Ortsentwicklung

„Tinglev Forum“: Erneuter Wachwechsel und ganz viel auf dem Zettel

„Tinglev Forum“: Wachwechsel und ganz viel auf dem Zettel

„Tinglev Forum“: Wachwechsel und ganz viel auf dem Zettel

Tingleff/Tinglev
Zuletzt aktualisiert um:
Tingleffs Dachorganisation hat für den Ort so manche Pläne und Wünsche. Foto: DN

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Dachverband örtlicher Vereine und Einrichtungen in Tingleff hat mehrere Bälle in der Luft. Auf der Wunschliste stehen unter anderem ein schönerer Wartebereich am Bahnhof sowie eine Fernwärmeanbindung. Im Blick hat man zudem die Ortsentwicklung und nach wie vor eine Radstrecke entlang der alten Bahntrasse. Das geht aus der Bilanz des scheidenden Vorsitzenden Niels Daubjerg hervor. Er hat sein Amt abgegeben, bleibt dem Vorstand aber als Vertreter erhalten.

Etliche Vorhaben stehen auf dem Visionspapier von „Tinglev Forum“, Dachorganisation örtlicher Vereine und Institutionen in Tingleff. Wie Vorsitzender Niels Daubjerg in seinem Rück- und Ausblick zur Generalversammlung hervorhob, befasst man sich im Zuge der Gebäudeanalyse der Kommune unter anderem mit dem künftigen Standort von Einrichtungen.

Es war ein Abschiedsbericht des Vorsitzenden, der vergangenes Jahr Poul-Erik Thomsen ablöste. „Ich hatte mich nur übergangsweise zur Verfügung gestellt. Ich bin 76 Jahre alt, und es ist an der Zeit, dass andere übernehmen“, so Daubjerg im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Er hat sich allerdings bereit erklärt, einen Vertreterposten im Vorstand zu übernehmen. „Schließlich bin ich ja seit 2007 dabei, seit der Gründung von Tinglev Forum“, ergänzt der ehemalige Schulleiter der Kommunalschule Tingleff.

Niels Daubjerg hat den Vorsitz im Bürgerverein „Tinglev Forum" abgegeben (Archivfoto). Foto: Friedrich Hartung

 

Seine Nachfolge ist noch nicht geklärt. Das geschehe bei der konstituierenden Vorstandssitzung. Auch der Kassiererposten muss im Gremium neu besetzt werden. Der langjährige Schatzmeister Preben Christensen schied ebenfalls auf eigenen Wunsch aus.

Daubjerg und die Vorstandskolleginnen und -kollegen hatten in den vergangenen Monaten mit drei zentralen Ortsbereichen gearbeitet. 

Ortsteil 1: Bei dem geht es um eine deutsch-dänische Kinder-, Jugend- und Kulturachse von der Kommunalschule zu den deutschen Einrichtungen bis zum alten Pflegeheim am Grønningen. Dort ist unter Federführung des Trägervereins „TINKA“ (Tinglev Fælles-, Kultur- og Aktivitetshus) ein Kulturhaus mit deutscher und dänischer Bücherei geplant.

Zur Vision der Dachorganisation gehört zudem ein Neubau für die jetzigen beiden dänischen Kindergärten.

Synergie für Seniorinnen und Senioren

Ortsteil 2: Dieses Gebiet ist als Seniorenbereich gedacht. Die Idee: In den jetzigen Räumen der Bibliothek im Bürgerhaus neben dem neuen Pflegeheim kommt die kommunale Heimhilfe unter.

Ortsteil 3: Schwerpunkt ist hierbei eine weitere Neugestaltung des Centerplatzes. Wunsch ist es in erster Linie, eine sichtbarere Verbindung zur Jernbanegade zu schaffen.

Gebäuderochade

Mit dem ins Spiel gebrachten Kindergartenneubau werden die Trakte am Sønderskovvej und die Räume in der ehemaligen Realschule am Nørreagervej nicht mehr für die Kinderbetreuung benötigt.

