Haushalt 2024

Das kostet der jährliche Betrieb der deutschen Minderheit

Das kostet der jährliche Betrieb der deutschen Minderheit

Das kostet der jährliche Betrieb der deutschen Minderheit

Nordschleswig/Sønderjylland
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Die Aktivitäten in der deutschen Minderheit in Nordschleswig – von der Bücherei über Sportvereine bis zu Schulen und Kindergärten – kosten jährlich über 380 Millionen Kronen. Foto: Karin Riggelsen

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Die deutsche Minderheit ist so groß wie ein mittelständischer Betrieb. So hat der Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger die finanziellen Mittel für nächstes Jahr verteilt.

Die Finanzen der deutschen Minderheit in Nordschleswig stehen für 2024. Der Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger – Dachverband für alle Verbände und ihre Aktivitäten in der Minderheit – hat am Montagabend auf einer Hauptvorstandssitzung den Haushalt für das kommende Jahr einstimmig angenommen. Es dreht sich dabei um einen Gesamthaushalt von mehr als 380 Millionen Kronen.

So wird das Geld verteilt

Während in der dänischen Minderheit in Südschleswig jeder Verband (zum Beispiel Skoleforeningen, Sydslesvigsk Forening und Flensborg Avis) für sich mit dem Sydslesvig Udvalg (dem Südschleswig-Ausschuss) des dänischen Folketings verhandelt, führt der Bund Deutscher Nordschleswiger als Dachverband der Aktivitäten in der deutschen Minderheit in Nordschleswig, zentrale Verhandlungen mit der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Schleswig-Holstein.

Die Gesamtmittel werden danach vom Hauptvorstand des BDN intern priorisiert und verteilt. Das Geld vom dänischen Staat fließt eher automatisch an die Schulen, und dasselbe gilt für Geld von den Kommunen für die Kinderbetreuung.

Der Gesamthaushalt der deutschen Minderheit beträgt 2024 mehr als 380 Millionen Kronen.



Deutscher Schul- und Sprachverein

Größter Verband ist der Deutsche Schul- und Sprachverein für Nordschleswig, der unter anderem 13 Schulen, 19 Kindergärten und das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig betreibt. Die Ausgaben dafür belaufen sich auf 286 Millionen Kronen. 120 Millionen Kronen steuert der dänische Staat bei, 63 Millionen Kronen kommen von den vier Kommunen im Landesteil und 30,5 Millionen Kronen aus Deutschland (17,9 Millionen Kronen aus der Bundesrepublik und 12,6 Millionen aus dem Land Schleswig-Holstein).

Größter Ausgabenposten beim DSSV sind die Personalausgaben mit etwa 222 Millionen Kronen. Für die Bewirtschaftung und Unterhaltung der vielen Gebäude des DSSV werden nächstes Jahr 25 Millionen Kronen zur Verfügung gestellt.

Bund Deutscher Nordschleswiger

Von den Kosten her sind nächsten zwei Verbände in etwa gleich groß: Der Bund Deutscher Nordschleswiger mit 21,3 und der Deutsche Presseverein („Der Nordschleswiger“) mit 20,7 Millionen Kronen.

Der BDN, der als eigener Verband die politische und kulturelle Arbeit der Minderheit macht, ist auch Dachverband der Minderheit. Daher kommen einige der 21,3 Millionen Kronen auch anderen Verbänden zugute. Das Geld für den BDN kommt in Höhe von 12,9 Millionen Kronen aus den Bundesmitteln, 3,3 Millionen vom dänischen Staat und 1,6 Millionen Kronen aus dem Land Schleswig-Holstein.

Die Personalausgaben des BDN belaufen sich auf 11,8 Millionen Kronen. Der BDN übernimmt zunehmend IT-Kosten für die gesamte Minderheit. Dafür sind ab 2024 vom Hauptvorstand extra Mittel zur Verfügung gestellt worden.

Der Nordschleswiger

Die Finanzen des „Nordschleswigers“ werden aus der Bundesrepublik Deutschland (16,2 Millionen Kronen) und vom dänischen Kulturministerium in Form von Medienförderung in Höhe von 3,9 Millionen Kronen bereitgestellt. Größter Posten sind auch hier die Personalausgaben von 15,3 Millionen Kronen.     

Nachschule Tingleff

Der Volkshochschulverein ist Träger der Deutschen Nachschule in Tingleff. Hier werden sich die Kosten für den Betrieb der Schule im nächsten Jahr auf 17 Millionen Kronen belaufen. Vom Staat gibt es einen Zuschuss pro Schüler – insgesamt 6,5 Millionen Kronen. Aus Deutschland fließen etwa 3 Millionen Kronen an die Nachschule und schließlich tragen die Eltern mit 6,9 Millionen Kronen bei. Für sein Personal gibt die Nachschule 10,9 Millionen Kronen aus.

Deutsche Bücherei Nordschleswig

Der Büchereiverband der deutschen Minderheit betreibt Büchereien in Apenrade (Aabenraa), Tondern (Tønder), Hadersleben (Haderslev), Sonderburg (Sønderborg) und Tingleff (Tinglev). Die Kosten dafür belaufen sich im nächsten Jahr auf 17 Millionen Kronen. Das Geld dafür enthält die Bücherei primär aus der Bundesrepublik Deutschland (7,6 Millionen Kronen) und vom dänischen Staat (4,3 Millionen Kronen). 8,6 Millionen Kronen gehen auf das Personal der Büchereien drauf, während Anschaffungen mit 1,2 Millionen Kronen zubuche stehen.

Deutscher Jugendverband für Nordschleswig

12 Millionen Kronen kostet der Betrieb des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig 2024. Den größten Teil trägt die Bundesrepublik Deutschland mit 7,3 Millionen Kronen bei. Darüber hinaus nimmt der Jugendverband – primär durch die Bildungsstätte Knivsberg – 1,6 Millionen Kronen ein. Die Mittel des Jugendverbands sind für 2024 und die kommenden Jahre um 200.000 Kronen erhöht worden, um das jährliche Knivsbergfest – das Sommerfest der deutschen Minderheit – ausreichend zu finanzieren. Für Knivsbergfest und alle anderen Aktivitäten auf dem Berg braucht der Jugendverband 1,15 Millionen Kronen. Größter Kostenpunkt sind die Personalausgaben in Höhe von 5,3 Millionen Kronen.

Sozialdienst Nordschleswig

Der Sozialdienst hat drei Geschäftsbereiche: die Familienberatung, das Haus Quickborn und die Vereinsaktivitäten überregional und lokal. Dafür setzt der Sozialdienst 6,9 Millionen Kronen ein – 4,3 Millionen Kronen davon für das Personal. Der Sozialdienst finanziert sich primär durch die Mittel aus der Bundesrepublik Deutschland (5,1 Millionen Kronen).

Sporthalle und NRV

Die Sporthalle in Tingleff und der Nordschleswigsche Ruderverband (NRV) sind die beiden kleinsten Verbände in der Minderheit. Der Ruderverband lässt sich für 1,2 Millionen Kronen betreiben, während sich die Kosten für die Sporthalle (die technisch von der Nachschule Tingleff geführt wird) auf 1,9 Millionen Kronen belaufen.

Landwirtschaftlicher Hauptverein für Nordschleswig

Auch der Landwirtschaftliche Hauptverein für Nordschleswig (LHN) ist ein Teil der deutschen Minderheit. Das Beratungsunternehmen für die Landwirtschaft steht bis auf die Vereinsaktivitäten des LHN auf eigenen finanziellen Beinen. 2024 erwartet der LHN einen Umsatz in Höhe von 22 Millionen Kronen.

 

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