Jubiläum

Mit deutschen Wurzeln: Rapstedter Feuerwehr wird 125

Mit deutschen Wurzeln: Rapstedter Feuerwehr wird 125

Mit deutschen Wurzeln: Rapstedter Feuerwehr wird 125

Rapstedt/Ravsted
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Thomas Juhl von der Rapstedter Feuerwehr mit einem Helm aus deutscher Zeit Foto: Karin Riggelsen

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Am Sonnabend eröffnet eine Sonderausstellung, und Anfang Juni steigt das Jubiläumsfest: Die Freiwillige Feuerwehr Rapstedt besteht seit 125 Jahren. Lokalmatador Thomas Juhl hat sich um die Ausstellung bemüht und ist dabei auf so manches interessante Detail gestoßen.

„Man kann es hier gut erkennen, dass der König im Gespräch mit einem Feuerwehrkameraden auf dessen Fuß tritt“, erzählt Thomas Juhl im lokalhistorischen Gemeinschaftsarchiv in Rapstedt.

Er bezieht sich auf ein großes Foto mit König Christian X. während eines Besuches in Tondern (Tønder) 1933. Mit dabei waren Mitglieder der Rapstedter Feuerwehr.  Es war eine große Ehre, dass das royale Oberhaupt damals in Nordschleswig zu Gast war. Da wurde über das kuriose Detail hinweggesehen.

Das geschichtsträchtige Foto vom buchstäblichen „Auftritt" des dänischen Königs beim Zusammentreffen mit Feuerwehrleuten aus Rapstedt 1933 Foto: Karin Riggelsen

Im Archivgebäude ist unter Juhls Federführung eine Ausstellung anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Wehr entstanden. Das große eingerahmte Foto hat Horst Jacobsen, Volksgruppenangehöriger und eingefleischter Rapstedter, zur Verfügung gestellt.

Von damals bis heute

Im großen Raum des Archivs wird eine Vielzahl von Dokumenten, Gegenständen und alten Zeitungsartikeln präsentiert, die die 125-jährige Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Rapstedt vermitteln.

„Wir haben zudem auf das Jubiläumsbuch zurückgegriffen, das Jens Åge Hansen zum 100-jährigen Bestehen verfasst hatte“, ergänzt Thomas Juhl.

Thomas Juhl hat anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Rapstedter Feuerwehr an einer Ausstellung gearbeitet. Foto: Karin Riggelsen

Ausgestellt ist auch ein alter deutscher Feuerwehrhelm aus den Anfangsjahren. Bei der Gründung 1898 waren Rapstedt und Nordschleswig noch deutsch. Die Tradition freiwilliger Wehren setzte sich nach der Wiederangliederung Nordschleswigs an Dänemark 1920 im südlichen Landesteil bis heute fort.

Seither haben sich in Rapstedt deutsch- und dänischstämmige Ortsansässige der Wehr angeschlossen. „Mir sind keine Probleme bekannt. Bei der hiesigen Feuerwehr sind seit eh und je Leute sowohl aus der Mehrheit als auch der Minderheit dabei. Es geht ja um die gemeinsame Sache.“

Und Juhl ergänzt schmunzelnd: „Nach der Wiederangliederung Nordschleswigs gab der damalige Hauptverantwortliche allerdings den Posten ab, da er keine Kommandos auf Dänisch geben konnte."

Thomas Juhl ist selbst seit 1990 Mitglied der örtlichen Feuerwehr.

Etliches Material zur Geschichte der Rapstedter Feuerwehr ist zusammengetragen worden. Foto: Karin Riggelsen

Als Archivvorsitzender an der Quelle

Der 66-Jährige ist zugleich neuer Vorsitzender des Gemeinschaftsarchivs und saß bei der Vorbereitung der Ausstellung somit gewissermaßen an der Quelle.

Etliche Daten, Ausstellungsstücke, Zeitungsberichte und Fotos konnten er und Vorstandskolleginnen und -kollegen aus dem eigenen Fundus heranziehen.

Thomas Juhl beim Aufhängen an der Ausstellungswand im lokalhistorischen Gemeinschaftsarchiv Foto: Karin Riggelsen

„Es ist aber auch Material von außerhalb dazugekommen, darunter ja das Foto von Horst Jacobsen“, so Juhl mit Dank an alle, die an der Vorbereitung der Ausstellung mitwirkten.

Die Ausstellung können sich Interessierte aus nah und fern am kommenden Sonnabend, 15. April, anschauen. Von 10 bis 12 Uhr wird zur Ausstellungseröffnung eingeladen.

„Zur Feier des Tages spendiert die Feuerwehr Brötchen und Getränke“, erwähnt Thomas Juhl. Bis Juli kann die Ausstellung dann zu den Archivöffnungszeiten montags von 15 bis 17 Uhr in Augenschein genommen werden. „Oder nach Absprache auch zu anderen Zeitpunkten“, ergänzt der Rapstedter.

Die große Sause

Am 3. Juni steigt dann die große Jubiläumsfeier an der Feuerwehrwache in der Ravsted Skolegade. „Es werden Ehrengäste erwartet, und es gibt ein buntes Rahmenprogramm“, so Juhl.

Auch das wird ausgestellt: Thomas Juhl mit einer Feuerwehrtröte vergangener Tage Foto: Karin Riggelsen

Obwohl das Vereinswesen und auch freiwillige Feuerwehren sich schwertun, neue Mitglieder zu finden, macht sich Juhl um die Rapstedter Wehr keine großen Sorgen. Aktuell bestehe die Wehr aus 18 aktiven Mitgliedern, darunter auch eine Frau.

„In jüngster Zeit waren wir schon mal runter auf etwa 12, das ist dann schon knapp. Meist lag die Zahl aber bei um die 20 oder darüber. Der Wehr wird hier erfahrungsgemäß die Treue gehalten, und ich bin optimistisch, dass es noch lange so bleibt“, so Juhl.

In den Anfängen des „Löschverbandes Rapstedt“ war das noch ganz anders. Es gab sogar eine Warteliste, da die Einheit nur Ausrüstung für 30 Feuerwehrleute hatte.

Zurzeit nimmt die Rapstedter Einheit an der Werbekampagne „Bliv Brandmand Nu.dk" teil und macht sich mit Infos und Videos auf der Facebook-Seite für das Mitmachen stark, um die Feuerwehrtradition aufrechtzuerhalten und im Notfall zu helfen.

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