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Fehmarn-Belt-Tunnel: Unterstützung aus Apenrade

Fehmarn-Belt-Tunnel: Unterstützung aus Apenrade

Fehmarn-Belt-Tunnel: Unterstützung aus Apenrade

Apenrade/Aabenraa
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Fehmarn
Illustration des Tunneleingangs bei Rødby Foto: Femern A/S

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Das Apenrader Unternehmen Mibau Stema Group ist an dem Bau des Milliardenprojekts beteiligt. Es wird die Grundlage für die Tunnelelemente liefern, durch die später Fahrzeuge unter der Ostsee von Deutschland nach Dänemark fahren werden. Der Tunnel soll den Verkehr zwischen Skandinavien und Mitteleuropa enger verknüpfen.

Das in Apenrade beheimatete Unternehmen Mibau Stema Group hat einen großen Auftrag bekommen: Es wird das Fehmarnbelt-Tunnel-Projekt mit Material beliefern. Das gab das Unternehmen in einer Mitteilung bekannt.

Zehn Jahre haben die Verhandlungspartner miteinander gerungen, bis es zu dem Vertrag kam, berichtet Claus Boisen, der geschäftsführende Direktor bei Mibau Stema.

Grundlage für Tunnelelemente

Vier Millionen Tonnen Stein werden die Grundlage für die insgesamt 89, knapp 75.000 Tonnen schweren Tunnelelemente liefern, die später den Tunnel bilden werden. Der Tunnel wird auf dem Grund der Ostsee zwischen der deutschen Insel Fehmarn und Rødby auf der dänischen Insel Lolland verlaufen.

„Wir sind sehr stolz, ein Projekt zu unterstützen, das einen wichtigen Entwicklungsschritt für die Menschen und die Wirtschaft bedeutet. Es ist das derzeit größte Projekt, das unser Unternehmen beliefert“, sagte Claus Boisen.

Das Gesteinsmaterial wird aus Steinbrüchen im norwegischen Jelsa kommen und mit unternehmenseigenen Schiffen von dort an die Baustelle geliefert.

Fehmarnbelt-Tunnel

Der Fehmarnbelt-Tunnel soll einen Engpass im Verkehrsnetz beseitigen, Reisezeiten verkürzen und die Verbindungen zwischen Skandinavien und Mitteleuropa stärken.

Nach Fertigstellung des Fehmarnbelt-Tunnels dauert die Fahrt von Puttgarden nach Rødbyhavn nur noch sieben Minuten mit dem Zug und 10 Minuten mit dem Auto.

Der Fehmarnbelt-Tunnel ist wesentlicher Bestandteil eines europäischen Transportkorridors. Das Fehmarnbelt-Projekt stärkt den umweltfreundlichen Güterverkehr mit Elektrozügen.

Der Tunnel soll 2029 fertiggestellt werden.

Auf dänischer und deutscher Seite wird ein Tunnelportal errichtet, also die Einfahrt in den Tunnel für Autos und Züge. Über Rampen werden die Bahngleise und die Straße in den Tunnel geführt. 

Die Arbeiten für die Errichtung der Baugrube, in der das Tunnelportal auf der dänischen Seite entsteht, begannen 2020, auf der deutschen Seite im Jahr darauf. Im nächsten Schritt werden die Portalgebäude gebaut.

Ein Absenktunnel ist eine sichere und bewährte Methode, einen Unterwassertunnel zu bauen. 18 Kilometer wird der Tunnel lang sein, wenn die 89 Elemente auf dem Meeresgrund liegen. Wenn ein Element fertig produziert ist, wird es an beiden Enden mit wasserdichten Schotten versehen und mit Schleppern an die jeweilige Stelle im Fehmarnbelt gebracht.

Die Elemente werden mit hoher Präzision in den vorher ausgehobenen Tunnelgraben abgesenkt und sorgfältig miteinander verbunden. Zwischen den Schotten der benachbarten Tunnelelemente entsteht ein Zwischenraum, der zunächst mit Meerwasser gefüllt ist.  Durch das Abpumpen dieses Wassers entsteht ein großer Unterdruck. Der natürliche Druckunterschied sorgt dafür, dass die beiden Elemente absolut wasserdicht miteinander verbunden werden.

Organisation

Femern A/S ist mit der Planung und dem Bau des Fehmarnbelt-Tunnels zwischen Deutschland und Dänemark beauftragt. Die Projektgesellschaft gehört zur Sund & Bælt Holding A/S, die sich zu 100 Prozent im Eigentum des dänischen Staats befindet und dem Verkehrsministerium unterstellt ist. Sund & Bælt Holding A/S ist auch für die Verbindungen über den Großen Belt und den Øresund verantwortlich.

https://femern.com/de/
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