Beruf und Familie

Wie die Theaterszene familienfreundlicher werden könnte

Wie die Theaterszene familienfreundlicher werden könnte

Wie die Theaterszene familienfreundlicher werden könnte

dpa
Berlin
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Dramaturgin Carolin Hochleichter ist eine der drei Leiterinnen des Berliner Theatertreffens. Foto: Annette Riedl/dpa

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Abends oft Vorstellung und samstags regelmäßig Probe? Auch in der Theaterszene ist Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein Thema. Carolin Hochleichter vom Theatertreffen erklärt, was dabei helfen kann.

Die Theaterszene kann nach Einschätzung von Festivalchefin Carolin Hochleichter noch deutlich familienfreundlicher werden. Die 46-Jährige ist eine von drei Leiterinnen des Berliner Theatertreffens, einem der wichtigsten Bühnenfestivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihrer Meinung nach wird bereits viel ausprobiert.

In Ansätzen hätten sie das auch beim Theatertreffen zum ersten Mal im Modellprojekt: «Wie können wir Kinderbetreuung stärker mitdenken?», sagt Hochleichter. Im Internationalen Forum etwa seien junge Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt in diesem Jahr auch mit Kind eingeladen. Sie beobachtet das inzwischen etwa auch bei verschiedenen Artist-in-Residence-Programmen.

Theatervorstellungen sind meistens abends und auch an Samstagen wird mitunter geprobt - für die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben kann das eine Herausforderung sein. Das Ensemble Netzwerk setzt sich bereits seit Längerem dafür ein, die Idee des probenfreien Samstags bekannter zu machen.

Die Debatte dazu habe sich an vielen Theatern verfangen. «Aber ich glaube: An den wenigsten hat es sich verstetigt», sagt der Sprecher und Mitgründer des Vereins, Johannes Lange. Versuchen könne man auch die Einrichtung eines Betriebskindergartens, das hänge aber von vielen Faktoren ab. Er fordert zudem, dass es möglich sein soll, bei freier Projektarbeit auch Fördergeld für Kinderbetreuung einzusetzen.

Hochleichter: Proben am Samstag nur bei gewährleisteter Kinderbetreuung

Hochleichter findet den probenfreien Samstag eine sinnvolle Idee. «Samstagvormittag von 10 bis 14 Uhr - am Theater ungeschriebenes Gesetz - wird geprobt», sagt sie der Deutschen Presse-Agentur. Entweder seien dann aber Betreuungseinrichtungen verfügbar. «Oder umgekehrt - wenn die Betreuungssituation nicht gewährleistet ist, dann finde ich es eine logische Konsequenz zu sagen: «Okay, dann ist das auch keine Arbeitszeit, die wir den Leuten abverlangen können und dann muss eben der Samstag probenfrei sein.»

«Es ist aber ja ohnehin eine interessante Fragestellung fürs Theater, wie viel in einer verschwenderischen Art und Weise geprobt werden muss», sagte die Dramaturgin. Sie leitet das Theatertreffen mit Olena Apchel und Joanna Nuckowska. Das Festival läuft noch bis 29. Mai.

Hochleichter hat sich entschieden, in ihrer Biografie auf der Internetseite zu erwähnen, dass sie Mutter von drei Kindern ist. «Es war eine sehr interessante Frage, ob das reingeschrieben wird oder nicht», sagte sie. «Ich merke einfach, dass es für mich immer noch ein Anliegen ist, weil ich einfach so viele Jahre so wenige Kolleginnen und Kollegen mit Kindern an Theatern hatte, weil es natürlich immer auch mit Herausforderungen von Arbeitszeiten und Kinderbetreuungssituationen einhergeht.»

Gleichzeitig sei es auch eine Art von Dank an all die Personen, ohne die es nicht funktionieren würde und die unsichtbar blieben - angefangen von Partnern, Elternteilen, Großeltern, Babysitterinnen und Babysittern und Netzwerken. «Und das ist auch ein Anliegen von mir aus feministischer Perspektive, diese Art von notwendigen Strukturen sichtbarer zu machen und auch dafür zu sorgen, dass darüber gesprochen werden darf, dass es echt okay ist, mehrere Kinder zu haben und trotzdem im Theater zu arbeiten.»

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