Leserbrief

„Falschinformationen“

„Falschinformationen“

„Falschinformationen“

Martin Christiansen
Bülderup-Bau/Bylderup-Bov
Zuletzt aktualisiert um:

Martin Christiansen zum Thema Umgang mit der Vergangenheit in der Minderheit.

Wenn du so einer wichtigen Aufgabe nicht gewachsen bist, lieber H. Grella, dann könntest du ja auch von dir aus  darauf verzichten. In deinem Beitrag über unsere Inhaftierten  damals im Fårhus Straflager vermittels du der Leserschaft Eindrücke mit falschem Grundwissen.

Ohne Berichtigungen ist sowas fatal! (Für die gesamte Volksgruppe?) Aber leider auch für eure Glaubwürdigkeit  allgemein!

Das Fårhuslager war schon vorher von der Nazi-Besatzungsmacht  errichtet worden. Nun ist diese, deine Information, nicht wesentlich im Verhältnis zu folgenden Fehlmeldungen.  Noch bevor ich dazu komme, eine direkte Frage an dich. Hast du irgendwie schriftliche Unterlagen, die deinen Hinweis auf einen, „sich beim Frühstückstisch voll mampfenden Bauern“, der sich dann angeblich besonders laut in Fårhus  über magere Kost beschwert hat,  vorzuweisen? Wir haben diverse Briefe von unserem Vater.

Du darfst sogar vorbei kommen um wenigstens dann durchs Lesen ein wenig klüger zu werden. Du wirst danach dann wissen können, dass  ganz andere, handfestere Gründe zu lang andauernden  Besorgnissen führten. (Über seine Frau mit fünf Kindern und/ oder Feldarbeiten, Stallarbeiten, keine Elektrizität, also Handmelken!?)
Und alles im Ungewissen schwebend, da ein Gesetz dementsprechend noch nicht auffindbar   war!

Siehst du Hr. Grella, schon hier fängt mein Unverständnis für dich schon an!

In der Türkei passieren im aktuellem Zeitfenster „drollige Dinge“. Ungeliebte Personen werden eingesperrt.
Es geschieht unter sehr viel – besonders auch deutscher  Aufmerksamkeit (Proteste)!  Verbindungen zu einem, im Asyl lebenden Türken wird als Anklage einigen vorgeworfen. Nun hat Erdogan vorher sogar selber eng mit dem zusammengearbeitet.

Siehst du –  ganz ähnlich war die Situation für die „größte Masse“ der damals dort im Fårhuslager Inhaftierten. Da ich annehme, dass dir die damaligen, juristischen Gegebenheiten bekannt sind, manipulierst du also kontrolliert – eben  mit voller Absicht. Die absolut wichtigste Begründung für Umzufriedenheiten unserer inhaftierten Verwandten hast du dann ja  vorher unter deinen Teppich gefegt. Ich erwarte, dass du im Schleswig-Holstein-Magazin eine Richtigstellung nachlieferst.

Dein Beispiel des Vergleiches mit den Bestrafungen in anderen betroffenen Ländern ist ohne tiefer gehende  Informationen völlig deplatziert.
Dabei müsste dann über das Wüten der deutschen Nazis in diesen Ländern im Vergleich zu Dänemark ,„mitgeliefert“ werden.

Ich riskiere dennoch – deinem Vergleich nachahmend – einen etwas wackeligen   zum Nachkriegsgeschehen in Holland. Von den zum Tode Verurteilten  wurden in Holland weniger vollstreckt als in Dänemark. (Todesurteile insgesamt, nicht nur diejenigen der Minderheit Betreffenden)!

Nazi Opferzahlen der beiden Länder zu vergleichen, überlasse ich deinem Wissenstand, um zu vergleichen. In Holland setzten sich sehr schnell nach 1945 Bestrebungen zur Versöhnung durch.
 In Dänemark des Jahres 2019 fehlt dafür noch der letzte Einwurf, Zugang zu schriftlichen  Vereinbahrungen  für jedermann. (Vielleicht sind diese ja auch gestohlen worden,   haben sicher allerhöchste Sammlerwerte!)
Ein weiterer Vergleich: Für Dänemark spricht mit voller positiver Wucht die Rettung der vielen Juden.
Die holländischen Staatsbahnen hatten mit den zuständigen Nazi-Behörden Abmachungen über Judentransporte  vereinbart.  

Noch kurz vor der Kapitulation, als Holland schon befreit war, schickte die Bahnleitung „rykkere“  wegen ausstehenden Zahlungen. Erst vor Kurzem – über 70 Jahre nach Kriegsende – hat man mit zuständigen Judengruppen  ein Übereinkommen über Zahlungen wegen den damaligen, unmenschlichen Gegebenheiten vereinbart.

Ähnliche Langatmigkeiten wie bei uns in Dänemark, um endlich Liegengelassenes ab/aufzuarbeiten. Aufklärung  zu betreiben, verlangt ein Zusammenarbeiten, genauso wie ...bei/in angenehmeren Themenbereichen.

So  nahe wie möglich an – irgendwann für alle – zugänglichen Wahrheiten. Euer defensives Verhalten bei diesem Bemühen ist nicht nur geschmacklos ... da die wenigen noch lebenden Personen durch den ganzen Nazimist verständlich weithin mundtot verbleiben, kommt eure Art noch viel schäbiger daher.
Diese, meine Anschuldigungen im Themenbereich Fårhus-Verurteilte  trifft in erster Linie nicht euch beim Nordschleswiger.

Jedes zu diesen Bereich  geliefertes  Argument ist öffentlichkeitsfähig, müsste es selbstverständlich sein!

Dieses ungeschriebene Gesetz habt ihr schon seit Jahren weithin entsorgt. Die Vergangenheit lässt grüßen! Sich den Gegnern zu stellen gilt ganz selbstverständlich genauso den Leserbriefschreibern. Das ihr steht für alle , die sich möglicherweise betroffen fühlen!                                                                                                      

                                                                                                                                                            M.B.Christiansen,                                                                                                 
 Hyndingholmvej 16,
 Bylderup Bov 6372

                              

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