Kulturkommentar

„Von Steppjacken bis Neopren – dänische Sommerkleidung“

Von Steppjacken bis Neopren – dänische Sommerkleidung

Von Steppjacken bis Neopren – dänische Sommerkleidung

Claudia Knauer
Claudia Knauer
Nordschleswig
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Angesichts des dänischen Sommerwetters beschäftigt sich Büchereidirektorin Claudia Knauer in ihrem Kulturkommentar mit einem altbekannten Sprichwort: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung.”

Wirklich? Nein, es gibt definitiv schlechtes Wetter. Wenn dich zum Beispiel im Juli so gut wie jeder Morgen mit Regen begrüßt. Wenn die Tropfen am Wochenende waagerecht über die Straße peitschen und der Sturm die Blumen abknickt, die die Schnecken noch nicht weggefressen haben. Wenn man gefühlt zum vierten Mal im Sommer anbadet, weil die Temperatur der Ostsee mal wieder auf 13 Grad abgesunken ist. Dann ist das schlechtes Wetter und viel schlimmer noch, angesichts der Temperaturen an anderen Stellen Europas und der Welt, ist es ein Zeichen dafür, dass wir es wirklich verhauen, dass wir unseren Planeten in den Hitzekollaps treiben, auch wenn wir gerade frieren. 

Aber es nützt ja nichts. Wenn ich jetzt die richtige Kleidung raussuchen soll, bedeutet das Steppjacke für den Spaziergang plus Regenschirm und Neoprenanzug fürs Baden. Wobei ich weder in Steppjacke noch in Neopren eine gute Figur mache.

Es bleibt wohl nichts anderes übrig, als sich in Geduld zu üben. Und die Hoffnung nicht zu verlieren. Jeder Blick auf die Wettervorhersage von DMI führt regelmäßig zu Verzweiflungsausbrüchen. Während gestern noch regenfreie und – für dänische Verhältnisse – warme Tage angekündigt waren, stehen jetzt schon wieder 25 Millimeter Regen auf dem Programm.

Ich muss das Ganze einfach anders angehen: ein Bildschirmfoto von der guten Vorhersage machen und nur das anschauen. Denn ob ich mich ärgere oder nicht: Es regnet sowieso.

Ich kann beruhigt sein, dass ich keine Gartenarbeit machen muss und keinen Sonnenbrand bekomme. Die vielen Bücher, die sich auf der Kommode stapeln, können ganz in Ruhe gelesen werden, denn Strandtage, bei denen immer so hässlich Sand zwischen die Seiten kommt (Bibliothekarinnen mögen das gar nicht) fallen aus, und Kirschen muss ich auch nicht einkochen, denn die sind alle schon geplatzt.

Wenn du schon nichts ändern kannst, dann mach das Beste draus. Zum Beispiel mit Decke, Tee und guten Filmen.

Aber Steppjacke und Neopren kommen mir trotzdem nicht ins Haus.

Die in diesem Kulturkommentar vorgebrachten Inhalte sind nicht von der Redaktion auf ihre Richtigkeit überprüft. Sie spiegeln die Meinung der Autorin oder des Autors wider und repräsentieren nicht die Haltung des „Nordschleswigers“.

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