Deutsche Minderheit

Neuer Name „Deutsches Archiv Nordschleswig“

Neuer Name „Deutsches Archiv Nordschleswig“

Neuer Name „Deutsches Archiv Nordschleswig“

Apenrade/Aabenraa
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Nina Jebsen gab während ihres Vortrags bei der Generalversammlung des Verbandes Deutscher Bücherein Nordschleswig in Apenrade interessante Einblicke in ihre Tätigkeit als Leiterin des „Deutschen Archivs Nordschleswig“. Foto: Volker Heesch

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Die seit April amtierende Leiterin Nina Jebsen berichtete während der Jahresversammlung des Büchereiverbandes über Neuerungen der mit dem Deutschen Museum in Sonderburg zusammengelegten Einrichtung. Viele Archivalien werden digital zugänglich gemacht.

Nina Jebsen, die neue Leiterin der seit der Zusammenlegung mit dem Deutschen Museum Nordschleswig in Sonderburg als „Deutsches Archiv Nordschleswig“, früher hieß sie „Archiv/Historische Forschungsstelle der deutschen Volksgruppe“, bezeichneten Einrichtung, hat bei der Generalversammlung des Verbandes Deutscher Büchereien in Apenrade über ihre Arbeit berichtet.

Neuer Name eingängiger

Die seit April in Sonderburg (Sønderborg) tätige promovierte Historikerin und Expertin für die Geschichte des deutsch-dänischen Grenzlandes erläuterte bei ihrem Vortrag am Mittwoch im Haus Nordschleswig, dass mit dem neuen Namen „Deutsches Archiv Nordschleswig“ ein „eingängigerer Titel“ gewählt worden sei. „Wir möchten sichtbarer werden, auch für die Mehrheitsbevölkerungen in Dänemark und Schleswig-Holstein“, erklärte sie und kündigte dazu einen neuen Internetauftritt an. 

Zugriff per Internet

„Wir haben eine Mitgliedschaft in der Arkibas-Datenbank gekauft“, erläuterte Jebsen und fügte hinzu, dass damit auch per Internet unter arkiv.dk auf Bestände des „Deutschen Archivs Nordschleswig“ zurückgegriffen werden kann. „Es gibt bisher bei uns noch kein Fotoarchiv“, berichtete sie und erwähnte, dass es „im Archiv unheimlich schöne Bilder gibt, aber keiner weiß, wer darauf zu sehen ist, und wer sie abgeliefert hat“. Der in der Deutschen Zentralbücherei in Apenrade in den Ruhestand wechselnde Jørgen Nissen habe ihr dankenswerterweise zugesagt, bei der Digitalisierung von Bild- und Filmmaterial zu helfen.

Stärkere Öffnung

Bei der Erstellung von Verzeichnissen werde das Archiv auch von Silke Amthor aus der Zentralbücherei unterstützt. „Ich mag gerne Ordnung in Sachen bringen“, so Nina Jebsen und erwähnte ihre zwei kleinen Kinder, die sie dabei auch ständig herausforderten. Das Bestreben, das Archiv im Museum stärker für die Öffentlichkeit zu öffnen, habe bereits zur Einrichtung eines Lesesaals geführt. Beim Fotoarchiv ist vorgesehen, dass es Material zu einzelnen Themen leichter zugänglich macht. Vereinbart wurde auch eine engere Zusammenarbeit mit dem „Museum Sønderjylland“ Schloss Sonderburg bei der Vorbereitung von Ausstellungen.

Nina Jebsen hat vor einigen Monaten den US-Historiker Ryan Gesme bei seiner Forschungsarbeitüber transatlantische Verbindungen vor und nach den Volksabstimmungen 1920 unterstützt. Foto: Archivfoto Volker Heesch

 

Neben Wissenschaftlern und Studierenden sind Ahnenforscher ebenfalls willkommen, auf Informationen des Archivs zurückzugreifen. Dabei werde aber im Rahmen einer Benutzerordnung und nach Datenschutzrichtlinien vorgegangen. Die 39-jährige Historikerin, die 2013 ihre Dissertation an der Süddänischen Universität in Sonderburg unter dem Titel „Volksabstimmungen in Europa nach dem Ersten Weltkrieg – Eine Propagandaanalyse“ abgeschlossen hatte, war bereits während ihres Geschichtsstudiums an der Universität in Kiel mit dem vor ihrem Dienstantritt von Frank Lubowitz geleiteten Archiv in Apenrade vertraut geworden. Ihr Studium an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel hatte sie mit einer Magisterarbeit über die „Identitätskonstruktion der deutschen Minderheit in Dänemark“ abgeschlossen. „Ich habe dazu viele Nordschleswiger interviewt, nicht die Politiker, sondern weniger bekannte Menschen“, berichtete Nina Jebsen während ihres Vortrags.

 

Nina Jebsen hat 2012 im Rahmen ihrer Dissertation ein reich illustriertes Buch mit dem Titel „Bleibe treu!" über die Propaganda in Volksabstimmungebieten nach dem Ersten Weltkrieg veröffentlicht. Es ist in deutscher und dänischer Sprache erschienen. Foto: Archvfoto Volker Heesch

 

Zu ihrer Dissertation, bei der sie eng mit der von ihr sehr geschätzten Wissenschaftlerin am „Museum Sønderjylland“ in Sonderburg tätigen Inge Adriansen zusammengearbeitet hat, meinte sie, das sei „ein richtig dicker Wälzer“ geworden. Es gibt allerdings auch ein kleineres Werk unter dem Titel „Bleibe treu!“, das von Nina Jebsen 2012 verfasst, reich bebildert die Propaganda in Abstimmungsgebieten nach dem Ersten Weltkrieg vorstellt, einschließlich der Abstimmungszonen in Schleswig. 

Ehrenamtliche Mitarbeit möglich

Während ihres Vortrags erklärte Nina Jebsen, dass im Museum das Team ehrenamtlicher Mitarbeiter sehr wertvolle Arbeit leiste. Es würden gerne weitere Interessierte für eine Mitarbeit gewonnen.  Das „Deutsche Archiv Nordschleswig“ befindet sich in den Räumen des Deutschen Museums Nordschleswig, Rønhaveplads 12, 6400 Sønderborg, und ist zu den Öffnungszeiten des Museums zugänglich. Es ist jedoch eine vorherige Anmeldung bei der Archivleiterin Nina Jebsen unter +45 73 62 91 10 oder archiv@bdn.dk erforderlich.

 

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