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Quarantäne für Tingleffer Reitschule: Kein Grund zur Panik

Quarantäne für Tingleffer Reitschule: Kein Grund zur Panik

Quarantäne für Tingleffer Reitschule: Kein Grund zur Panik

Tingleff/Tinglev
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Unbefugten ist der Zutritt verboten. Alle anderen müssen sich an ein strenges Hygienekonzept halten. Foto: Anke Haagensen

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Derzeit werden sieben Pferde wegen Druse mit Antibiotika behandelt.

In der Tingleffer Reitschule ist die ansteckende Pferdekrankheit Druse ausgebrochen. Sie ist deshalb unter Quarantäne gestellt. Insgesamt sind sieben Tiere in Behandlung (Stand: Dienstag). „Wir haben heute noch keine neuen Erkrankungen gehabt“, sagt Reitlehrerin Karin Christensen mit gewisser Erleichterung.

Es könnte ein leises Anzeichen dafür sein, dass die strenge Quarantäne bei Einhaltung umfassender Hygienemaßnahmen über Weihnachten ihre Wirkungen zeigt. In der Tingleffer Reitschule werden die betroffenen Tiere von den gesunden isoliert.

Die friedliche Idylle trügt ein wenig: In einem der beiden Ställe der Tingleffer Reitschule hat einen Druse-Ausbruch gegeben. Es sind derzeit sieben Tiere betroffen. Foto: Anke Haagensen

Keine Besuche möglich

Wer Kontakt zu den Tieren hatte, muss strengste Hygieneauflagen einhalten. Aus diesem Grund sind Besuche von Unbefugten in der kommenden Zeit untersagt. Wer seine Pferde betreuen muss, kann natürlich nach dem Rechten schauen, aber für viele Familien gehört der Besuch in der Reitschule zum Beschäftigungsprogramm der Kinder – besonders in den Ferien. Das ist bis auf Weiteres jedoch nicht möglich.

Wer keine Pferde hat, wird die Krankheit Druse (dänisch: Kværke) womöglich gar nicht kennen. Bei Reiterinnen und Reitern indes schrillen bei dem Wort sämtliche Alarmglocken.

Geringe Sterblichkeit

Die Infektionskrankheit ist nämlich hochansteckend und kann schlimmstenfalls tödlich enden. Allerdings warnt Karin Christensen vor Panikmache: „Ich glaube, die Sterblichkeit liegt bei gerade einmal 2 Prozent.“

Bei rechtzeitiger Behandlung indes sind die Prognosen einer schnellen und kompletten Heilung gut. Dennoch bedeutet die Erkrankung unter Umständen eine längere Abstinenz von Pferdesportturnieren – um die anderen Tiere zu schützen.

Die Mehrzahl der Pferde ist beschwerdefrei und darf natürlich auch an die frische Luft. Foto: Anke Haagensen

Ein Stall ist Druse-frei

Ist die Druse erst diagnostiziert – Symptome sind Fieber, Appetitlosigkeit, Nasenausfluss, Schwellungen – lässt sie sich bestens mit Antibiotika behandeln. Da Druse eine Infektion der oberen Atemwege ist, gehört Husten ganz häufig auch zum Krankheitsbild. „Es ist nur kein eindeutiges Merkmal der Krankheit“, unterstreicht die Reitlehrerin und Leiterin des Reitstalles oder genauer gesagt: der Reitställe. Der Tingleffer Reitklub (TRK), der die Reitschule betreibt, verfügt nämlich über zwei Reitställe auf dem Gelände am J. Schilgen Vej. „Der kleinere der beiden Ställe ist komplett Druse-frei“, unterstreicht Karin Christensen. Sie und ihre Helferinnen und Helfer tun auch alles dafür, dass es so bleibt. 

„In der Regel muss ein Reitstall drei Wochen beschwerdefrei sein, bevor die Tiere wieder bei Turnieren eingesetzt werden dürfen. Kommt es in den drei Wochen auch nur zu einem Rückfall, fängt der dreiwöchige Lockout für den ganzen Reitstall von vorn an“, erläutert Karin Christensen die weitreichenden Konsequenzen.

Das TRK-Turnier Ende Januar haben die Vereinsverantwortlichen bereits abgesagt. (Symbolfoto) Foto: Anke Haagensen

Nicht der erste Druse-Ausbruch

„Vor rund 15 Jahren hatten wir schon einmal einen Druse-Ausbruch in der Reitschule. Damals zog sich die Quarantäne ganze drei Monate hin. Ein anderes Mal war es schon nach knapp vier Wochen überstanden“, erzählt Karin Christensen. Die Krux dieser Krankheit ist die Tatsache, dass der Erreger unter günstigen Bedingungen in der Umwelt bis zu vier Wochen überleben kann und dass die Inkubationszeit zwischen 3 und 14 Tagen liegt. „Wir wissen nicht, wie die Krankheit in unseren Reitstall gelangt ist. Das finden wir wohl auch kaum heraus. Und eigentlich ist es auch egal. Wir müssen jetzt nur daran arbeiten, die Krankheit, so schnell es geht, wieder aus unserer Reitschule herauszubekommen“, sagt sie.

TRK sagt Turnier ab

Der Tingleffer Reitklub hätte eigentlich Ende Januar ein eigenes Turnier auf dem Plan gehabt. „Das haben wir bereits abgesagt – zur Sicherheit“, sagt Karin Christensen.

Sie bedauert allerdings, dass andere Veranstalter den TRK-Mitgliedern die Teilnahme an ihren Turnieren verwehren, selbst auf Pferden, die nicht aus dem Tingleffer Reitstall kommen. „Nicht einmal als Publikum sind sie bei einigen Turnieren willkommen. Das halte ich dann doch für übertrieben. Strenge Hygienemaßnahmen sind wichtig, aber es gibt bei Druse nun wirklich keinen Grund zur Hysterie“, stellt Karin Christensen fest.

 

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