Kommunalpolitik

Neujahrsempfang im Rathaus oder – wenn Menschen networken

Neujahrsempfang im Rathaus oder – wenn Menschen networken

Neujahrsempfang im Rathaus oder – wenn Menschen networken

Apenrade/Aabenraa
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An den kleinen Stehtischen wurde eifrig geplaudert. Foto: Kommune Apenrade

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Es herrschte beste Stimmung im Rathaussaal der Kommune Apenrade, als der Stadtrat Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Freizeit und Kultur auf die Vorhaben und Ziele der Kommune Apenrade im kommenden Jahr einstimmte.

Wenn Jan Riber Jakobsen mit seinem Gardemaß – noch dazu mit glänzender und schwerer Bürgermeisterkette um den Hals – an ein Rednerpult tritt, reicht das meist schon, um eine Versammlung zum Schweigen zu bringen. Beim Neujahrsempfang am Freitagnachmittag musste Apenrades konservativer Bürgermeister jedoch seine gute Kinderstube für einen Moment außer Acht lassen, um sich trotz Mikrofons Gehör zu verschaffen.

Bürgermeister Jan Riber Jakobsen freute sich über die fröhliche Stimmung seiner Gäste. Foto: Kommune Apenrade

Sobald die Frauen und Männer aus Wirtschaft, Kultur, Freizeit und Politik nämlich den Rathaussaal betraten, begegneten ihnen bekannte Gesichter – und schon waren sie im Gespräch. Erst als Jan Riber Jakobsen durchs Mikro einen gellenden Straßenjungenpfiff schallen ließ, wandten sich die vielen Gäste ihm zu. Dass die Apenrader Kanonengilde zuvor das neue Jahr mit einem Salut von der „Kronprinzen Kanonenbatterie“ begrüßt hatte, hatte im direkt gegenüberliegenden Rathaussaal übrigens kein Mensch wahrgenommen.

Es bedurfte eines lauten Straßenjungenpfiffs des Bürgermeisters, um die Aufmerksamkeit der Gäste zu bekommen. Foto: Kommune Apenrade

„Magerer“ Salut

Allerdings bekamen die Gäste des Neujahrsempfangs auch nicht mit, dass der Salut diesmal nur aus zwei Schüssen bestand. Normalerweise machen erst drei Schüsse einen wirklichen Salut aus. Da momentan nur zwei der Kanonen schussfähig sind, fiel die Begrüßung des neuen Jahres etwas mager aus.

Dabei hat die Kommune Apenrade in den kommenden zwölf Monaten ganz viel vor, wie der Bürgermeister im zweiten Teil seiner Neujahrsrede ankündigte.

Bürgermeister Jan Riber Jakobsen im Smalltalk mit dem Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, und dem Generalsekretär der deutschen Minderheit, Uwe Jessen Foto: Kommune Apenrade

Lob für Auenlandinitiative

Riber Jakobsen hatte zuvor in einer Art Vlog – also einem modernen Video-Blog – einen Rückblick auf die Höhepunkte des gerade vergangenen Jahres 2023 gehalten. Bei den kulturellen Highlights zählte der Bürgermeister neben dem Royal Run auch das Freiluftkonzert mit der Band Roccazino in Renz (Rens) auf. Letzteres brachte besonders den Stadtratsabgeordneten Kurt Asmussen von der Schleswigschen Partei zum Jubeln. Als Vorsitzender des Dörferrates des sogenannten Auenlandes darf er ein Stück des Erfolgs dieses familiären Musikfestivals im südwestlichen Zipfel der Kommune persönlich für sich und seine Mitstreitenden verbuchen.

