Dorfentwicklung

Wie ein bekannter Künstler Gjenner verschönert

Wie ein bekannter Künstler Gjenner verschönert

Wie ein bekannter Künstler Gjenner verschönert

Gjenner/Genner
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L:Ron:Harald bei der Arbeit im Fahrradtunnel von Gjenner Foto: Jan Peters

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(Update) In dem kleinen Örtchen Gjenner gibt es eine Straßenunterführung für Radfahrende sowie Fußgängerinnen und Fußgänger. Sie war mit Graffitis verunziert. Zur Tour de France wurde der Tunnel weiß gestrichen. Jetzt arbeitet L:Ron:Harald an zwei jeweils 25 Meter langen Kunstwerken. Warum er das macht, erklärt die Vorsitzende des Dorfrates.

Lange war die Unterführung unter dem Haderslevvej hin zur örtlichen Schule von Gjenner von Schmierereien verunziert. Wahrscheinlich waren es Jugendliche, die sich dort an der nicht einfachen Kunst des Graffitis ausprobiert hatten.

Als sich die Tour de France im vergangenen Jahr angemeldet hatte und das Feld durch den Ort fahren sollte, entschied der Dorfrat, den 25 Meter langen Tunnel weiß zu streichen. Das Dorf sollte sich im besten Lichte zeigen.

Kunst statt Schmiererei

„Das gefiel den Einwohnenden von Gjenner sehr gut. Wir wollen, dass es so bleibt, denn viele Kinder nutzen den Tunnel auf dem Weg zur Schule“, erklärt Anne Marie Andresen, die Vorsitzende des Lokalrates.

Weil es jedoch schon wieder erste Schmierereien an den Wänden gab, überlegte sich der Rat, dort Kunst entstehen zu lassen. „Wir haben Mittel beantragt und kürzlich genehmigt bekommen. Daraufhin habe ich L:Ron:Harald angerufen und ihn gefragt, ob er das Projekt durchführen kann. Es soll ein schönes Graffiti entstehen“, berichtet Andresen.

Künstler war gleich mit an Boot

„Als Anne Marie angerufen hatte, habe ich nicht lange überlegt“, erzählt L:Ron:Harald, der sich derzeit mit Spraydosen an der Tunnelwand betätigt. Skizzen dazu habe er vorbereitet, doch „während der Arbeit kann sich doch noch etwas ändern. Aber nur Kleinigkeiten“, sagt der bekannte Künstler, der mit bürgerlichem Namen Lars Jensen heißt und in Sonderburg (Sønderborg) aufgewachsen ist. Dort hat er seine ersten Graffitierfahrungen gesammelt, wie er einmal erzählte. Etwas später machte der 1966 geborene Künstler sich Anfang der 2000er-Jahre einen Namen als Rapper.

Erinnerung an die Tour de France

In zwei Wochen soll das Projekt fertig sein, erzählt L:Ron:Harald, der schon am ersten Tag ein knapp drei Meter langes Teil des Kunstwerkes gesprayt hatte. Auf der gegenüberliegenden Seite wird ein Bild entstehen, das an die Tour de France erinnern soll, die 2022 durch Gjenner führte. Das war ein Wunsch des Lokalrates. „Und dann hoffe ich natürlich, dass sich die Leute, die hier durchkommen, Zeit nehmen, und einen Blick auf die Motive werfen“, so L:Ron:Harald.

Update am 7. Juli: Das Projekt ist fertiggestellt. Am Freitag, 7. Juli, ab 15 Uhr findet die Vernissage statt. (Der Originalartikel stammt vom 27. Juni.)

L:Ron:Harald

L:Ron:Harald ist ein dänischer Künstler und Musiker. Mit bürgerlichem Namen heißt er Lars Jensen und wurde 1966 in Sonderburg (Sønderborg) geboren.

Er besuchte das dortige Gymnasium und die Kunstakademie. Als Teenager sprayte er illegale Graffiti an Garagen und in Tunneln der Stadt. Dann begann er seine Karriere als Rapper. 

1994 zog er nach Aarhus, wo er die Journalistenhochschule besuchte. Dort erlebte er seinen ersten psychotischen Anfall, nach dem er zurück nach Sonderburg zog. Über seine Erlebnisse in der psychiatrischen Betreuung schrieb er 2003 ein Buch.

In den vergangenen Jahren hat sich L:Ron:Harald auf seine Graffiti-Kunst konzentriert und verschiedenste Werke erstellt. 

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