Betriebsbesichtigung
Abena: Durch und durch automatisiert
Abena: Durch und durch automatisiert
Abena: Durch und durch automatisiert
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Der Apenrader Ortsverein des Bundes Deutscher Nordschleswiger hatte zur Betriebsbesichtigung bei Abena eingeladen. Die Teilnehmenden staunten über die Größe des besonders für ein Produkt bekannten Herstellers. Die Ursprünge lagen jedoch bei Jute, wie sie ebenfalls zu wissen bekamen.
Abena – der Name des Apenrader Unternehmens ist vielen bekannt. Der Hauptsitz der weltweit operierenden Firma liegt im Industriegebiet am Egelund in der Stadt der drei Makrelen. Wer dort hindurchfährt, wird sich über die Größe, die der Geschäfts- und Produktionssitz einnimmt, kaum bewusst. Erst die Suche nach dem Hauptgebäude am Egelund 35 macht deutlich, wie weitläufig sich die Verwaltungs-, Lager- und Produktionsimmobilien auf den über 120.000 Quadratmetern verteilen, die zum Abena-Konzern gehören.
Der Apenrader Ortsverein des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) hatte zur Abena-Betriebsbesichtigung eingeladen, und kürzlich trafen sich knapp 20 Mitglieder vor dem A-förmigen Firmensitz.
Ove Hansen erzählte bei Kaffee, Tee und Kuchen über die Geschichte der von Jens Terp-Nielsen 1953 gegründeten Firma. Angefangen hatte er mit der Produktion und dem Vertrieb von Jutesäcken, die damals noch für den Transport diverser Waren benutzt wurden. Abena hieß damals übrigens Sækko.
Aus dem Sackhersteller ist ein weltweit operierendes Unternehmen geworden, das sich in dritter Generation im Familienbesitz befindet (weitere Informationen im Infokasten).
Auf dem Firmengelände in Apenrade befinden sich mehrere Hochlager, von denen aus die Produkte an die Kundinnen und Kunden geliefert werden. Dafür gibt es seit Kurzem auch 36 eigene Kleinlaster, die die Kundschaft im Land beliefern, wie Besichtigungsführer Ove Hansen erzählt. Etwa die Hälfte aller Arztpraxen in Dänemark bekommt die Ausstattung von Abena.
150 Tore haben die Distributionshallen. Im Lager ist Platz für 50.000 Paletten und 54.000 Kartons.
Besonders stolz ist Abena auf eine intelligente Vorlage für Erwachsene. Das Produkt ist so avanciert, dass es über eingebaute Sensoren Daten an einen Chip weiterleitet, der dann dem Pflegepersonal anzeigt, wann es Zeit zum Wechsel ist.
„Wir arbeiten jetzt daran, die Sensoren und die Chips weiterzuentwickeln, sodass darüber weitere Informationen abgefragt werden können“, berichtet Hansen und wirft dabei einen Blick in die nahe Zukunft. „Wenn es so weit ist, kann unter anderem eine beginnende Blasenentzündung frühzeitig erkannt und behandelt werden. Auf diese Art soll auch Blut in den Exkrementen festgestellt werden können, sodass Erkrankungen früher entdeckt und behandelt werden können“, fährt er fort.
Nach vielen Informationen ging es für die BDN-Gruppe dann in das Produktions- und Lagergebäude. Eindrucksvoll ist die weltweit größte Windelproduktionsanlage. Mit einer Länge von 140 Metern füllt sie eine ganze Halle. Zur Zeit des Besuches wurden 680 Kinderwindeln hergestellt – in der Minute. Die Produktionsstraße endet mit einer Maschine, die die Windeln in Verkaufspackungen wickelt und diese dann in Kartons für den Versand an die Kundschaft packt. Doch zuvor werden die Kartons auf Paletten gepackt, in Folie gerollt und ins Lager gebracht. Alles ist automatisiert.
Ebenso eindrucksvoll ist das Lager- und Distributionszentrum. Kundenbestellungen werden automatisch bearbeitet. Roboter nehmen die benötigten Waren aus den Hochlagern und bringen sie an das richtige Tor, von wo aus sie per Lkw an die Kundschaft geliefert wird. Die Bestellung, die morgens eingeht, wird im Laufe des Tages auf den Weg geschickt.
Überall sind Transportbänder zu sehen, auf denen Kartons bewegt und von A nach B gebracht werden, vollkommen computergesteuert.
„Wir sind laufend dabei, die Automatisierung voranzutreiben. Es spart unglaublich viel Zeit“, berichtet Hansen.
Und trotzdem: 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Apenrade beschäftigt. Viele verschiedene Berufsgruppen haben bei Abena Platz gefunden. „Wir haben kürzlich ein weiteres Gebäude gekauft, um Platz für die Angestellten zu bekommen, die wir benötigen“, sagt Hansen. Abena hat übrigens den alten Apenrader Bahnhof gekauft und umfassend renoviert. Auch dort sitzen inzwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens, weil es im Hauptsitz an Platz mangelte.
Die Windel- und Vorlagenproduktion läuft übrigens an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr. Dafür sind die Mitarbeitenden in fünf Schichten eingeteilt.
„Das war sehr lang, aber ausgesprochen interessant“, erklärte eine Teilnehmerin nach der dreistündigen Abena-Tour. „Es hat sich aber gelohnt“, fügte sie hinzu.