Deutsche Bücherei

Fotografin widmet sich der puren Schönheit von Frauen

Fotografin widmet sich der puren Schönheit von Frauen

Fotografin widmet sich der puren Schönheit von Frauen

Apenrade/Aabenraa
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Franziska Nehmer kommt mit ihrer Ausstellung „Frauenbilder – Lebensfreude als Schönheitsideal“ nach Apenrade. Foto: Jörg Oestreich

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Mit der Fotografin Franziska Nehmer kommt eine Künstlerin nach Apenrade, deren Passion es ist, die individuellen Facetten der weiblichen Schönheit abzubilden. In diesem Sinne sind zwei Projekte entstanden, die auf unterschiedliche Weise die übergeordnete Vision umsetzen. Eines der Projekte widmet sich Frauen mit Krebserkrankung.

Ein fliegender Bilderwechsel findet am kommenden Sonnabend an den Wänden der Zentralbücherei in Apenrade statt. Die Malereien, die in den vergangenen Wochen die Wände des Haus Nordschleswig schmückten, werden nun von Fotografien abgelöst, die natürliche, weibliche Schönheit abbilden. 

Die Schöpferin ist die Flensburger Fotografin Franziska Nehmer. 2014 begann sie mit ihrem Herzensprojekt, das die individuelle Schönheit von Frauen abbildet. Schönheit, die mehr ist als das, was uns in Magazinen, im Internet oder im Fernsehen, als Norm vermittelt wird.

Im gleichen Jahr machte sich die gelernte Verwaltungsfachangestellte mit ihrer Leidenschaft für die Fotografie selbstständig. Bereits als Kind hatte sie eine Begeisterung für das Fotografieren entwickelt – ihre erste Kamera bekam sie zum 10. Geburtstag.

Alle hatten so das Gefühl, dass die rein äußerliche Individualität von Frauen in den Medien sehr viel zu kurz kommt.

Franziska Nehmer
Anja ließ sich ein Familienfoto aus dem Jahr 1999 auf den Oberkörper projizieren. Foto: Franziska Nehmer

Du bist schön!

Die Vernissage zur Ausstellung „Frauenbilder – Lebensfreude als Schönheit“ findet am kommenden Sonnabend, 23. März, um 11 Uhr im Haus Nordschleswig statt. Nehmers Werke sind die Ergebnisse zweier Projekte, die sie in den Jahren von 2014 bis 2021 verfolgt hat und dessen Ergebnis sie seit 2021 mit dem öffentlichen Auge teilt. 

Eines der Projekte widmet sich Frauen, die von einer Krebserkrankung betroffen sind. Nehmers Anliegen ist, dass die Betroffenen sich in der schweren Zeit während des Fotoshootings einmal so richtig wohlfühlen. Die Vorher- und Nachher-Bilder sollen die Entwicklung des Ausdrucks der jeweiligen Frau festhalten. Auf der Rückseite ihres Katalogs zur Ausstellung beschreibt sie dieses Projekt wie folgt: „Im #ObenOhneProjekt geht es um Ausdrucksstärke. In den schweren Zeiten einer Krebsbehandlung und in der Genesungsphase. Emotionale Vorher- und Nachher-Fotos, die Mut machen sollen. Denn du bist schön – mit Haut und ohne Haare!“ 

Franziska Nehmer gibt der individuellen, weiblichen Schönheit eine Plattform. Foto: Franziska Nehmer

Da ist Anja, die sich bei dem Fotoshooting während ihrer Therapie eine Fotografie ihrer Familie aus dem Jahr 1999 auf ihre nackte Haut projizieren lässt. Ein Zeichen für ihr ganz persönliches Glück, das sie im Alltag und als Projektion bei sich – auf ihrer Haut – trägt. Das Foto nach der Genesung, zeigt eben diese Fotografie, die auf ihrem Körper schimmerte, neu interpretiert. Wie auf dem Foto hat sich die Familie in gleicher Weise vor einer bunten Windschutzplane versammelt und strahlt in die Kamera – auch Anja. 

Die Idee zu diesem Projekt kam Nehmer, als sie gemeinsam mit ihrer Freundin und Visagistin Cora überlegte, wie sie „mit unseren Berufen, über unsere Arbeit hinaus, Frauen etwas geben können, das ihnen Mut macht und ihre besondere Ausstrahlung zeigt, vor allem in schweren Lebensabschnitten.“ So beschreibt Nehmer selbst ihre Ambitionen in „Frauenbilder – Lebensfreude als Schönheit“, dem Buch zu ihren Projekten. 

Das zweite Projekt bildet die Vielfältigkeit weiblicher Schönheit ab. „Das #4000KaratProjekt zeigt wirkliche, echte Schönheit, ab von den großen Hochglanzmagazinen. Sich und seinen Körper zu lieben, so wie er ist, ist die Botschaft dieser Fotoreihe.“

Model Sina wurde zur „Püppi“. Foto: Franziska Nehmer

Die Bilder der Däninnen nach Hause holen

So hat Nehmer Sina als „Püppi“ im Kinderzimmer fotografiert – dort, so heißt es in der Beschreibung zum Bild, wo schon oft das Frauen- und Männerbild zwischen Barbies, Kens und Traumhaus-Welten geprägt wird. Auch Nehmers Schwiegermutter machte bei diesem Projekt mit. Von ihr, die selbst Teil der deutschen Minderheit ist, kam auch der Tipp für die Deutsche Zentralbücherei in Apenrade. Das bot sich auch deswegen an, weil die abgelichteten Frauen sowohl aus Dänemark als auch aus Deutschland kommen. „Daher dachten wir, es wäre eine schöne Idee, die Bilder auch für die Däninnen mal nach Hause zu holen. Und so haben wir überlegt, dass wir mal den Schritt über die Grenze wagen wollen.“

In diesen sieben Jahre sind aus den beiden Projekten 28 Fotoshootings hervorgegangen und insgesamt 8.789 Fotos entstanden. Aufmerksam auf das Projekt wurden die später teilnehmenden Frauen durch Nehmers Aufruf auf den sozialen Medien. Sie fühlten sich angesprochen, insbesondere, weil sie alle die gleiche Auffassung vertraten: „Alle hatten so das Gefühl, dass die rein äußerliche Individualität von Frauen in den Medien sehr viel zu kurz kommt.“ Die Themen zur Fotografie ergaben sich dann im Gespräch mit der jeweiligen Frau. So entstanden individuelle Aufnahmen, die die Schönheit einer jeden Frau mit Hilfe eines persönlichen Einflusses unterstreichen. 

Die Frauen werden vor und nach der Therapie fotografiert. Foto: Franziska Nehmer
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