbar vor dem Start überraschend noch Karten. «Wir hatten beim «Ring» hier noch Karten zur Verfügung», sagte Geschäftsführer Ulrich Jagels über das vierteilige Werk. Er verteidigte zugleich die Preiserhöhungen, die wegen der Inflation nötig gewesen seien. Festspiel-Chefin Katharina Wagner hatte die höheren Ticketpreise zuvor kritisiert.
Ausblick auf kommende Spielzeiten
Am Montag hatte Wagner traditionell bei einer Pressekonferenz einen Ausblick auf die kommenden Spielzeiten gegeben: 2026 werden 150 Jahre Bayreuther Festspiele groß gefeiert. Aus diesem Anlass sollen nicht nur jene zehn Werke von Richard Wagner (1813-1883) aufgeführt werden, die normalerweise zum Festival-Kanon gehören, sondern auch die Oper «Rienzi». Sie habe dies mit der Familie und dem Stiftungsrat abgesprochen, sagte Wagner. «Rienzi» wurde 1842 in Dresden uraufgeführt und gehört normalerweise nicht zum Bayreuth-Repertoire.
2024 wird es bei den Festspielen eine Neuproduktion von «Tristan und Isolde» geben, Regie führt Thorleifur Örn Arnarsson, es dirigiert Semyon Bychkov.
2025 soll es neue «Meistersinger von Nürnberg» am Grünen Hügel geben, als Regisseur wird Matthias Davids das Werk erarbeiten, die musikalische Leitung hat Daniele Gatti inne.
In zwei Jahren kehrt auch «Lohengrin» in der Inszenierung von Yuval Sharon mit der Bühne des Künstlers Neo Rauch auf den Spielplan zurück. Das Werk sei wegen der Corona-Einschränkungen nur sehr wenig gespielt worden, sagte Wagner.