Energiewende

Wasser für PtX-Anlage soll aus Apenrade kommen

Wasser für PtX-Anlage soll aus Apenrade kommen

Wasser für PtX-Anlage soll aus Apenrade kommen

Apenrade/Aabenraa
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An der Kläranlage am Stegholt soll eine weitere Anlage gebaut werden, die sogenanntes technisches Wasser produzieren könnte. Foto: Anke Haagensen

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Die Anlage zur Herstellung von CO₂-neutralem Kraftstoff benötigt viel Wasser. Damit das Grundwasser nicht belastet wird, ist eine andere Quelle im Gespräch.

In Pattburg (Padborg) soll eine riesige Produktion für Bio-Ethanol entstehen. Sie soll die Energiewende (grøn omstilling) im Land unterstützen. Eine solche PtX-Anlage benötigt für die Herstellung von nachhaltigen Treibstoffen jedoch viel Wasser und Strom. Der Strom könnte zukünftig durch Solarparks geliefert, die in der Kommune Apenrade geplant sind.

Technisches Wasser statt Grundwasser 

Der enorme Wasserbedarf, so wünscht es der Kommunalrat, soll nicht aus Grundwasservorräten, sondern durch extra gereinigtes Abwasser aus einer Kläranlage gedeckt werden. Solches Wasser nennt sich technisches Wasser. 

Dieses Wasser könnte in der Kläranlage am Apenrader Stegholt produziert werden. Dort liegt die derzeit größte Kläranlage der Kommune. Allerdings muss die Anlage dort erweitert werden, denn das technische Wasser benötigt mehr Reinigungsschritte als beim herkömmlichen Prizess. Der Stadtrat hat bei der jüngsten Sitzung beschlossen, diese Möglichkeit zu untersuchen. 

Finanzielle Unsicherheit umgehen

Damit finanzielle Unsicherheiten umgangen werden, soll Arwos  – das kommunale Ent- und Versorgungsunternehmen – eine Tochtergesellschaft gründen. Es ist von staatlicher Seite nämlich bisher nicht abgeklärt, wie solche Projekte unterstützt werden sollen.

Die Anlage am Stegholt könnte in Zukunft noch weitere PtX-Produktionen beliefern, denn die Nachfrage nach nachhaltigen Kraftstoffen wird steigen. Ziel des Stadtrates ist, die Kommune als Vorreiter für alternative Energiegewinnung und Produktion auf die Weltkarte zu bringen. 

So kommt das Technische Wasser von Apenrade nach Pattburg

Damit später das technische und später das gebrauchte Wasser von Apenrade nach Pattburg transportiert werden kann, müssen Rohre verlegt werden. Ein dreistelliger Millionenbetrag müsste dafür investiert werden, heißt es im Protokoll des Stadtrates. Die Streckenführung der Rohre muss jedoch noch genauer untersucht werden. Ein erster Vorschlag sieht eine Trasse unter einer Bahnstrecke und einer Autobahn vor. Zudem gibt es geschützte Bereiche, die durchquert werden müssten. Eine Voranalyse müsste die Platzierung der Rohre genauer untersuchen. 

Der Stadtrat hat beschlossen, eine Million Kronen bereitzustellen, um die Arwos-Tochtergesellschaft zu gründen. Die Finanzierung erfolgt über Provisionen, die durch ausgeschriebene Elektroladesäulen für Kraftfahrzeuge in der Kommune eingenommen werden. 

 

Die Karte zeigt, wo die Leitungen für das technische Wasser und das Brauchwasser gelegt werden könnten. Foto: Kommune Aabenraa

Bei der Produktion von Methanol fällt Wärme an, die – wie es auch bei der Anlage in Kassö (Kassø) der Fall ist – ins Fernwärmenetz eingespeist wird. 

Der Produktionsprozess von Bio-Methanol Foto: Der Nordschleswiger

Power-to-X (PtX)

Power-to-X bezeichnet verschiedene Technologien, um Stromüberschüsse in Zeiten eines (zukünftigen) Überangebotes variabler erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Windenergie und Wasserkraft zu speichern oder anderweitig zu nutzen. Ebenfalls üblich ist die Bezeichnung P2X.

Power-to-X ermöglicht es, in Verbindung mit einer Methanisierung, Kohlenstoffdioxid aus Industrie-Prozessen zu binden. Nach der Umwandlung in Wasserstoff wird die Elektrolyse durch eine Methanisierung ergänzt. Der erzeugte Wasserstoff reagiert mit Kohlendioxid; das Ergebnis sind Erdgas und Wasser.

Auf der Internetseite des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ist ein Video zu sehen, das Power-to-X erklärt.

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