Energieversorgung

Fernwärme: Bollersleben nähert sich, Tingleff setzt nach

Fernwärme: Bollersleben nähert sich, Tingleff setzt nach

Fernwärme: Bollersleben nähert sich, Tingleff setzt nach

Bollersleben/Bolderslev
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Eine Fernwärmeversorgung ist in vielen Ortschaften nach wie vor gefragt (Archivfoto). Foto: Ute Levisen

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Eine Fernwärmeversorgung, um unabhängig von Gas zu sein und eine zukunftssichere Wärmegewinnung zu erreichen, ist nicht nur bei Ortschaften in der Kommune Apenrade aktueller denn je. Bürgervereine arbeiten eng mit der Apenrader Fernwärmegesellschaft zusammen, um Möglichkeiten auszuloten und Haushalte zum Mitmachen zu bewegen. Bollersleben hat mittlerweile ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Tingleff arbeitet noch daran.

Mindestens die Hälfte der Haushalte eines Ortes sollten ein verbindliches Interesse bekunden, um über die Apenrader Fernwärmegesellschaft versorgt zu werden. Am besten noch mehr. Das ist nach wie vor die Faustregel der Gesellschaft, um eine Fernwärmeanbindung in die Wege zu leiten.

Bollersleben liegt bei über 60 Prozent und hat das erste wichtige Etappenziel erreicht. Zusammen mit der Fernwärmegesellschaft ist inzwischen Phase zwei eingeleitet worden. Es geht nun darum, das Interesse in einen verbindlichen Vertrag umzuwandeln und dabei erneut das Minimalziel von über 50 Prozent zu erreichen.

„Da liegen wir bislang bei 26 Prozent der Haushalte. Wir gehen davon aus, dass sich bei den Vertragsabschlüssen bis zum 31. Januar entscheidend etwas tut, da bis dahin günstigere Anschlusspreise gelten“, sagt Tommy Palmholt, Direktor der Apenrader Fernwärmegesellschaft.

Rabattphase

Bis Ende Januar 2024 liegt der Anschlussbetrag bei 35.000 Kronen, danach bei rund 56.000 Kronen. Ob nun verbilligt oder zu den teureren Konditionen: Palmholt ist überzeugt, dass in Bollersleben bald ausreichend Haushalte dabei sind und die Planung entscheidend weitergehen kann.

Einen Zeitpunkt der ersten Fernwärmelieferung kann der Direktor nicht nennen. Ob es schon 2025 geschafft ist, müsse sich zeigen. Je eher die anvisierte Anschlusszahl erreicht ist, desto schneller könne es gehen.

„Sollten Anfang des Jahres bereits ausreichend Haushalte unterschrieben haben, geht es mit der Planung einschließlich der praktischen Arbeiten umgehend weiter.“

Tommy Palmholt, Direktor der Apenrader Fernwärmegesellschaft, hat planungstechnisch viele Bälle in der Luft. Foto: Pressefoto

„Das Vorhaben ist von der Kommune Apenrade mit einer Frist von fünf Jahren genehmigt“, so Tommy Palmholt.

Im Nachbarort Tingleff (Tinglev) hinkt die Zahl interessierter Haushalte hinterher (35 Prozent), doch auch dort ist man bestrebt, Überzeugungsarbeit zu leisten und eine Fernwärmeversorgung zu erreichen.

Schulterschluss

„Die Bürgervereine in Bollersleben und Tingleff, wie auch in anderen Orten der Kommune, leisten einen großen Einsatz und sind für uns eine große Hilfe beim Ausbau des Fernwärmesystems“, so der Direktor mit Lob an die Ortsgemeinschaften.

Am Mittwoch war Tommy Palmholt gerade erst in Tingleff, um bei einer Infoveranstaltung des Dachverbandes „Tinglev Forum“ die Möglichkeiten und Szenarien für eine Fernwärmeversorgung in Tingleff zu erläutern und zusammen mit dem Veranstalter die Werbetrommel zu rühren.

In Tingleff wird es aller Voraussicht die gleichen Anschlussbeträge einschließlich einer verbilligten Phase geben, denn laut Palmholt weicht die geografische Lage beider Orte nur geringfügig ab.

Überschusswärme nutzen

War anfangs noch von einer externen Insellösung mit Wärmepumpen die Rede, die vom eigentlichen Fernwärmenetz getrennt ist, wird längst mit einer Anbindung der Orte an das entsprechend erweiterte Rohrnetz der Gesellschaft geplant.

Diese Lösung werde unter anderem favorisiert, weil auf Überschusswärme der PTX-Anlage bei Kassö (Kassø) zurückgegriffen werden kann, die in Verbindung mit regenerativen Energieanlagen in Betrieb gehen soll. „Auch bei Pattburg ist solch eine Anlage geplant“, ergänzt Tommy Palmholt.

Sollte Interesse bestehen, könne er sich auch eine Fernwärmeanbindung weiter westlich vorstellen, etwa in Bülderup (Bylderup) und Renz (Rens). Ob aufgrund der Entfernung die Anschlusspreise von Bollersleben und Tingleff gehalten werden können, müsse sich allerdings zeigen.

„Wir würden gern ein weitreichendes Versorgungsnetz schaffen, würden aber ungern große Summen in Rechnung stellen. Wir sind im Moment ständig am Planen und Kalkulieren, um annehmbare Lösungen zu finden“, sagt der Direktor.

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