Wirtschaft und Umwelt
Deponieberg bei Uk: Ausschuss machte sich schlau
Deponieberg bei Uk: Ausschuss machte sich schlau
Deponieberg bei Uk: Ausschuss machte sich schlau
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Im Kielwasser des Erdrutsches auf einer Deponie bei Randers bat der Apenrader Ausschuss für Nachhaltigkeit die Verwaltung um Informationen zur Deponie bei Uk. SP-Ausschussmitglied Erwin Andresen sieht aufgrund der Rückmeldungen keinen Grund zur Panik. Der Naturschutzverband befürchtet hingegen, dass nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen.
Mit dem Heimatort Uk hat Erwin Andresen nicht nur als Stadtratspolitiker der Schleswigschen Partei (SP), sondern auch als Lokalmatador ein Interesse an den Hintergründen des Deponiebergs bei Uk, der in Verbindung mit einem beantragten späteren Verwendungszweck auch Skiberg genannt wird.
Auf der Anlage darf sogenannte leicht verunreinigte Erde gelagert werden. Es handelt sich meist um überschüssiges Erdreich, das bei Bauprojekten in besiedelten Gebieten entfernt wird.
Ølst lässt grüßen
Nach dem Zwischenfall von Ølst bei Randers, wo es bei einem großen Deponieberg zu einem gewaltigen Erdrutsch kam und man Umweltfolgen befürchtete, wurden besorgte Stimmen in Uk und Umgebung laut.
Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger fragten sich, ob in Uk dasselbe Problem droht und ob – unabhängig von der Erdrutschproblematik – die Natur und das Grundwasser durch Rückstände des gelagerten Erdreichs stark verunreinigt werden.
Die Politikerinnen und Politiker des zuständigen Ausschusses für nachhaltige Entwicklung, darunter Erwin Andresen, wollten über alle Eventualitäten im Bilde sein und baten die Verwaltung, über die Uker Deponie, über die Zulassung des Entsorgungsunternehmens Norrecco und über die Kontrollmaßnahmen zu informieren.
Keine schlaflosen Nächte
Das Fazit von Erwin Andresen zur vorgelegten Analyse: „Mein Eindruck ist, dass die Verwaltung die ganze Zeit auf die Anlage aufmerksam gewesen ist und darauf, was da passiert. Anhand der Informationen, die wir bekommen haben, sehe ich keine großen Umweltrisiken. Uns sind keine extremen Schadstoffwerte bekannt.“
Man müsse natürlich stets überprüfen, weiterhin Messungen vornehmen und den Dialog mit dem Unternehmen fortführen, damit die Schadstoffwerte gemäß den Vorgaben nach europäischer Richtlinien nicht in den roten Bereich gelangen.
Sobald Werte der Uker Deponie über dem Grenzwert liegen oder sich andere Probleme auftun, muss gehandelt werden. „Dazu scheint das Unternehmen bereit zu sein. Man steht fortwährend in Kontakt, wie die Verwaltung uns zurückmeldete“, so der SP-Politiker.
Die vorliegenden Messergebnisse in den angrenzenden Kiesgrubenseen und im nahe gelegenen Bach „Porså“ hätten keine Veranlassung gegeben, von politischer Seite einzugreifen, so Andresen.
Man vertraue auf die Kontrollmechanismen der Kommunalverwaltung und übergeordneter Umweltbehörden. Letztere sind für die Überwachung und Einstufung des transportierten, zum Teil importierten Erdreichs bis zur Lagerstätte zuständig.
Auch noch Müllhalde
Für das Gelände der Norrecco-Anlage gibt es nicht nur wegen der Art des gelagerten Erdreichs eine Herausforderung in Sachen Natur- und Grundwasserschutz. Der Skiberg liegt quasi über einer alten Mülldeponie aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Das Sickerwasser geht somit nicht nur durchs Deponie-Erdreich, sondern auch durch die Schicht der einstigen Müllhalde.
„Auch das gilt es im Blick zu haben und bei Wasserproben zu beachten“, so Erwin Andresen.
Mein Eindruck ist, dass die Verwaltung die ganze Zeit auf die Deponieanlage aufmerksam gewesen ist und darauf, was da passiert.
SP-Politiker Erwin Andresen
Das Debakel von „Nordic Waste“ bei Randers könne man mit der Beschaffenheit und dem Umfang des Uker Deponiebergs nicht vergleichen.
„Allein bei der Menge gibt es eine große Differenz“, so Andresen. Laut Analyse der Verwaltung sind in Uk in einem Zeitraum von 20 Jahren ungefähr 800.000 Kubikmeter Erdreich gelagert worden, während es in Ølst in nur fünf Jahren 2,1 Millionen Kubikmeter waren. Hinzu kommt, dass das Deponiegelände in Ølst Hanglage und einen tonhaltigen Untergrund hat, während sich der Uker Skiberg auf einer ebenen, sandigen Fläche befindet, so die Feststellung der Verwaltung.
Während Kommunalverwaltung und Politik Entwarnung geben, bleibt das Apenrader Ortskomitee des dänischen Naturschutzvereins „Danmarks Naturfredningsforening“ misstrauisch.
Zweifel an den Fakten
Man sei davon überzeugt, dass da etwas nicht stimmt und werde daher am Ball bleiben, so Ortskomitee-Vorsitzender Lorenz Bo Nielsen aus Krusau (Kruså) gegenüber dem „Nordschleswiger“.
Man hege Zweifel, ob die Kommune und andere Behörden die Beschaffenheit des zum Teil aus dem Ausland herangeschafften Materials wirklich kennen und auch ausreichend überprüfen. Es sei zu befürchten, dass es da große Kontrolllücken gebe, die Entsorgungsunternehmen ausnutzten.
Dass der Naturschutzverein der Deponie skeptisch gegenübersteht und den Schutz von Natur und Grundwasser gewahrt wissen will, sei absolut legitim, so Erwin Andresen. „Die Vorgaben zur Lagerung solchen Typs Erdreich müssen eingehalten werden. Da muss die Kommune hinterher sein. Irgendwo muss diese Erde aber hin. Auch in der Apenrader Kommune stehen viele Bauprojekte an, bei der solche Erde abgetragen wird und zwischengelagert werden muss.“