In einer Art Video-Blog, der über die Großleinwand des Rathaussaales für alle gut zu sehen war, wurde eine Rückschau auf das Jahr 2023 gehalten. Foto: Kommune Apenrade

Franciska-Clausen-Jahr 2024

Was die Veranstaltungen im neuen Jahr angeht, fängt die Kommune Apenrade das Jahr 2024 gleich mit einem Paukenschlag an. Am 7. Januar jährt sich der Geburtstag von Kunstmalerin Franciska Clausen zum 125. Mal. Die Kommune hat deshalb 2024 als Franciska-Clausen-Jahr ausgerufen, und das wird am Sonntag mit einem Empfang im Folkehjem eingeläutet. Weitere Veranstaltungen würden in den nächsten Monaten folgen, versprach der Bürgermeister.

Mogens Dall ist immer für einen Spaß zu haben. Das Vorstandsmitglied des Apenrader Ringreiterfestes trabte auf einem Steckenpferd ins Rathaus. Wie es sich für Teilnehmende des Apenrader Turniers gehört, trug er ein blau-weißes Käppi und weiße Handschuhe. Foto: Anke Haagensen

Im Zeichen der Zusammenarbeit

Der Ausblick von Jan Riber Jakobsen auf die Herausforderungen, Projekte und Ziele des neuen Jahres fand dagegen – ganz altmodisch – am Rednerpult stehend und live in das Mikrofon redend statt. Er informierte die Anwesenden über die verschiedenen Fokuspunkte, auf die er und seine Stadtratskolleginnen und -kollegen ihr Augenmerk richten. „Wir wollen der Kommune Apenrade und ihren Einwohnenden mindestens ein so gutes Jahr schaffen wie 2023“, versprach Jan Riber Jakobsen. Grundlage dieser Zielsetzung sei eine gute Zusammenarbeit – im Stadtrat, mit der Wirtschaft und mit der Bevölkerung –, wie er betonte.

Der sozialdemokratische Folketingsabgeordnete Benny Engelbrecht (r.) mischte sich beim Apenrader Neujahrsempfang unsers „Volk“. Foto: Kommune Apenrade

Spannende Projekte

Gastredner in diesem Jahr war Peter Cederfeld von Realdania By og By. Der Direktor der Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, ihre vielen zur Verfügung stehenden Mittel für die Erhöhung der Lebensqualität der Menschen in Dänemark einzusetzen, riss nur oberflächlich die aktuellen Projekte an, die die Stiftung momentan mit der Kommune Apenrade verbindet.

Der Direktor von Realdania, Peter Cederfeld, outete sich als großer Fan der Stadt Apenrade. Es gefiel ihm, dass man sich um den Erhalt alter Bausubstanz kümmerte, gleichzeitig aber auch Fortschritt ermöglichen wolle. Foto: Kommune Apenrade

Das sind zum einen die Sanierung von Marcussens Orgelbauwerkstatt mitten in der Apenrader Innenstadt und zum anderen das Nordertorviertel. Während es bei dem Marcussen-Hof darum geht, ein historisches Gebäude möglichst weiter als Industriestandort zu bewahren, so ist es am anderen Ende der Fußgängerzone das erklärte Ziel, einen durch Abriss existierender Gebäude frei gewordenen Platz in der Innenstadt wieder völlig neu zu gestalten.

Mit einem Buch über die Apenrader Malerin Franciska Clausen dankte Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (r.) Gastredner Peter Cederfeld für seinen Beitrag. Foto: Kommune Apenrade

„Wir freuen uns schon darauf, unsere Erfahrungen aus Projekten in anderen Teilen des Landes hier einbringen zu können“, betonte Cederfeld. Er ließ durchblicken, dass er großes Verständnis für die Wünsche der Bürgerinitiative habe, die sich dafür einsetzt, den Nordertorpark zu bewahren, der eigentlich als Provisorium gedacht war. Der Realdania-Direktor zeigte sich überzeugt, dass beides möglich sei, nämlich neuen Wohnraum zu schaffen, ohne gänzlich auf einen attraktiven, begrünten Stadtraum zu verzichten, aber auch Platz für Geschäfte oder kulturelle Aktivitäten zu finden.

Das Büfett hielt ein paar kleine Köstlichkeiten bereit. Dazu gab es Sekt oder Selters – die Gäste hatten die freie Wahl. Foto: Anke Haagensen
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