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Ehemalige Pattburgerin genießt das Leben auf ihrem alten Dampfer

Ehemalige Pattburgerin genießt das Leben auf ihrem alten Dampfer

Ehemalige Pattburgerin genießt das Leben auf ihrem Dampfer

Marc Reese/Flensborg Avis/kjt
Flensburg/Flensborg
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Inge Gram im Flensburger Hafen an Deck ihres Schiffs „Libelle" Foto: Sven Geissler, Flenbsorg Avis

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Inge Gram ist Eigentümerin des historischen Schiffs „Libelle“, das im Flensburger Hafen liegt. Sie hat viel Energie darauf verwendet, den Dampfer in Ordnung zu bringen und lebt zeitweise sogar auf dem Schiff.

Die Aussicht ist fantastisch. Egal, ob man im Sessel auf dem Deck der „Libelle“ sitzt, auf einem der gemütlichen Sofas oder in der kleinen Küche steht, die sogar über einen Geschirrspüler verfügt.

Inge Gram kann es theoretisch jeden Tag haben. Ihr gehört das historische Schiff, das auf der Ostseite des Flensburger Hafens liegt und der Dänin unglaublich viel bedeutet.

„Die ‚Libelle‘ ist ein sehr, sehr wichtiger Teil meines Lebens. Das Schiff hat eine positive Energie. Für Flensburg ist es wichtig, dass es hier erhalten bleibt, wo es gebaut wurde“, sagt Inge Gram über die „Libelle“, die 1934 auf der FSG-Werft in Flensburg entstanden ist und am 9. August 90 Jahre alt wird.

Inge Gram hat auf ihrer „Libelle" einen herrlichen Blick auf den Flensburger Hafen. Foto: Sven Geissler, Flenbsorg Avis

Inge Gram stammt aus Pattburg (Padborg), wo sie geboren und aufgewachsen ist. Aber auch in Flensburg ist sie ein bekanntes Gesicht, unter anderem weil sie rund 30 Jahre Inhaberin des Restaurants „Buona Sera“ in der Nikolaistraße und anschließend der „Waage“ in der Nähe des Kais war. Heute lebt Inge Gram jedoch hauptsächlich mit ihrem Partner Siggi in den Bergen Sardiniens.

Kein Passagierschiff mehr

Das Schiff „Libelle“ war bis 1999 ein Passagierschiff auf der Flensburger Förde und auf der Schlei. Dann bekam das Schiff einen Eigner, der es zu einem Hausboot umbaute. Zehn Jahre später, im Jahr 2009, wurde die „Libelle“ von Achim von Hacht, dem damaligen Partner von Inge Gram, gekauft. Und so kam Inge Gram 2009 zum ersten Mal mit dem Schiff in Kontakt, das sie seitdem nicht mehr losgelassen hat.

„Als wir es bekamen, war es in einem sehr schlechten Zustand. Wir haben drei Jahre gebraucht, um drinnen alles umzubauen“, erzählt Inge Gram.

Inge Gram in der Bordküche, die mit allem ausgestattet ist. Foto: Sven Geissler, Flenbsorg Avis

Achim von Hacht erlitt einen Herzstillstand und starb 2012 auf dem Schiff, woraufhin es einem seiner Kinder hinterlassen wurde. Doch 2016 kaufte Inge Gram das Schiff zurück und investiert seitdem viel Energie, viel Geld und viel Zeit in ihre historische Perle.

Gereizte Stimmung

Dass die „Libelle“ ihren ursprünglichen Liegeplatz neben dem Salondampfer „Alexandra“ und dem Schwesterschiff „Forelle“ am selben Ort behalten hat, an dem die Schiffsgeschichte vor mehreren Jahrzehnten begann, ist keine Selbstverständlichkeit. 

Inge Gram hat hart dafür gekämpft. Im Jahr 2013 gab es großen Ärger, weil die Stadt Flensburg die alten Schiffe vom Liegeplatz weg haben wollte – unter anderem in Verbindung mit dem Klarschiff-Projekt.

„Da wurde ich sehr wütend. Um uns herum wurden hässliche Gebäude gebaut und gleichzeitig mussten die alten und historischen Schiffe ihre Liegeplätze verlassen. Ich habe wirklich lange gekämpft“, erinnert sich Inge Gram.

Das genütliche Ambiente auf dem Schiff weckt bei Leuten die Neugier. Foto: Sven Geissler, Flenbsorg Avis

Nicht nur die „Libelle“, sondern auch das geschützte grönländische Versorgungsschiff „Kimik“, das Fischereiboot „Seehund“ und der Schlepper „Jonathan“ wären abtransportiert worden.

Die „Libelle“ konnte liegen bleiben und ist bis heute da. Sehr zur Freude der vielen Einwohnerinnen und Einwohner sowie Touristinnen und Touristen, die sich immer wieder nach dem Schiff erkundigen, wenn es sich Inge Gram auf dem Schiff gemütlich macht oder dort arbeitet. 

Diesem Interesse würde sie eines Tages gerne entgegenkommen.

„Mein Plan war all die Jahre, dass die ‚Libelle‘ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Denn alle sind neugierig und fragen, ob sie auf dem Schiff eine Tasse Kaffee trinken dürfen. Das ist mein Plan für die Zukunft“, so Inge Gram.

„Ich bin seit 15 Jahren Teil des Schiffes. Und wenn man solch ein historisches Schiff hat, ist man nie fertig“, sagt Inge Gram lächelnd.

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