Leserbrief

„I skal ikke blive glemt“

I skal ikke blive glemt

I skal ikke blive glemt

Tony D. Pioch
Nordschleswig
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Tony D. Pioch kommentiert die Debatte zur Frage, inwieweit eine Frau aus Kollund die dänische Staatsbürgerschaft erhalten kann, aus einem geschichtlichen Blickwinkel. Er vertritt die Auffassung, dass es bei der Bewertung der Frage nicht auf einige Paragraphen, sondern auf eine übergeordnete totale Einschätzung des Falls ankomme.

Da die Debatte betr. der Dänisch Gesinnten jungen Frau aus Kollund sich im hohem Grade in den Dänischen Medien entwickelt, ist es angebracht, dass es auch diskutiert wird, wie die Lebensbedingungen nach dem 2. Weltkrieg für einige Dänischen Südschleswiger waren.

Es muss jedoch festgehalten werden, dass die Deutschen Generationen die in Dänemark/Nordschleswig und Deutschland nach dem 2. Weltkrieg aufgewachsen sind, mit diesem Blickwinkel sehr selten etwas zu Tun hat.

Der Dänische König, Christian der 10. Wiederholte den 12.07.1920, in „Kruså“, am Tage nach dem der damalige Staatsminister Neergaard, auf Dybøl Banke die Worte: „De skal ikke blive glemt“ zu den Dänischen Sydschleswigern sagte.

Ich Persönlich habe als typischer Südsleswiger erlebt, dass wir im Grenzbereich auf beiden Seiten von einem Gegeneinander, über ein Miteiander heute zu einem Füreinander gelangt sind.

Die Geschichte des Herzugtums Schleswig, die zu dem Verlauf der jetzigen Grenze führte, hat ihre Berechtigung. Als H.P. Hanssen damals hauptsächlich die Gesinnung der Bevölkerung als Grundlage für die damalige  Grenzziehung vorgeschlagen hat, war es meiner Meinung nach eine richtige Entscheidung.

Ich bin mir darüber im Klaren, dass es nördlich und südlich der Grenze Orte und Personen gibt, die damals eine Änderung des Grenzverlaufes für angebrachter hielten, aber es musste eine Entscheidung getroffen werden. Die perfekte Grenze die alle zufrieden stellt gibt es nicht. Es ist nur wichtig, dass die Minderheiten respektiert und anerkannt werden.                                             

Die Kopenhagen/Bonn Erklärung von 1955 hat die Grundlage dafür geschaffen. Es wird immer einige Bürger geben, die auf der verkehrten Seite ihrer Landes- und ihrer persönlichen Identität leben. Dieses gilt natürlich auch für die deutschen Nordschleswiger sowie auch für die dänischen Südschleswiger.

Adolf Hitler war scheinbar nicht der klügste Führer, aber das waren die Vikinger damals als sie glaubten, dass sie die unbegrenzte Macht für immer hatten, ja auch nicht.

Da ich als dänischer Südschleswiger in Flensburg aufgewachsen bin (dänischer Kindergarten, Schule usw), habe ich als Kind sehr oft von nicht all zu klugen Deutschen in Flensburg die Zurufe gehört, dass ich ein „Speckdäne“ bin. Oder die Rufe „Dänen Pack mit dem Speck auf dem Nack“.

Es ist sehr wahrscheinlich dass jene deutsche Jugendliche selbst nicht zu viel zu Essen hatten. Wir „Dänen“ konnten unser Mittagsessen unter anderem von der Volksküche holen, die von der „Ansgar Menighed“ in der Tosbü Strasse betrieben wurde. Für die Deutschen Mitbürger war ebenfalls eine Volksküche u. a. neben dem Nordertor in Flensburg eingerichtet. 

Ich beschreibe diesen Verlauf deswegen, weil ich der Meinung bin, dass unsere gute Zusammenarbeit über die Grenze nicht von alleine gekommen ist. Wir müssen dafür eintreten, dass das „Füreinander“ erhalten bleibt. Einjeder muss für seine persönliche Identität sein bestes tun.

Ich finde es nicht besonders klug, dass die Frau aus Kollund, die im dänischen System aufgewachsen ist, nicht eine dänische Staatsbürgerschafft erhalten kann. Es kommt in solchen Fällen nicht auf einige Paragraphen an, sondern auf eine übergeordnete totale Einschätzung.

Tony D. Pioch, pensionierter ”Socialrådgiver”
Mjølsvej 33, 6230 Rødekro

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