Blaulicht

Busfahrer tätlich angegriffen: Jugendliche vor Gericht

Busfahrer tätlich angegriffen: Jugendliche vor Gericht

Busfahrer tätlich angegriffen: Jugendliche vor Gericht

Apenrade/Aabenraa
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Die beiden Jugendlichen mussten sich vor dem Gericht in Sonderburg unter anderem wegen Beamtenbeleidigung verantworten. Foto: Karin Riggelsen

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Ein Fahrkarten-Streit eskalierte. Zwei 17-Jährige wurden jeweils zu Bewährungsstrafen verurteilt. Das Gericht kaufte ihnen ihre Notwehr-Version nicht ab.

Zwei Jugendliche, die im Juli vergangenen Jahres am Apenrader ZOB einen Busfahrer tätlich angingen und ihm unter anderem einen Faustschlag ins Gesicht verpassten, sind vom Gericht in Sonderburg (Sønderborg) jeweils zu einer dreimonatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Strafmaß wurde allerdings zur Bewährung ausgesetzt.

Gefälschte Tickets

Der Vorfall ereignete sich am 20. Juli in den frühen Morgenstunden. Insgesamt drei junge Männer hatten zunächst versucht, sich mit gefälschten Online-Tickets die Mitfahrt nach Hadersleben (Haderslev) zu erschleichen. Der Schwindel fiel dem Busfahrer jedoch auf, weshalb er dem Trio die Chance gab, sich an Ort und Stelle reguläre Tickets übers eigene Handy zu kaufen.

Als einer dieser Jugendlichen seine Füße auf die Sitzbank stellte, bat der Busfahrer ihn, dies zu unterlassen. Nachdem der junge Mann pampig geantwortet hatte, verwies der Busfahrer ihn und seine Kameraden des Busses.

Busfahrer geschlagen

Daraufhin eskalierte der Streit. Einer der drei Jugendlichen stellte seinen Fuß in die Bustür, sodass diese nicht schließen konnte, sprang dann plötzlich nach vorn und versetzte dem Busfahrer einen Schlag in die Rippen. Ein zweiter Jugendlicher verpasste dem Fahrer dann noch einen Fausthieb ins Gesicht. Als ein Kollege dem Busfahrer zur Hilfe eilte, nahmen die Jungen Reißaus, konnten aber wenig später gefasst werden.

Der Busfahrer hatte zwar Prellungen am Körper und ein blaues Auge davongetragen, führte dennoch seine Fahrt nach Hadersleben fort und war übrigens nur wenige Sekunden verspätet.

Behauptung: In Notwehr gehandelt

Die beiden jungen Männer meinten vor dem Kadi in Sonderburg, an jenem Julimorgen aus purer Notwehr gehandelt zu haben. Diese Version wurde ihnen aber nicht abgenommen.

Ganz offensichtlich haben sie ein äußerst feuriges Temperament. Bei dem Prozess wurde ihnen nämlich außerdem die Beteiligung an einer Schlägerei in einem Schnellimbiss in Hadersleben und Beamtenbeleidigung zur Last gelegt. Laut „jv.dk“ soll einer der beiden einen Polizisten in diesem Zusammenhang als „großen, fetten Blauwal“ bezeichnet haben.

Beide Verurteilte waren zum Tatzeitpunkt 17 Jahre alt. Der eine stammt aus dem Raum Hadersleben, der andere ist in der Umgebung von Apenrade zu Hause.

Aktueller Vorfall

Erst vor wenigen Tagen ereignete sich ein ähnlicher Vorfall am Apenrader Busbahnhof. Hier konnte eine junge Frau nicht das gewünschte Ticket vorweisen. Sie rief einen Freund an, der, anstatt das geforderte Fahrgeld zu zahlen, ein Messer zückte.

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