Die von „Tinglev Forum“ favorisierten Alternativen: Die Räume am Sønderskovvej könnte die angrenzende Behinderteneinrichtung „Hjernecenter Syd“ übernehmen, und die erhaltenswerte Realschule könnte in eine Seniorenwohnanlage, eine sogenannte „ollekolle“, umfunktioniert werden.

Heiß auf Fernwärme

Unklar ist auch noch, wie es mit der angestrebten Fernwärmeversorgung klappen wird. Das ist ein weiteres wichtiges Vorhaben.

Nach vielversprechenden Gesprächen mit der Apenrader Fernwärmegesellschaft ist geplant, dass eine Hauptleitung über Jordkirch (Hjordkær) weiter nach Bollersleben (Bolderslev) und Tingleff verlegt wird.

So, wie die Planung derzeit aussehe, könnten 2025 die ersten Abnehmer Fernwärme beziehen. „Das klinkt ambitioniert, ist uns so aber zurückgemeldet worden“, so Niels Daubjerg. 

Er könne sich auch damit anfreunden, wenn es erst 2026 etwas wird. Auch dann bleibe die Zeitspanne überschaubar. „Der Gaspreis hat sich zum Glück wieder gelegt. Es besteht nicht mehr die Dringlichkeit wie vor einigen Monaten“, sagt der nun ehemalige Forum-Vorsitzende.

Gleich zwei Projekte von „Tinglev Forum“ haben mit der Bahn zu tun. Laut Daubjerg ist der Dachverband immer noch an einer Radstrecke entlang der Bahntrasse in Richtung Tondern (Tønder) interessiert.

Die nicht mehr genutzte Bahnstrecke Tingleff-Tondern würde „Tinglev Forum" gern in einen Radweg umfunktionieren. Foto: kjt
Es ist noch unklar, ob die alte Bahntrasse in Richtung Westen wieder in Betrieb genommen werden soll. Foto: kjt

Man warte noch eine Untersuchung des Wirtschaftsorgans „Udviklings Råd Sønderjylland“ zu einer eventuellen Wiederinbetriebnahme ab.

Warteraum verschönern

Das zweite Bahnanliegen betrifft den Wartebereich am Bahnhof. Der sei nicht gerade einladend und müsste neu gestaltet werden, so der Forum-Vorsitzende.

Der Wartebereich des Tingleffer Bahnhofs mit angrenzendem Kiosk Foto: kjt
Die Bahnhofshalle in Tingleff könnte nach Ansicht von „Tinglev Forum" einladender gestaltet werden. Foto: kjt

Im Zusammenspiel mit dem Kioskbetrieb könnte ein angenehmer Bereich geschaffen werden, ergänzt mit Touristikinformationen. Laut Daubjerg hat sich „Tinglev Forum" an die Bahngesellschaft gewandt. Man habe auch eine Empfangsbestätigung erhalten. Noch gebe es aber keine konkrete Rückmeldung.

Kioskbetreiberin Gitte Møhl, die quasi letzte Bastion der Kiosk- und Imbisstradition in Bahnhöfen ist, ist hin- und hergerissen. Einerseits wäre es natürlich schön, wenn die Vorhalle noch bessere Bedingungen für Wartende bekäme, zu denen teilweise auch ihre Kioskkundschaft gehört. Es könne aber auch schnell zu einem Treff junger Leute werden, die sich nicht immer zu benehmen wissen. Das habe leider die Vergangenheit gezeigt, als die Halle als Aufenthaltsraum ausgelegt war und es auch noch Toiletten gab, so Gitte Møhl zum „Nordschleswiger“.

Dennoch begrüße sie jede positive Veränderung, und sie freue sich insbesondere, dass mit Zutun der Kommune Apenrade (Aabenraa) wieder sanitäre Anlagen im Bahnhofsgebäude zur Verfügung stehen sollen. 

Mehr lesen